„Reisen für Alle“ hilft bei der Planung barrierefreier Reisen
Die UN-Behindertenrechtskonvention stellt klar, dass Menschen mit Behinderung ein uneingeschränktes und selbstverständliches Recht auf Teilhabe besitzen. Zur Teilhabe am Leben in der Gesellschaft ist Barrierefreiheit das A und O.
„Oft verhindern Barrieren im Alltag Inklusion und Teilhabe. Das führt dazu, dass aus Beeinträchtigungen Behinderungen werden“, so die Lebenshilfe. Natürlich wollen auch Menschen mit Behinderung – so wie alle anderen auch – sorgenfrei einen Urlaub genießen können. Doch bedarf es reichlich Planung für einen erfolgreichen barrierefreien Urlaub. Barrierefreier Tourismus bietet großes ökonomisches Potenzial, schon allein aufgrund des demographischen Wandels. „So ist Barrierefreiheit für etwa 10% der Bevölkerung unentbehrlich und für 40% hilfreich – komfortabel ist sie für alle“, so heißt es auf der Website von „Reisen für Alle“.
Das bundesweit gültige Kennzeichnungs- und Zertifizierungssystem „Reisen für Alle“ erleichtert die Planung und gibt Urlaubsinspirationen. Mehr als 2.500 geprüfte Urlaubs- und Ausflugsideen in Deutschland werden in der Plattform aufgelistet. Zu jedem Angebot gibt es eine ausführliche Beschreibung und es kann nach verschiedenen Ausstattungsmerkmalen, die speziell auf die jeweiligen Bedürfnisse der Behinderung abgestimmt sind, gesucht werden. Die Qualitätskriterien für die Tourismusanbietenden, die ebenfalls von „Reisen für Alle“ geschult werden, wurden durch ausgebildete Erheberinnen und Erheber in mehrjähriger Zusammenarbeit und in Abstimmung mit Betroffenenverbänden entwickelt. Von Natur, Museen und Hotels gibt es reichlich zu entdecken. Außerdem können ganze Tourismusgebiete ausgezeichnet werden.
Diese Reiseziele ermöglichen einen barrierefreien Urlaub
Zwischen alt und jung in Trier
Trier ist die älteste Stadt Deutschlands mit mehr als zweitausendjähriger Geschichte und andererseits auch eine junggebliebene Stadt, in der viel unternommen werden kann. In Trier kann man schöne Bootstouren an die Mosel oder an die Saar unternehmen. Die „Reisen für Alle“ Plattform hat zusammen mit der Stadt Trier drei verschiedene Angebotsbündel zusammengestellt: Trier originell, Trier epochal und Trier ereignisreich. In der Tuchfabrik kann man zum Beispiel in die Kulturszene der Stadt reinschnuppern (Trier ereignisreich). Nachtschwärmerinnen und Nachtschwärmer können dem Trierer Nachtwächter Gesellschaft auf seinem Nachtrundgang durch dunkle Gassen leisten (Trier epochal) oder man besucht in der Pauluskirche die Erlebnis-Show „Die letzte Schlacht von Rom“ (Trier originell).
Der Bayerische Wald – erfrischend natürlich
Wen es in die Natur zieht, für den ist der Bayrische Wald ein erholsames Urlaubsziel! In der größten Waldlandschaft Mitteleuropas warten nicht nur der erste und älteste Nationalpark und einzige Urwald Deutschlands auf Naturliebhaberinnen und -liebhaber, sondern auch ein spannendes Kulturangebote. Im Nationalparkzentrum Lusen gibt es einen der längsten Baumwipfelpfade der Welt. Wer sich nach noch mehr Wildnis sehnt, kann sich im Hochmoor Großer Filz auf die Spuren des Kreuzotters durch Moore und Wald begeben. Der 1.6 Kilometer lange Rundweg ist barreirefrei konzipiert. Außerdem kann man in Furth Drachen begegnen, auch wenn es meist nur verkleidete Kinder sind. Das älteste Volksschauspiel der Welt – der Further Drachenstich – wird jedes Jahr im August aufgeführt.
