Wie der deutsche Urlauber „tickt“
Deutschland ist spätestens seit den 50-er Jahren eine Urlaubsnation mit äußerst reisefreudigen Bürgern. Das bestätigt auch die aktuelle Tourismusanalyse der Stiftung für Zukunftsfragen. So hat 2017 mehr als jeder zweite Deutsche (58 Prozent) eine Reise von mindestens fünf Tagen unternommen. Das ist der höchste Wert innerhalb der vergangenen zehn Jahre.
Besonders reisefreudig ist die mittlere Generation (35 bis 54 Jahre). 63 Prozent reisten mindestens fünf Tage. Beliebtestes europäisches Reiseziel ist unverändert Spanien (13,7 Prozent), gefolgt von Italien (7,7 Prozent) und Österreich (3,9 Prozent). Diese Rangfolge existiert übrigens bereits seit zehn Jahren.
Fernreisen erfreuen sich steigender Beliebtheit
Einen starken Zuwachs erfuhren allerdings vor allem die Fernreisen: Noch nie waren mehr Bundesbürger außerhalb Europas im Urlaub (13,1 Prozent) als in den vergangenen zwölf Monaten. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Reiseintensität in außereuropäische Destinationen damit um 1,7 Prozentpunkte gestiegen. Besonders beliebt waren Ziele in der Karibik (z.B. Kuba) und im Nahen Osten (z.B. Dubai) sowie in Nordafrika (z.B. Ägypten). Sie alle konnten im vergangenen Jahr mehr deutsche Urlauber begrüßen.
Dennoch wird auch zukünftig die Wahl des Reiseziels weiterhin von der Sicherheitssituation vor Ort abhängig bleiben. So sind die sichersten Reiseländer laut Einschätzung der Deutschen das eigene Land, Österreich und die Schweiz. Dies hat unter anderem eine von Spiegel Online veröffentlichte GfK-Umfrage ergeben, die ebenfalls von der Stiftung für Zukunftsfragen in Auftrag gegeben wurde. Demnach fühlen sich viele Bundesbürger selbst in beliebten Urlaubsländern – wie beispielsweise Spanien – nicht mehr sicher. „Statt Sonne, Strand und Meer ist Sicherheit zu dem entscheidenden Faktor auf Reisen geworden“, sagte der wissenschaftliche Leiter der Studie, Ulrich Reinhardt.
Mehr Infografiken finden Sie bei Statista
Doch wie ist eigentlich das Verhalten der Deutschen, wenn sie denn im Urlaub sind und die vermeintlich schönste Zeit des Jahres haben? REWE Reisen hat sich diese Frage gestellt und die spannendsten Erkenntnisse zusammengefasst (siehe unten). Eine Echtzeit-Infografik von REWE Reisen zeigt, wie die Deutschen Urlaub machen. Entstanden ist dadurch ein Profil des typischen „Urlaubsdeutschen“ mit all seinen Vorlieben und Macken.
Urlaub tut der Partnerschaft gut
Eine schöne Erkenntnis vorab: Entgegen der landläufigen Meinung schweißt der Urlaub Paare eher zusammen als dass er eine Trennung forciert. So sind 29,4 Prozent der Deutschen der Meinung, ihre Beziehung habe sich durch den Urlaub eher verbessert. Jeder zehnte sagt sogar, die Partnerschaft sei danach deutlich erstarkt. Lediglich 0,9 Prozent glauben, dass der Urlaub deutlich negative Auswirkungen auf die Beziehung hatte.
Dennoch kann es im Vorfeld schon mal Stress mit der Reisebegleitung geben. Am häufigsten streiten sich Urlauber beim Kofferpacken (22,1 Prozent), aber auch die Wahl des Reiseziels (17,5 Prozent) und das Thema Geldausgeben am Reiseziel (18,4) Prozent können für reichlich Zoff sorgen.
Apropos Kofferpacken: In Sachen Schuhe sind sich Frauen und Männer gar nicht mal so unähnlich: Die Mehrheit beider Geschlechter (Frauen 35,1 Prozent; Männer 34,3 Prozent) packt im Schnitt drei Paar Schuhe ein. Lediglich ein Prozent der Damen und 2,5 Prozent der Männer kommen mit einem Paar Schuhe aus.
Die berühmte Strandfigur scheint den allermeisten eher egal zu sein, denn lediglich 4,7 Prozent nehmen vor dem Urlaub ab. 63,5 Prozent gaben an, dass sie es nicht einmal vorhaben, zuvor abzuspecken.
Schmutzige Unterkunft sorgt am meisten für Ärger
Leider ist auch während der schönsten Zeit des Jahres nicht immer alles perfekt und viele Deutsche ärgern sich im Urlaub über gewisse Umstände und ihre Mitreisenden. Für die Mehrheit sorgen dreckige Zimmer (61,5 Prozent) für Missstimmung, mehr als jeder Zweite (52,4 Prozent) verabscheut Lärm und für fast ebenso viele (49,6 Prozent) kann schlechtes Essen Anlass für ein Stimmungstief sein. Schlechtes Wetter (49,4 Prozent) sowie die berühmten Handtuch-Blocker (30,6 Prozent) sorgen ebenfalls für schlechte Laune.
Denken die Bundesbürger an ihre Lieben zu Hause, so versendet fast die Hälfte von ihnen (48,5 Prozent) noch immer Urlaubsgrüße per Postkarte. Dieser Kommunikationsweh wird nur von einer WhatsApp-Nachricht (51,4 Prozent) getoppt. 18 Prozent versenden eine E-Mail und 15,1 Prozent senden am liebsten Grußbotschaften per Facebook.
Hundertprozentig abschalten können die Deutschen aber selbst im Urlaub nicht. Laut einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom sind ganze 71 Prozent für den Arbeitgeber im Urlaub erreichbar. 61 Prozent sind während der Erholungspause sogar schon von Kollegen kontaktiert worden, 23 Prozent persönlich vom Chef und 13 Prozent von Kunden.
Übrigens haben deutsche Arbeitnehmer im Schnitt 27,6 Urlaubstage im Jahr. Am meisten Urlaub (29,1 Tage) gibt es für Mitarbeiter in der Autoindustrie.