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Mindestlohn
© pavel siamionov - AdobeStock

Briten bezahlen Jugendlichen mehr als Mindestlohn

Britische Arbeitgeber scheuen davor zurück, jüngeren Angestellten weniger Gehalt zu zahlen als älteren. Sie befürchten, unfair zu wirken, wenn sie jungen Mitarbeitern nur den für Jugendliche unter dem Alter von 25 Jahren festgelegten Mindestlohn zahlen. Dies besagt ein Bericht des National Institute of Economic and Social Research (NIESR).

„Aber besonders bei kleineren Unternehmen ist der Mindestlohn für Jugendliche vor allem zur Reduzierung der Kosten noch wichtig. Das ist vor allem im Bereich der Kinderbetreuung der Fall“, meint NIESR-Forscher Nathan Hudson-Sharp. Die britische Regierung bietet arbeitenden oder kranken Menschen kostenlose 30-Stunden-Kinderbetreuung an, was die Anbieter stark unter Kostendruck setzt.

Qualifikation wichtiger als Alter

Das NIESR hat Interviews mit 19 britischen Arbeitgebern aus den Bereichen Verkauf, Gastgewerbe, Kinderbetreuung und Reinigung durchgeführt. Im Durchschnitt waren etwas mehr als ein Viertel der Angestellten der Befragten im Alter unter 25 Jahren. Die Vorteile von jüngeren Mitarbeitern ist laut den Befragten ihre zeitliche Flexibilität, vor allem bei Studenten, sowie ihre hohe physische Belastbarkeit. In einigen Unternehmen im Gastgewerbe passen junge Angestellte auch besser zu dem jugendlichen Image, das sie pflegen wollen.

Die Bezahlung der Mitarbeiter unter 25 Jahren liegt bei allen befragten Arbeitgebern über dem Mindestlohn für Jugendliche. Sie legen lieber einen Wert fest, der zwischen dem Mindestlohn für Jugendliche und dem für reguläre Angestellte liegt. Den meisten Befragten zufolge sind die Qualifikationen, nicht das Alter, für das Gehalt entscheidend. Ihnen zufolge gibt es zwischen Altersgruppen keine großen Unterschiede bei der Produktivität.

Alter für regulären Mindestlohn senken

Die Analysten des NIESR weisen auf die Low Pay Commission hin, ein unabhängiges Gremium, das die britische Regierung zu Fragen beim Mindestlohn berät. Dieses Gremium hat kürzlich eine Empfehlung ausgesprochen, den Mindestlohn für Jugendliche nur noch bis zum Alter von 21 Jahren festzulegen. Danach sollten junge Angestellte den regulären Mindestlohn erhalten, was das NIESR unterstützt. „Die Regierung sollte darauf achten, dass junge Menschen auf dem Arbeitsmarkt geschützt und nicht verdrängt werden“, so Hudson-Sharp.

Quelle: pressetext.com