Skip to main content
Ad
© fincallorca

Wie viele Deutsche jetzt nach Mallorca reisen wollen

Seit dem 14. März steht Mallorca wegen der niedrigen Corona-Inzidenzzahlen nicht mehr auf der Risikoliste des RKI und die Deutschen können prinzipiell nach Mallorca fliegen. Das hat zu einem signifikanten Anstieg der Nachfrage nach Flügen und Unterkünften auf Mallorca geführt.

Beim Online-Buchungsportal Check24 beispielsweise entwickelte sich binnen kürzester Zeit ein Ansturm auf Pauschalreisen für die beliebte Baleareninsel. Im Vergleich zum Wochenende vor dem 14. März hatte sich die Zahl der Pauschalreisebuchungen mehr als verzehnfacht. Die fünf beliebtesten Regionen nach Webseiten-Traffic waren dabei Cala Millor, Playa de Palma, Sa Coma, Playa de Muro und Cala Ratjada.

Neben den positiven Nachrichten für Mallorca und einigen weiteren Inseln, profitierten auch andere Pauschalreiseziele. Mit Gran Canaria wurde zum selben Zeitpunkt eine weitere spanische Destination 91 Prozent häufiger gebucht. Für die Dominikanische Republik entschieden sich 89 Prozent mehr Personen als am Wochenende davor.

Nachfrage nach Mallorca-Flügen und Unterkünften steigt exponentiell

Eine Auswertung der Such- und Buchungsanfragen bei weg.de ergab, dass seit Aufhebung der Reisewarnung ein exponentieller Anstieg der Mallorca-Buchungen stattfindet „Jede zweite Pauschalreise, die seitdem gebucht wurde, hat das Ziel Mallorca“, informiert weg.de Country Managerin Gabriela Mendoza. Besonders beliebt sind dabei die Osterferienwochen, die einen Anteil von 60 Prozent der am letzten Wochenende getätigten Buchungen ausmachen. Die Suchanfrage „Last Minute Mallorca All Inclusive“ stieg um mehr als 500 Prozent im Vergleich zur Vorwoche. Auch der Suchbegriff „Kurzurlaub Mallorca“ nahm im Vergleich zur Vorwoche um 250 Prozent zu.

Ein ähnliches Verhalten zeichnete sich beim Portal urlaubspiraten.de, wo über die Hälfte der Buchungsanfragen nach Mallorca gingen. Insgesamt haben sich Mallorca-Buchungen auf der Seite des Portals im Vergleich zu den Vorwochen verfünfzigfacht.

Durchschnittlich 2.000 Euro für eine Finca auf Mallorca

Beim Fincavermittler fincallorca stieg seit Aufhebung der Reisewarnung der Traffic auf der Webseite um über 350 Prozent. Parallel dazu schoss auch das Buchungsvolumen in die Höhe und verdreifachte sich. Auffällig dabei: Rund 80 Prozent der Buchungen stammen aus dem Sektor Last Minute mit einer Anreise spätestens am Oster-Wochenende. Zurück nach Deutschland zieht es den Fincaurlauber nicht. Dies zeigt die durchschnittliche Reisedauer. Während sie 2019 in den Osterferien noch bei 7,5 Tagen im Schnitt lag, stieg sie heuer um zwei Tage auf 9,5 Tage. Für diesen Zeitrahmen geben Gäste durchschnittlich 2.000 Euro für ihre Finca aus, bezogen auf fünf Personen im Mittel.

Die Suchmaschine für Ferienunterkünfte HomeToGo hat die Verfügbarkeiten für Ferienhäuser und -wohnungen in ausgewählten Orten auf der Insel ausgewertet. Insgesamt sind im April 2021 noch ca. 60 Prozent der Ferienunterkünfte auf Mallorca verfügbar. Am höchsten sind die Verfügbarkeiten in den Gegenden um Campos (70 Prozent freie Ferienunterkünfte), Port d’Alcúdia (65 Prozent), Can Picafort (64 Prozent), Alcúdia (62 Prozent) und Pollença (61 Prozent). Insgesamt sind auf der Plattform für Mallorca fast 50.000 Ferienhäuser und -wohnungen zu finden.

Der Mietwagen-Experte Sunny Cars verzeichnete am Wochenende vom 13. bis 15 März 2021 einen sprunghaften Anstieg der Mallorca-Buchungen. Im Vergleich zum Wochenende zuvor reservierten fünf Mal mehr Kunden ein Urlaubsauto auf der Baleareninsel. Der Anteil an Buchungen für Mallorca machte damit sogar die Hälfte aller Buchungen aus. Im Vergleichszeitraum lag dieser Wert nur bei einem Fünftel.

