Das sind die besten jungen Universitäten der Welt
Australien hat im Durchschnitt die besten jungen Universitäten der Welt. Damit hat „Down Under“ zum ersten Mal seit fünf Jahren Deutschland überholt. Das ist das Ergebnis des aktuellen Times Higher Education Rankings – „Best Young Universities„.
Die Universitäten werden in all ihren Kernaufgaben – Lehre, Forschung, Wissenstransfer und internationale Ausrichtung – bewertet, um einen möglichst umfassenden und ausgewogenen Vergleich zu ermöglichen.
In der Rangliste 2023 sind 605 Hochschulen aufgeführt, gegenüber 539 im Jahr 2022. Weitere 358 Einrichtungen sind mit dem Status „Berichterstatter“ aufgeführt, was bedeutet, dass sie zwar Daten zur Verfügung gestellt haben, aber die Kriterien für eine Einstufung nicht erfüllt haben.
Australische und deutsche Universitäten im Durchschnitt am besten aufgestellt
Mit einer durchschnittlichen Gesamtpunktzahl von 53,0 aller gelisteten Universitäten liegt Australien somit an der Spitze der Länder, die seit 2019 ununterbrochen mit vier oder mehr Einrichtungen in den Times Higher Education Young University Rankings vertreten sind. Die Rangliste umfasst Universitäten umfasst, die nicht älter als 50 Jahre sind. Deutschland ist in diesem Jahr mit einer Durchschnittsnote von 52,5 auf den zweiten Platz zurück. Die Vereinigten Arabischen Emirate klettern mit 51,2 auf den dritten Platz und überholen damit Italien und Frankreich.
Regionale Expertinnen und Experten führen die zunehmende Internationalisierung, die demografischen Herausforderungen und die Diversifizierung der Lehrpläne als Hauptgründe für die Verschiebungen an.
Nanyang Technological University in Singapur führt internationales Ranking an
Als beste noch junge Universität weltweit gilt dem Ranking zufolge die Nanyang Technological University in Singapur. Die Universität wurde 1991 gegründet und hat 25.000 Studierende aus mehr als 100 Nationen. Die Hochschule unterhält außerdem enge Beziehungen zu zahlreichen Einrichtungen in der ganzen Welt, darunter das Imperial College London, die Stanford University und die Peking University. Sie hat außerdem eine hohe Punktzahl bei der internationalen Ausrichtung, ein Viertel der Studierenden kommen aus dem Ausland und die Forschenden der Universitäten werden in der Wissenschaftskommunikation besonders häufig zitiert.
An zweiter Stelle rangiert die Hong Kong University of Science and Technology. Sie wurde ebenfalls 1991 gegründet und hat rund 9.800 Studierende, von denen knapp ein Drittel aus dem Ausland kommen. Beim Brancheneinkommen erzielt sie einen besonders hohen Wert.
Platz Drei im Ranking belegt die Forschungsuniversität Paris Sciences et Lettres (PSL). Sie wurde 2010 als College-Universität gegründet, mit dem primären Ziel, eine erfolgreiche Forschungshochschule zu werden. Die Universität will die Forschungsleistung aus Frankreich steigern und hat strategische Partnerschaften unter anderem mit der New York University, der University of Cambridge, der Tsinghua University und dem Technion Israel Institute of Technology geschlossen.
Potsdam und Lüneburg unter den Top 100
Beste deutsche Universität in dem Ranking ist die Universität Potsdam, eine öffentliche Einrichtung, die 1991 entstand als größte Universität in der Region Berlin-Brandenburg durch den Zusammenschluss der Pädagogischen Hochschule Potsdam-Brandenburg (ehemals Karl-Liebknecht-Hochschule) und der Hochschule Potsdam-Babelsberg (ehemals Deutsche Akademie für Politikwissenschaft und Rechtswissenschaft Walter Ulbricht) sowie mehrerer anderer kleinerer Einrichtungen. Zu ihr gehört auch das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik, das unter anderem mit dem Massachusetts Institute of Technology zusammenarbeitet und auf dem gleichnamigen Institut der kalifornischen Stanford University basiert. An der Universität Potsdam sind derzeit 14 Prozent ausländische Studierende eingeschrieben.
Unter den sieben deutschen Universitäten in dem Ranking befindet sich auch die Leuphana Universität Lüneburg mit Rang 73 von insgesamt 963 in die Bewertung aufgenommenen Hochschulen. Die Hochschule, die seit 1989 als Universität firmiert, gehört somit zu den zehn Prozent weltweit besten Universitäten, die jünger als 50 Jahre sind. An der Leuphana befinden sich aktuell sieben Prozent international Studierende. Betrachtet man die Quote der Häufigkeit, mit der Veröffentlichungen von Wissenschaftler*innen zitiert werden (90 Punkte), liegt die Leuphana unter den deutschen Universitäten mit deutlichem Abstand an der Spitze.