Hoch hinaus in Frankfurt am Main
Aus zweihundert Meter Höhe vom Main Tower aus, kann man den Blick auf Frankfurts Wolkenkratzer – Skyline genießen. Die Metropole lockt durch eine einzigartige Museumswelt und eine hervorragende Theaterszene jährlich knapp fünf Millionen Besucherinnen und Besucher an. Auf dem rund 15 Kilometern langen inklusiven Pilgerweg – einem Teil des Jakobswegs – von der Kirche St. Leonhard in der Innenstadt am südlichen Mainufer entlang bis zur Justinuskirche in Höchst kann man in die sich wandelnde Stadt-Atmosphäre eintauchen. Für Filmbegeisterte lohnt sich ein Besuch im Deutschen Filminstitut & Filmmuseum. Hier erfahren sie, wie die Menschen es bereits im 18. und 19. Jahrhundert schafften, Bilder in Bewegung zu bringen und können diese historischen Apparate an bedienbaren Modellen selbst ausprobieren.
Entspannen im Chiemsee-Alpenland
Zwischen München und Salzburg liegt eine der schönsten und abwechslungsreichsten Regionen Oberbayerns: das Chiemsee-Alpenland. Ein Besuch der idyllischen Fraueninsel und der Herreninsel mit dem imposanten Märchenschloss von König Ludwig II. ist für Geschichtsbegeisterte ein Muss. Außerdem kann man mit einem Dampfer von Insel zu Insel auf dem „bayrischen Meer“ tuckern. In der charmanten Kurstadt Bad Aibling, Bayerns ältestem Moorheil- und jüngstem Thermalbad, kann man die Seele baumeln lassen. Die Therme bietet Farb-, Licht-, Duft- und Klangerlebnisse an,wirken wohltuend auf Körper und Geist. Wer gerne im See baden gehen möchte, kann dies am Luegsteinsee. Eine großzügige Liegewiese, von imposanten Felswänden umgeben, lädt zum Ausruhen ein. Strandrollstühle stehen zur Verfügung, die Menschen mit Mobilitätseinschränkung ebenfalls das Badevergnügen ermöglichen. Der Zugang ins Wasser ist über eine Rampe möglich und die Strandrollstühle können kostenfrei ausgeliehen werden. Zum Spazierengehen gibt es einen flachen, rund einen Kilometer lange Rundwanderweg um den See herum.
Mittelalterliches Flair in Nürnberg
Die historische Altstadt Nürnbergs lädt zum Herumbummeln ein, aber Vorsicht: Der meiste Teil der Altstadt ist mit Kopfsteinpflaster bedeckt. Das Spielzeugmuseum ist eingebettet in die Altstadt. Seit dem Mittelalter ist Nürnberg als die Spielzeugstadt bekannt. In der Nürnberger Altstadt und in fast allen Stadtteilen gab es hunderte Spielzeugfirmen. In Nürnberg wurden Holzspielzeug, Zinnfiguren, Puppenküchen, Kaufläden und insbesondere Blechspielsachen hergestellt. Das Spielzeugmuseum zeigt auf 1.400 Quadratmetern Fläche alte Spielzeugschätze und neues Weltspielzeug: Lego, Barbie, Playmobil und Matchbox. Ebenfalls in Nürnberg beherbergt, ist das Deutsche Bahn Museum. Hier wartet eine spannende Reise von den Anfängen der Eisenbahn in Deutschland bis zur Technik der Neuzeit auf Interessierte. Die Fahrzeugsammlung des ältesten Eisenbahnmuseums Deutschlands zeigt mehr als dreizig Prunkstücke der deutschen Geschichte der Eisenbahn. Kulinarisch kommt man in Nürnberg bestimmt auf seine Kosten: In der ältesten Bratwurstküche der Welt, dem Gasthaus „Zum gulden Stern“ kann man bei urig gemütlichen Ambiente köstliche fränkische Spezialitäten genießen, wie die eigens produzierten Rostbratwürstchen , die „Röstla“.