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Geschäftlich erfolgreich in Kanada: Die wichtigsten Verhaltensregeln

Kanada gilt als ein weltoffenes Land mit einer strikten, aber freundlichen Einwanderungspolitik. Der noch junge Premierminister Justin Trudeau genießt weltweit außerordentlich hohe Beliebtheitswerte und sorgt damit für ein besonders positives Image seines Landes. Äußerst positiv sind auch die wirtschaftlichen Kontakte, die Deutschland mit dem nordamerikanischen Staat pflegt. Waren im Wert von knapp zehn Milliarden Euro hat es im Jahr 2014 laut Angaben des Auswärtigen Amtes nach Kanada exportiert. Damit ist die Bundesrepublik der fünftwichtigste Importeur für die kanadische Wirtschaft.

Etwa 800 deutsche Unternehmen sind in Kanada präsent – unter ihnen fast alle großen Firmen (zum Beispiel Siemens, SAP oder Mercedes Benz). Aber auch kleine und mittelständische Unternehmen ohne Präsenz vor Ort unterhalten regelmäßig Geschäftsbeziehungen und schicken Mitarbeiter zu Verhandlungen oder Konferenzen in das Land. Neben Verhandlungsgeschick müssen sich Geschäftsreisende allerdings auch in Sachen interkultureller Kommunikation beweisen. Auch wenn zwischen beiden Staaten große Sympathien herrschen, gilt es einige Grundregeln im Miteinander zu beachten.

Multikulturelles Volk

Kanada ist ein absolutes Einwandererland – von den knapp 35,7 Millionen Einwohnern haben 3,2 Millionen sogar deutsche Wurzeln. Die Einheimischen stammen darüber hinaus unter anderem aus Frankreich, Großbritannien, Asien und dem Nahen Osten (siehe Grafik). Toleranz gegenüber Minderheiten ist daher eine der wichtigsten Säulen der kanadischen Gesellschaft. Kanadier haben einen ausgeprägten Nationalstolz und mögen es gar nicht, als „Anhängsel“ des Nachbarlandes USA betrachtet zu werden.


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Zudem gibt es nicht „den Kanadier“, sondern Kanadier mit unterschiedlich starker Prägung gemäß der Herkunft. Insgesamt ist der europäische Einfluss sehr groß, was sich beispielsweise in der Struktur der Gesundheits- und Sozialversicherung niederschlägt. Ansonsten sind die meisten Regionen entweder stark französisch (wie zum Beispiel die Provinz Quebec) oder angelsächsisch (wie zum Beispiel die Nachbarprovinz Ontario) geprägt. Je nach Region beträgt die Amtssprache deshalb entweder Französisch oder Englisch. Für deutsche Geschäftsreisende in Kanada ist somit bei der erfolgreichen Kommunikation und Vorbereitung des Auslandseinsatzes entscheidend, wo die Reise konkret hingeht.

Geschäftsanbahnung per E-Mail üblich

Erste Geschäftskontakte können problemlos per E-Mail oder telefonisch erfolgen. Es empfiehlt sich, die Korrespondenz in der jeweils üblichen Amtssprache zu verfassen. Um Missverständnisse von Beginn an zu vermeiden, lohnt es sich unter Umständen für die ersten Kontaktanfragen ein professionelles Übersetzungsbüro zu beauftragen. Dabei steht Schnelligkeit an erster Stelle, denn in Kanada ist es üblich, möglichst schnell auf E-Mails zu reagieren und keine Zeit verstreichen zu lassen. Kanadier wechseln auch im Schriftverkehr sehr schnell zum Vornamen – was aber nicht automatisch eine höhere Vertrauensstufe bedeutet.

Hinsichtlich des Kommunikationsstils tickt das kanadische Business ähnlich wie das deutsche: Bevorzugt werden Präzision, Direktheit und schnelle Klärung strittiger Punkte. Dennoch gilt: Das Geschäftsgebaren hängt von der Region und Branche ab. So weist germany, trade & invest (gtai) etwa darauf hin, dass beispielsweise eine IT-Firma aus Toronto einen anderen Geschäftsstil pflegt als ein traditionsreiches Familienunternehmen aus der Bergbaubranche in Alberta. Für gewöhnlich sind aber die Hierarchien in kanadischen Firmen etwas flacher als hierzulande, wodurch es auch zu schnelleren Entscheidungen kommt.

Unterschiedliche Rechtssysteme je nach Region

Fester Bestandteil von Verhandlungen sind Geschäftsessen. Neben dem Lunch ist auch ein Business Breakfast üblich. Hingegen sind private Einladungen oder Business Dinner eher selten. Bei Geschäftsessen ist der Konsum von Alkohol nicht üblich und die Tischmanieren entsprechen den europäischen Gepflogenheiten.

Kommt es schließlich zum Vertragsabschluss, sollten Geschäftsreisende die unterschiedlichen Rechtssysteme beachten. So orientiert sich etwa das französische Quebec am so genannten „Code Civil“ und die anglophilen Provinzen am „Common Law“. Weil letzteres auf Präzedenzfällen basiert, sollten die Verträge so gestaltet werden, dass es nicht viel Interpretationsspielraum gibt. Es empfiehlt sich auch hier, die Verträge von einem spezialisierten Anbieter übersetzen zu lassen. Nach erfolgreicher Dienstreise und Geschäftsabschluss sollte idealerweise ein schriftliches Dankesschreiben folgen.

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Kurzer Business-Knigge Kanada:

  • Political Correctness ist das A und O der Beziehungspflege und somit sollten stets Höflichkeit, Toleranz und Offenheit an den Tag gelegt werden.
  • Kanadier möchten nicht mit US-Amerikanern in einen Topf geworfen werden und sind stolz auf die nationalen Unterschiede.
  • Im Geschäftsalltag wird Berufliches und Privates strikt voneinander getrennt.
  • Wer nach seiner Meinung gefragt wird, sollte stets mit etwas Positivem beginnen – Kanadier leben nach dem Grundsatz „Think positive“
  • Das Verhandlungstempo ist in Kanada etwas schneller als in Deutschland. Anrufe und E-Mails sollten zügig beantwortet werden.
  • Auch wenn der Geschäftsalltag locker erscheint, sind Kanadier genauso leistungsorientiert wie Deutsche.

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