Nachfrage nach Mallorca-Flügen 779 Prozent über der Vorwoche

Der Flug-Preisvergleich von idealo hat in einer Analyse die Nachfrage und Durchschnittspreise für Flüge von Deutschland nach Palma de Mallorca für den Reisezeitraum 27. März bis 16. April 2021 untersucht. Seit Jahresbeginn lag die Nachfrage über weite Strecken unter dem Vorjahresniveau. Bis einschließlich 7. März 2021 waren Flüge auf die spanische Insel noch 85 Prozent weniger gefragt als 2020. Doch mit der Ankündigung, Mallorca nicht mehr als Risikogebiet einzustufen, stieg die Nachfrage rasant an. Verglichen mit dem Vorjahr waren Mallorca-Flüge zuletzt 210 Prozent gefragter.

© Idealo Internet GmbH

Noch deutlicher wird das aktuell große Interesse im direkten Vergleich zur Vorwoche: So wuchs die Nachfrage von Kalenderwoche 9 zu Kalenderwoche 10 in diesem Jahr um 779 Prozent. Ein ähnlicher Effekt zeigt sich auch bei der durchschnittlichen Preisentwicklung. Zum Zeitpunkt der Datenabfrage kostet ein Flugticket nach Mallorca bereits rund 214 Euro. Dies entspricht einer Preiserhöhung von 221 Prozent im Jahresvergleich.

Auch Anfang Februar 2021 war der Durchschnittspreis noch deutlich niedriger, lag bei knapp 75 Euro. Seitdem sind die Flüge für einen Reisezeitraum rund um Ostern kontinuierlich teurer geworden. Allein der Anstieg von Kalenderwoche 9 zu Kalenderwoche 10 betrug 46 Prozent.

Das Buchungsportal Skyscanner berichtet über einen Anstieg der Suche von Flugverbindungen nach Mallorca um Ostern um 600 Prozent. Beliebtestes Anreisedatum für den Osterurlaub ist Karfreitag. Mit einer durchschnittlichen Reisedauer von weniger als einer Woche steht für Ostern für viele Deutschen scheinbar ein Kurztrip in die Sonne an – die meisten suchten nach Tickets für zwei Personen.

Bei Buchung vergangenes Wochenende bezahlten Nutzer durchschnittlich 250 Euro für ihren Mallorca-Flug. Wenn die Mallorca-Reise mit mehr Vorlauf gebucht wird, werden die Ticketpreise günstiger: So sind beispielsweise am 16. April 2021 noch Flüge für unter 100 Euro buchbar.

Touristen auf den Balearen müssen sich an strenge Corona-Auflagen halten

Mallorca ist jedoch noch lange nicht Corona-frei und der Inzidenzwert soll sich keinesfalls verschlechtern. Um die Ausbreitung von Covid-19 auf den Balearen zu verhindern, gelten für die kommenden Wochen, einschließlich der Osterzeit, für Einwohner und Touristen die gleichen Sicherheitsmaßnahmen. Alle Richtlinien, die von der Balearen Regierung bereits vor Wochen festgelegt wurden, sind weiterhin für Residenten als auch für Touristen, verbindlich.

Die Corona-Regelungen auf Mallorca

  • Es bleiben auch während der Osterfeiertage in Bars und Restaurants maximal vier Personen pro Tisch aus maximal zwei Haushalten erlaubt.
  • Die Hotels und Bars schließen um 17 Uhr, ausgenommen davon sind Gastronomiebetriebe in Hotels. Diese dürfen auch noch nach 17 Uhr für die eigenen Hotelgäste geöffnet bleiben. 
  • In Hotels dürfen nur Gäste aus einem Haushalt im selben Zimmer übernachten. 
  • In Außenbereichen wie zum Beispiel an Stränden dürfen bis zu sechs Personen aus zwei Haushalten zusammentreffen.

Die Regierung der Balearen stimmt sich weiterhin sehr eng mit den Reiseveranstaltern, OTAs, Hoteliers, Fluggesellschaften und den übrigen touristischen Unternehmen ab, um sicherzustellen, dass jede Änderung und Aktualisierung der aktuellen Maßnahmen Gäste rechtzeitig erreicht.

Alle Regelungen wurden zum Schutz der Einwohner und Besucher der Baleareninseln getroffen, um sicherzustellen, dass die Inseln die sehr niedrige Inzidenz in Zukunft beibehalten können und somit eines der sichersten Reiseziele im Mittelmeerraum bleiben.  

Sämtliche Informationen zu den aktuellen Maßnahmen, um die weitere Verbreitung der verhindern, finden Reisende auf der Website der Agentur für Tourismusstrategie der Balearen (AETIB).

