Erstmals über 300.000 Auslandsstudenten in Deutschland
Die Zahl der ausländischen Studierenden in Deutschland hat im Jahr 2014 einen neuen Höchststand erreicht: 301.350 Auslandsstudenten waren vergangenes Jahr an deutschen Hochschulen eingeschrieben – im Vergleich zu 2013 ist die Zahl somit um 19.000 Studierende (sieben Prozent) angewachsen. Das Ziel von Bund und Ländern, bis zum Jahr 2020 insgesamt 350.000 ausländische Studierende an deutschen Hochschulen auszubilden, wird somit aller Voraussicht nach bereits vorzeitig erreicht. Das geht aus dem Bericht „Wissenschaft weltoffen 2015“ hervor, den das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit dem Deutschen Akademischen Austauschdient (DAAD) und dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) vorgestellt hat.
Jeder neunte Student in Deutschland ist Ausländer
Jeder neunte Studierende in Deutschland stammt inzwischen aus dem Ausland, Tendenz weiter steigend. Die Attraktivität deutscher Hochschulen ist unter anderem ein Ergebnis massiver Investitionen: Der Bund hat seine Ausgaben für Hochschulen seit 2005 fast verdreifacht. Ziel der weltweiten Mobilität ist die Gewinnung von Fachkräften und die Förderung des wissenschaftlichen und kulturellen Austausches.
Erfreulich: Nach den USA und Großbritannien ist Deutschland für ausländische Studierende inzwischen das beliebteste Gastland. Besonders groß ist dabei der Zustrom von Auslandsstudenten in Masterstudiengänge. Beliebt sind insbesondere die Ingenieurswissenschaften. Die Zahl der internationalen Masterstudierenden hat sich seit 2008 mehr als verdreifacht und liegt aktuell bei 67.000. Ihre Studienerfolgsquote ist mit 91 Prozent außerordentlich hoch. 60 Prozent der Masterstudierenden aus dem Ausland planen, auch nach Ende ihres Studiums mindestens eine Zeitlang in Deutschland zu bleiben.
Deutsche Studenten überdurchschnittlich auslandsmobil
Noch nie waren mehr deutsche Studierende während ihres Studiums zeitweise im Ausland als heute, daher ist auch Deutschland als Herkunftsland bei der internationalen Mobilität wichtig. Der Anteil der Studierenden aus Deutschland, die etwa für ein Erasmus-Semester, ein Praktikum oder einen Sprachkurs ins Ausland gehen, ist seit 2013 von 32 auf 37 Prozent gestiegen. Auch im internationalen Vergleich erweisen sich die deutschen Studierenden als überdurchschnittlich auslandsmobil. Deutschland hat es sich zum Ziel gesetzt, dass bis 2020 jeder zweite Hochschulgraduierte in seinem Studium Auslandserfahrung sammeln soll.
Positiv ausgewirkt hat sich dabei im Zuge des Bologna-Prozesses, dass es heute einfacher ist, im Ausland erworbene Studienleistungen hierzulande anerkennen zu lassen. Laut einer neuen Mobilitätsstudie von DAAD und DZHW, aus der erste Befunde in „Wissenschaft weltoffen 2015“ enthalten sind, werden heute drei Viertel der beantragten Leistungen vollständig anerkannt, das übrige Viertel zumindest zu einem Teil.
Doch obwohl die Internationalität an deutschen Hochschulen stetig zunimmt, gibt es noch Schwierigkeiten bei der hinreichenden Integration der ausländischen Studierenden in den Alltag rund um die Hochschule. Wie Befragungsergebnisse zeigen, fühlt sich nur rund die Hälfte der ausländischen Studierenden in das soziale Leben außerhalb der Hochschule gut integriert, insbesondere der Kontakt zu deutschen Studierenden bereitet offenbar Schwierigkeiten. Da die Vermittlung von Deutschkenntnissen bei der Integration eine entscheidende Rolle spielt, sollten entsprechenden Angeboten an den Hochschulen noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.
[symple_box color=“gray“ text_align=“left“ width=“100%“ float=“none“]
Fachkräftemangel in China: Firmen suchen chinesische Absolventen in Deutschland
Erasmus-Mobilität erreicht neuen Höchststand
In China und Brasilien lernen immer mehr Menschen Deutsch
Deutschland ist weltweit beliebter Studienort
[/symple_box]
Foto: © TAGSTOCK2 – Fotolia.com