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© Robert Przybysz - Fotolia.com

Schönheitstourismus: Für eine Operation ins Ausland reisen

Im Rahmen der Globalisierung, in dem Produkte aus unterschiedlichen Regionen, Ländern und Orten stammen, gehandelt und zusammengebaut werden, ist es nicht verwunderlich, dass auch mehr und mehr Patienten zu ihrem eigenen Vorteil globaler denken. Dazu gehört auch ein wachsender Markt für Schönheitstourismus.Nicht zuletzt aufgrund der preislichen und qualitativen Unterschiede der Gesundheitssysteme werden Patienten immer mobiler wenn es darum geht, den für Ihre Operation besten oder auch günstigsten Arzt zu finden. Wie das Diplomatic Coucil in Ihrer Studie zum Medizintourismus belegt hat, kommen nach Deutschland am häufigsten Reisende für Herzoperationen oder Hüftoperationen – und zwar mit steigender Tendenz.

Der sogenannte Schönheitstourismus hingegen ist in den vergangenen Jahren noch stetiger gewachsen. Vor allem Deutsche reisen für plastisch-ästhetische Eingriffe vordergründig deshalb ins Ausland, weil Schönheitsoperationen in Deutschland vergleichsweise teuer und hochpreisig sind. Die Deutschen aber auch Schweizer und Österreicher reisen also aktiv in ein anderes Land um sich den Traum von einem schönen Körper zu verwirklichen. Die häufigsten Eingriffe, für die man eine Reise über die Grenze antritt, sind Brustvergrößerungen, Fettabsaugungen, Bauchstraffungen oder Gesichtsliftings.

Tschechien bei deutschem Schönheitstourismus Nr. 1

Auch wenn einigen Patienten kein Weg zu weit ist und sogar nach Thailand, Dubai oder in die Türkei fliegen um sich dort einer Schönheitsoperation zu unterziehen, so steht Tschechien aufgrund seiner zentralen Lage innerhalb Europas und den vergleichsweise kurzen Reisestrecken an erster Stelle. Vor allem Patienten in grenznahen Regionen haben meist nur ein bis zwei Stunden Fahrt vor sich um die Schönheitsklinik ihrer Wahl zu erreichen. Häufig wird noch eine Städtetour oder ein kurzer Urlaub angehängt um das Schmerzhafte mit dem Schönen zu verbinden.

Jahrelang hat die Tschechische Republik vom Schönheitstourismus profitiert, was allerdings erst durch die gehobenen Ausbildungsstandards der plastischen Chirurgen des Landes möglich wurde. Die Universitäten Prag, Olomouc oder Hradec bringen Jahr für Jahr gut geschulte Fachärzte hervor, die entweder Ihr Glück und Geld im Ausland suchen, oder sich auf die Tourismuspatienten spezialisieren. Da eine vorherige Auswahl renommierter Fachärzte gerade bei Schönheitsoperationen in Tschechien ein wichtiges Vertrauenskriterium darstellt, werden Vermittler wie Medical-Partners in Anspruch genommen. Dabei handelt es sich um Spezialisten, die den tschechischen Markt kennen und Patienten aktiv bei Vorauswahl, Reise und Besonderheiten unterstützen.

Der ehemalige Ostblockstaat ist mittlerweile zu einem Klassiker im Schönheitstourismus avanciert, denn viele plastische Chirurgen sprechen die deutsche Sprache, was für viele Patienten sonst einer der größten Hinderungsgründe darstellt ins Ausland zu reisen, um sich einem Eingriff zu unterziehen. Dazu kommt, dass Tschechien Mitglied der Europäischen Union (EU) ist und somit auch alle Fachkliniken gewisse EU-Standards in punkto Hygiene mitbringen müssen. Einige Kliniken besitzen sogar das TÜV Siegel.

Zum Vergleich: Eine Brustvergrößerung mit Implantaten kostet in Deutschland im Mittel circa 5.000 Euro. Tschechische Kliniken bieten dieselbe Dienstleistung für 2.000 Euro an.

Für schöne Zähne reist man heute nach Ungarn

Ein weiterer Bereich im Schönheitstourismus mit sehr erheblichen Preisunterschieden ist die Zahnästhetik und Zahnchirurgie. Auch wenn Osteuropa grundsätzlich sehr beliebt ist und bereist wird, so hat sich Ungarn in Sachen Preis-/Leistungsverhältnis hervorgetan. Für ein Bleeching alleine nimmt wohl niemand einen solchen Weg auf sich, aber wenn man diese kosmetische Maßnahme mit einer Städtetour nach Budapest verbinden kann, ist dies für viele eine Option.

Zahnersatz in Deutschland ist sehr preisintensiv und manchmal so teuer wie ein Auto. So kommt man bei Implantaten mit entsprechender Prothetik für fünf bis sechs Zähne schnell auf 10.000 Euro und mehr – je nach Qualität der Implantate. Ungarische Zahnärzte genießen europaweit einen sehr guten Ruf und haben sich früh auf Reisende spezialisiert und ihre Angebote auf Deutsche ausgerichtet. So gibt es Komplettangebote mit Reise, Unterkunft, Städtetour, Verpflegung und natürlich neuen Zähnen für einen Fixpreis.

In der Summe sind ungarische Zahnspezialisten bis zu 70 Prozent günstiger als deutsche Zahnärzte, denn die Branche spezialisiert sich in Ungarn nur auf sehr aufwendige und umfangreiche Fälle, was eine ganz andere Kostenkalkulation möglich macht. Im Vergleich zu Schönheitsoperationen, welches eine medizinisch nicht notwendige Operation ist und somit komplett selbst gezahlt werden muss, gibt es bei Zahnersatz innerhalb der EU den Festzuschuss der Krankenkasse.

Schönheitstourismus im Ausland birgt Chancen und Risiken

Eine Operation im Ausland durchzuführen, ist mittlerweile keine Seltenheit mehr und zieht sich durch alle Einkommensschichten. Für Menschen, bei denen Geld keine Rolle spielt, ist eine Schönheitsoperation in einer Schweizer Klinik eine Reise wert. Für preissensitive Patienten ist ein günstiger Eingriff bei verhältnismäßig überschaubarem Risiko einer der Hauptgründe sich fernab von zu Hause unters Messer legen zu lassen.

Den Chancen, die durch eine breiter gefächerte Arztwahl in und außerhalb Europas nicht nur preislich, sondern auch fachlich bestehen, stehen entsprechende Risiken gegenüber. Jeder Schönheitstourist, der einen Urlaub mit einer Behandlung verbindet ist sich dessen bewusst, dass es unter Umständen Sprachbarrieren gibt und bei etwaigen Problemen eine erneute Anreise einkalkuliert werden muss. Die meisten Menschen haben größeres Vertrauen in die Standards im eigenen Land als in denen von fremden Ländern. Hinzu kommt die Rechtssicherheit des deutschen Gesundheitssystems, die es nicht in jedem anderen Land gibt. Sollte bei einem operativen Eingriff im Ausland also etwas schieflaufen, ist es rechtlich gesehen außerhalb der EU noch viel schwieriger, eventuelle Forderungen durchzusetzen.

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Der Autor:

Ramon Valdez ist selbständiger Redakteur und schreibt regelmäßig Fachbeiträge zum Thema Tourismustrends sowie Leben im Ausland.

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