Auf einer Pressekonferenz, die im Rahmen der diesjährigen virtuellen Reisemesse ITB Berlin NOW gehalten wurde, zeigten sich Regierungsvertreter der Insel Mallorca, sowie der Geschäftsführer der Tourismusstiftung Palma 365, Pedro Homar, zuversichtlich gegenüber des Restarts und der kommenden Urlaubssaison. Sie befürworteten alle strengen Maßnahmen und Sicherheitskonzepte, die von Anfang an zur Bewältigung von Covid-19 angewandt wurden, und die schließlich zu den niedrigen Inzidenzzahlen führten. Nur so könne ein sicherer Urlaub für Urlauber garantiert werden.

Auch zahlreiche Reisekonzerne und Fluggesellschaften zeigen sich zuversichtlich über die guten Neuigkeiten. Die Hotelvertreter aus Palma und Playa de Palma bestätigen, dass die Hotels bestens auf den Neustart vorbereitet seien, kurzfristig neue Bettenkapazitäten mit Wiedereröffnungen zahlreicher Hotels geschaffen werden und die sehr guten Hygienekonzepte oberste Priorität haben, um das Vertrauen und die Sicherheit der Gäste und Einheimischen sicherzustellen.

© FTPM365_Toni Adrover (Visit Palma)

Während der vergangenen Wintermonate hatten in Playa de Palma elf Hotels geöffnet, was insgesamt 1.700 Betten entspricht. Zahlreiche Wiedereröffnungen sind geplant: Die Stadtvertretung für Tourismus verwies unter Berücksichtigung des Infektionsgeschehens auf die aktuell minimalen Infektionszahlen und begründete die Notwendigkeit bis zum 9. Mai negative PCR-Tests bei einer Einreise vorzuzeigen, damit so die stabile Lage in der Saison weiterhin gewährleistet werden könne. Die Einhaltung strenger Hygienekonzepte in allen Bereichen bleiben Priorität.

„Die Aufhebung der Reisewarnungen ist die logische Konsequenz aus den deutlich gesunkenen Inzidenzen, die beispielsweise auf Mallorca bereits seit Wochen unter 50 und derzeit bei 21 liegen“, sagt Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV), über die spezifische Betrachtung von Risikogebieten mit Einstufung der Reisehinweise, die der Forderung des Verbandes nachkommt. Dort wo das Infektionsgeschehen nachlässt und die Inzidenz sinkt, müsse die Situation konsequent regional betrachtet werden und sich in regionalen Reisehinweisen beziehungsweise der Aufhebung von Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes niederschlagen.

Pauschalreisen im Mittelmeerraum waren 2020 keine Treiber der Pandemie

Reiseveranstalter und Zielgebiete haben ebenso wie die Fluggesellschaften und viele andere Unternehmen der Reisebranche Hygiene- und Sicherheitskonzepte entwickelt, um das Risiko einer Ansteckung mit Corona während der Reise zu minimieren. Wer verreist sollte sich unbedingt an die weiterhin geltenden Sicherheits- und Hygienemaßnahmen halten wie etwa den Mund-Nasen-Schutz tragen und Abstand wahren. „Gerade in Corona-Zeiten ist die Pauschalreise die sicherste Art zu reisen“, hebt Fiebig hervor. Die organisierte Reise mache verantwortungsvollen und sicheren Urlaub möglich. Eine jüngst veröffentlichte Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI), die die Auswirkungen von Urlaubsrückkehrern auf das Infektionsgeschehen im vergangenen Sommer untersucht hat, zeigt: Organisierte Reisen im Mittelmeerraum und damit die Pauschalreisegäste der Reiseveranstalter waren kein Treiber der Pandemie.

Mit der Aufhebung der Reisewarnung für die Balearen verbessern sich nicht nur die Aussichten der Urlauber auf einen Osterurlaub unter der Sonne, sondern auch die Perspektiven für die in den Urlaubsgebieten lebenden Menschen, so Fiebig. Das Ausbleiben von Touristen hat zum Teil dramatische Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation der im Tourismus arbeitenden Bevölkerung. Das betrifft nicht nur Entwicklungs- und Schwellenländer, sondern auch beliebte Regionen in Südeuropa wie Mallorca, wo schon jetzt laut einer Studie der Universität der Balearen rund ein Drittel der Bevölkerung als arm gilt.