Deutsche Hochschulen verlieren an Wettbewerbsfähigkeit
Im Jahr 2019 waren 11 deutsche Hochschulen in den Young University Rankings vertreten, doch in diesem Jahr ist diese Gruppe auf sieben geschrumpft – vor allem, weil Hochschulen nach Erreichen des 50. Lebensjahres ausgeschlossen wurden. Vier Einrichtungen sind seit dem letzten Jahr auch im Ranking zurückgefallen. Besonders betroffen sind die Werte für Zitationswirkung und Brancheneinkommen, wodurch die durchschnittliche Gesamtpunktzahl des Landes seit 2019 um fünf Prozent gesunken ist. Die Werte für Forschung und Lehre halten zwar weiterhin Schritt, reichen aber nicht aus, um die Gesamtwerte zu verbessern. Im Vergleich zu den aufstrebenden jungen Universitäten in Asien scheinen die deutschen Hochschulen an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren, konstatieren die THE-Ranking-Betreibenden.
Die deutsche Hochschullandschaft sieht sich aktuell mit demografischen Herausforderungen konfrontiert. So war die Zahl der Studienanfänger*innen in Deutschland zwischen 2006 und 2011 deutlich gestiegen und hat sich dann stabilisiert. Seit dem Wintersemester 2019-20 nehmen jedoch weniger Studierende ein Studium auf.
Im April analysierte eine Forschungsgruppe, das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE), die niedrigen Studienanfängerzahlen und kam zu dem Schluss, dass die „starke Wachstumsphase vorbei ist“. Mit Blick auf die Zukunft müssen sich die jungen Hochschulen in Deutschland möglicherweise anpassen, um mit diesem Rückgang der Studierendenzahlen fertig zu werden.
Video zu den besten Universitäten der Welt
Was die zehn besten Universitäten der Welt auszeichnet und welche besonderen Persönlichkeiten dort studiert haben, zeigt dieses Video.
Beste Universität der Welt ist Oxford University
Die Universität Oxford führt das Times Higher Education Ranking – also das Ranking aller Universitäten unabhängig vom Gründungsjahr – zum siebten Mal in Folge an. Die Harvard University bleibt auf dem zweiten Platz, aber die University of Cambridge ist vom fünften Platz im letzten Jahr auf den dritten Platz aufgestiegen.Die USA sind mit 177 Einrichtungen das am stärksten vertretene Land insgesamt und auch am stärksten in den Top 200 vertreten (58).
Der höchste Neuzugang ist die italienische Humanitas-Universität, die in der Gruppe 201-250 rangiert.
Das chinesische Festland hat nun die vierthöchste Anzahl von Einrichtungen in den Top 200 (11, im Vergleich zu 10 im letzten Jahr) und hat damit Australien überholt, das auf den fünften Platz zurückgefallen ist (gemeinsam mit den Niederlanden). Fünf Länder tauchen zum ersten Mal in der Rangliste auf – alle in Afrika (Sambia, Namibia, Mosambik, Simbabwe und Mauritius).
Harvard führt den Bereich Lehre an, während Oxford den Bereich Forschung anführt. An der Spitze der internationalen Säule steht die Macau University of Science and Technology.
Über die THE Rankings
Die Times Higher Education World University Rankings sind die einzigen globalen Leistungstabellen, die forschungsintensive Universitäten in all ihren Kernaufgaben beurteilen: Lehre, Forschung, Wissenstransfer und internationale Ausrichtung. Die Betreiber*innen verwenden 13 sorgfältig ausgewählte Leistungsindikatoren, um die umfassendsten und ausgewogensten Vergleiche zu ermöglichen, denen Studierende, Wissenschaftler*innen, Hochschulleiter*innen, Unternehmen und Regierungen vertrauen.
Die Leistungsindikatoren sind in fünf Bereiche unterteilt: Lehre (das Lernumfeld); Forschung (Volumen, Forschungsgelder und Ansehen); Zitationen (Einfluss der Forschung); Internationalität (Personal, Studierende und Forschung); und Brancheneinkommen (Wissenstransfer).
Insgesamt sind 1.799 Universitäten in der Rangliste aufgeführt. Weitere 546 Hochschulen sind mit dem Status „Berichterstatter“ aufgeführt, das heißt, sie haben zwar Daten geliefert, erfüllen aber nicht die Kriterien für eine Einstufung und haben sich damit einverstanden erklärt, in der Abschlusstabelle als Berichterstatter aufgeführt zu werden.