Fahrer in Thailand und Indonesien stehen am häufigsten im Stau
Im Vergleich zu den staureichsten Städten der Welt verbringen deutsche Autofahrer einen relativ hohen Anteil der Zeit im Stau. Laut dem Ranking der verkehrsreichsten entwickelten Länder belegt Deutschland Platz 11 und landet europaweit auf Platz Vier.
Das hat eine Analyse von INRIX ergeben, die das Stauaufkommen in 1.360 Städten in 38 Ländern umfasst. Eigenen Angaben zufolge handelt es sich somit um die umfangreichste Staustudie weltweit. Autofahrer verbringen hierzulande zu Stoßzeiten pro Jahr durchschnittlich 30 Stunden im Stau. Die durch Staus entstandenen Gesamtkosten liegen bei 80 Milliarden Euro, pro Fahrer ergibt das einen Durchschnitt von 1.770 Euro pro Jahr.
In L.A. verbringen Pendler ein Zehntel der Fahrzeit im Stau
Zum Vergleich: Fahrer in Los Angeles stehen lediglich 12 Prozent ihrer gesamten Fahrzeit im Stau, in München sind es 16 Prozent, in Hamburg und Berlin 14 und in Stuttgart 13 Prozent. Doch im Vergleich rund um den Globus ist das noch wenig: So verbringen Fahrer in der russischen Stahlmetropole Magnitogorsk 44 Prozent ihrer Fahrzeit im Stau.
An der Spitze der Liste aller 38 Länder, die für die INRIX Traffic Scorecard untersucht wurden, liegt Thailand. Dort verbrachten Autofahrer zu Stoßzeiten durchschnittlich 56 Stunden im Stau. Dahinter folgen Indonesien (51 Stunden) und Kolumbien (49 Stunden) sowie Venezuela (42 Stunden), die USA und Russland (je 41 Stunden). Die beiden letztgenannten Staaten teilen sich somit den ersten Platz im Ranking der entwickelten Länder.
Münchner stehen in Deutschland am häufigsten im Stau
In Deutschland analysiert die Traffic Scorecard 2017 die Verkehrslage von 73 Städten und großen Ballungsräumen, elf mehr als im Jahr 2016. München führt das Ranking zum zweiten Mal in Folge an und ist damit auch 2017 die verkehrsreichste deutsche Stadt. Autofahrer steckten hier während der Stoßzeiten durchschnittlich 51 Stunden im Stau fest, vier Stunden mehr als im Jahr 2016. In München entstanden dadurch Kosten in Höhe von 2.983 Euro pro Fahrer im Jahr, auf die Stadt gerechnet summiert sich der Betrag auf 2,9 Milliarden Euro. Eine Ursache für den Anstieg ist die relativ hohe Anzahl von Baustellen an wichtigen Verkehrsknotenpunkten, wie zum Beispiel am Sendlinger Tor und am Thomas-Wimmer-Ring.
Den dramatischsten Anstieg verzeichnen Hamburg und Berlin. In Hamburg, 2017 auf Rang Zwei gelistet, stieg die Zahl der pro Fahrer im Stau verbrachten Stunden von 39 auf 44, in Berlin von 38 auf 44. Das führte zu enormen Kosten in beiden Städten, 6,9 Milliarden Euro pro Jahr in Berlin und 3,5 Milliarden in Hamburg. Auch hier liegt ein Zusammenhang mit Bauprojekten nahe, die zur Instandhaltung und Verbesserung der Infrastruktur durchgeführt wurden, wie etwa die Renovierung des Wallringtunnels in Hamburg oder die Ausbesserung der Fahrbahnbeläge auf der A113 und A100 in Berlin.
Die INRIX 2017 Traffic Scorecard bietet eine quantifizierbaren Vergleichsindex für Regierungen und Städte rund um den Globus, mit dem sich Verbesserungen der städtischen Mobilität und die Auswirkungen von Smart-City-Initiativen messen lassen.
Weitere Informationen finden Sie unter www.inrix.com/scorecard.