Auch Politiker befürworten Mallorca-Öffnung

Thomas Bareiß, Tourismusbeauftragter der CDU

Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung Thomas Bareiß sieht die Aufhebung der Reisewarnung für die Urlaubsinsel Mallorca jedoch kritisch. Im phoenix-Interview sagte er: „Für mich war es bitter, dass wir Mallorca möglich machen und dass es dort keine Reisewarnung mehr gibt, aber das Schwarzwaldhotel oder das Hotel an der Ostsee muss weiterhin geschlossen bleiben.“ Allerdings sei eine Mallorca-Reise wegen der dortigen Inzidenz von unter 30 sicher und eine Reisewarnung nicht mehr angemessen.

Reisen befürwortet Bareiß dorthin, wo die Inzidenzwerte niedrig und kontaktloses Reisen möglich sind – speziell im eigenen Bundesland. „Ich glaube, dass wir bei kontaktlosem Reisen, bei Ferienwohnungen, bei Ferienhäusern und Campingplätzen offener sein können“, so der CDU-Politiker. „Ich hoffe, dass durch das Impfen und Testen mehr Reisen zukünftig möglich sind und wir Sicherheit schaffen können.“

Der Ex-CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach verteidigt die jüngst zugelassenen Flugreisen nach Mallorca. „Wenn das Robert-Koch-Institut Mallorca nicht mehr als Risikogebiet einstuft, dann ist das in der Sache richtig, denn entscheidend ist nicht der Inzidenzwert bei uns in Deutschland, sondern im jeweiligen Zielland“, sagt er im Podcast „Die Wochentester“ von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND)“. „Man kann ja nicht ein Land zum Risikogebiet erklären, das faktisch kein Risikogebiet ist.“ Es läge an den Touristen, ob diese vernünftig seien. Er könne allerdings nachvollziehen, dass der Frust in der deutschen Tourismusbranche hoch sei: „Dass Mallorca erlaubt ist, Urlaub in Deutschland aber nicht, das müssen unsere Hoteliers als ungerecht empfinden.“

Bosbach kritisiert außerdem die Hygiene-Schutzmaßnahmen an den Flughäfen: „Ich begreife nur nicht, warum beim Aussteigen aus dem Flugzeug strikte Disziplin verlangt wird und man sich dann Nase an Nase in den Flughafenbus quetschen muss. Während die Fluggastbrücken langsam, aber sicher, Spinnweben ansetzen.“

Kritik an Reisewarnungen von Verbraucherzentrale

Klaus Müller, Vorstand vzbv (Foto: Gert Baumbach, vzbv)

Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) kommentiert die Verwirrung um die Reisewarnung wie folgt: „Für Verbraucherinnen und Verbraucher sind es äußerst verwirrende Zeiten. Erst wurde Mallorca offiziell vom Auswärtigen Amt von der Reisewarnung ausgenommen und Reisebuchungen damit beflügelt. Im völligen Gegensatz dazu fordern einzelne Minister und Ministerpräsidenten plötzlich, vom Mallorca-Urlaub Abstand zu nehmen. Klare und frühzeitige Information von Seiten der Politik über mögliche Konsequenzen blieben aus. Leidtragende sind Verbraucher, die mit ihren spontanen Osterreisen nunmehr vor Stornierungsproblemen stehen. Die Bundesregierung muss auf Reiseveranstalter und Airlines nachhaltig einwirken, dass diejenigen, die den politischen Warnungen folgen und ihre Reise stornieren, nicht auf Stornokosten sitzen bleiben.“

Mehr Infografiken auf Statista

Verlassene Strände auf Mallorca und leere Pool-Liegen auf Ibiza: In der Corona-Krise sind die Touristenankünfte auf den auch bei Deutschen so beliebten spanischen Urlaubsinseln eingebrochen. Wie aktuelle Daten des nationalen Statistik-Instituts INE aus Spanien zeigen, kam der Tourismus auf den Balearen und den Kanarischen Inseln während der Corona-Krise 2020 zeitweise völlig zum Erliegen. Von April bis Juni reisten aufgrund der Reisebeschränkungen so gut wie gar keine Gäste an. Erst zum Juli kehrten zumindest auf den Balearen wieder die Touristen zurück – wenn auch noch in deutlich geringerer Zahl als in den Vorjahren. Ab September sank die Zahl der Touristenankünfte dann wieder deutlich, wie die Statista-Grafik zeigt.

Auf den Kanarischen Inseln, die sonst besonders im Herbst gut besucht werden, blieben die Touristenankünfte wegen des erneuten Lockdowns Ende des Jahres 2020 komplett hinter den Erwartungen zurück. Für die stark vom Tourismus abhängige Wirtschaft auf den Inseln und in ganz Spanien bedeutet die Corona-Krise eine harte Zäsur. Bereits im ersten Halbjahr 2020 waren die Tourismuseinnahmen in Spanien stark eingebrochen. Auch für das Jahr 2021 ist noch keine Erholung in Sicht.