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China als Markt für Maschinen

Deutsche Lieferungen von Maschinennach China haben deutlich zugenommen. Betrug das Exportvolumen im Jahr 1970 gerade einmal 60 Millionen Euro, so lag es 2011 bei einem Wert von rund 19 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet dies eine Erhöhung um 23 Prozent. Das berichtet der Verband deutsche Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) e.V.. Seit 2009 ist China der weltweit wichtigste Absatzmarkt für Maschinen „Made in Germany“. Und der VDMA geht davon aus, dass dies auch längere Zeit noch so bleiben wird.

Die Schwerpunkte der deutschen Exporte lagen in den Feldern Werkzeugmaschinen, Antriebstechnik, Druck- und Papiertechnik, Fördertechnik, Kompressoren und Vakuumtechnik sowie Textilmaschinen. Die größten Volumen der deutschen Importe aus China stammen aus den Fachzweigen Armaturen, Antriebstechnik Präzisionswerkzeuge und Allgemeine Lufttechnik.

Deutscher Maschinen- und Anlagenbau für China am zweitwichtigsten

Tatsächlich ist der deutsche Maschinen- und Anlagenbau seit langen Jahren hinter Japan der zweitwichtigste Ausrüstungspartner der chinesischen Abnehmerindustrien. In diesem Zusammenhang erklären sich auch die umfangreichen Direktinvestitionen der Branche in China. Rund 550 Mitgliedsunternehmen sind über verschiedene Geschäftsmodelle im Land vertreten.

China selbst ist bereits heute insbesondere auf vielen Absatzmärkten außerhalb der EU ein signifikanter Wettbewerber. Das Land ist bereits heute mit Abstand der größte Maschineproduzent der Welt und nimmt in der Rangfolge der größten Exporteure Rang 4 ein. Chinesische Produzenten sind auf den weltweiten Absatzmärkten unterwegs und beispielsweise in den USA bereits zum Lieferant Nr. 2 aufgestiegen. In acht von 32 Fachzweigen ist China die führende Exportnation.

Chinas Schwerpunkt im Bereich Maschinen: Klimatechnik und Baumaschinen

Die Schwerpunkte der chinesischen Produktion liegen in den Bereichen „Gebäude“ (Armaturen, Klimatechnik) und „off-road“ (Baumaschinen, Krane), aber auch bei Wälzlagern. Dort greifen die Chinesen im niedrigen beziehungsweise mittleren Preissegment an. Eine aktuelle Studie des VDMA zum Thema „Wettbewerber China“ berichtet über Konzentrationstendenzen innerhalb des chinesischen Maschinenbaus, die sich auch aus der aktuellen 5-Jahres-Planung ableiten lassen.

Insofern muss die deutsche Investitionsgüterindustrie damit rechnen, dass sich chinesische Wettbewerber auch auf Märkte vorwagen werden, die eher durch „high-end“ – Anforderungen geprägt sind. Die Herausforderungen bleiben jedoch bestehen und so wird es für chinesische Unternehmen notwendig sein, das richtige Vertriebs- und Servicekonzept für diese Märkte zu entwickeln. Der chinesische Maschinen- und Anlagenbau will sich zudem weiter internationalisieren. Entsprechende Aktivitäten, die vor dem Hintergrund der sogenannten „going global“ – Strategie stattfinden, werden vom Staat gefördert.

Produkte stärker auf den chinesischen Markt zuschneiden

Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau muss Antworten auf die chinesische Herausforderung finden. Der Schwerpunkt liegt dabei sowohl auf dem Produkt-Portfolio für den lokalen Markt als auch in strategischen Aspekten. Unternehmensbeispiele haben gezeigt, dass stärker auf die Anforderungen des Markts zugeschnittene Produkte zusätzliche Geschäftschancen eröffnen können. Darüber hinaus „experimentieren“ Vertreter der Branche mit einzelnen lokalen Entwicklungen, um beispielsweise auch bei wichtigen chinesischen OEMs (Original Equipment Manufacteur) „einen Fuß in die Tür zu bekommen“. Kooperationen könnten etwa in den Feldern Service oder Vertrieb Optionen für eine intensivere und kosteneffizientere Marktbearbeitung sein. Neben Antworten auf chinesische Kostenvorteile sollten auch Chancen in Drittmärkten für eigene „Made in China“ – Produkte geprüft werden.

Eine wichtige Strategie des deutschen Maschinenbaus im Kampf gegen die Produktpiraterie ist die Beibehaltung einer hohen Innovationsgeschwindigkeit mit kurzen „Time-to-market“-Zyklen. In der VDMA-Mitgliederumfrage zur Produktpiraterie ist China als meistgenanntes Land aufgeführt, wenn es um die Herstellung von Plagiaten geht. Klar ist auch, dass vor allem die Markt- und Technologieführer illegal kopiert werden. Dies betrifft mittlerweile auch zahlreiche chinesische Unternehmen selbst, so dass deutsche und chinesische Unternehmen in Fragen des Innovationsschutzes durchaus „in einem Boot“ sitzen und ähnliche Interessen verfolgen. Der VDMA erwartet deshalb, dass die Durchsetzung von Rechten in China weiter Fortschritte macht.

Oftmals noch erschwerter Marktzugang

Grundsätzlich sollten China und Deutschland als exportstärkste Nationen am freien Welthandel und offenen Märkten interessiert sein. Aktuell wird der Marktzugang in China aber durch verschiedene Maßnahmen erschwert. Zunächst wurden Zollaussetzungen für sogenannte „innovative Maschinenbauprodukte“ zurückgenommen. Darüber hinaus sollen zur Beteiligung an lokalen Projekten „einheimische Innovationen“ registriert werden. Auch klagen mittelständische Unternehmen immer wieder über ein recht hohes Maß an Intransparenz im Geschäftsverkehr.

Im Bereich Windenergie wurden hohe Hürden über die Neuauflage von nationalen Normen aufgelegt, was zur Nicht-Berücksichtigung ausländisch investierter Unternehmen bei öffentlichen Ausschreibungen führte. Die Überarbeitung von Standards beziehungsweise die Implementierung neuer Anforderungen im technischen Bereich führt oft zu Nachteilen für ausländische Anbieter (zum Beispiel CCC-Zertifizierung). Die Zahl der von China eingereichten WTO-Notifizierungen von Sicherheitsnormen im Maschinenbau steigt und birgt die Gefahr von Nachteilen für ausländische Unternehmen beim Marktzugang, wenn Einspruchsfristen versäumt werden.

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