Zahlungsverzögerungen und Unternehmensinsolvenzen nehmen in Frankreich zu
Eine neue Studie zu den Zahlungserfahrungen von Unternehmen in Frankreich, durchgeführt von dem Kreditversicherer Coface, kommt zu dem Ergebnis, dass viele Unternehmen von deutlich mehr Zahlungsverzögerungen durch die Kundinnen und Kunden betroffen sind als im vorherigen Jahr. Außerdem stehen deutlich mehr Unternehmen (34 Prozent) vor einer drohenden Insolvenz.
In Frankreich gewähren Unternehmen ihren Kundinnen und Kunden üblicherweise Zahlungsziele in Form von Lieferantenkrediten. Die durchschnittliche Frist beträgt 48 Tage. 97 Prozent der Unternehmen, unabhängig von Branche und Größe, bieten solche Zahlungsfristen an. Im Vergleich zu Deutschland (32 Tage) und Polen (46 Tage) liegen die angebotenen Fristen in Frankreich höher. In China hingegen beträgt die durchschnittliche Zahlungsfrist für Kunden 81 Tage.
Zahlungsverzögerungen nehmen zu
Im Jahr 2023 gaben 82 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sie sich mit Zahlungsverzögerungen konfrontiert sahen. Im Vergleich dazu gaben in Polen zuletzt 61 Prozent, in Deutschland 76 Prozent und in China 83 Prozent der befragten Unternehmen an, verspätete Zahlungen zu verzeichnen. Die Größe des Unternehmens spielte dabei eine entscheidende Rolle: Kleinstunternehmen, also Unternehmen mit einem Umsatz von bis zu zwei Millionen Euro, hatten durchschnittlich einen Zahlungsverzug von 42 Tagen, kleine und mittlere Unternehmen (jährlicher Umsatz zwischen zwei und 50 Millionen Euro) von 38 Tagen, während größere Unternehmen lediglich einen Verzug von 26 Tagen aufwiesen. „Diese Ergebnisse sind besonders besorgniserregend, da die Hälfte der Kleinstunternehmen angibt, dass verspätete Zahlungen einen sehr wichtigen bzw. kritischen Einfluss auf ihre Liquiditätslage haben“, sagt Coface-Volkswirt Bruno de Moura Fernandes.
Unternehmensinsolvenzen nehmen zu
In Frankreich verzeichnen Unternehmensinsolvenzen einen Anstieg. Von Januar bis September 2023 wurden 39.088 Insolvenzen erfasst, was einer Zunahme um 34 Prozent im Vergleich zu 2022 und 4,5 Prozent im Vergleich zu 2019 vor der Corona-Pandemie entspricht. Diese Entwicklung betrifft Unternehmen aller Branchen und Größenklassen, da die Insolvenzen sowohl bei Unternehmen mit einem Umsatz von weniger als 250.000 Euro (Acht Prozent mehr im Vergleich zu Januar bis September 2019) als auch bei Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 10 Millionen Euro (ebenfalls plus acht Prozent) zunahmen. „Dieser Trend wird sich in den nächsten Quartalen fortsetzen, da die Margen und der Cashflow aufgrund der restriktiven Finanzierungsbedingungen, der geringeren Nachfrage und der steigenden Kosten weiterhin unter Druck stehen“, prognostiziert der Volkswirtexperte.