Berühmte Sehenswürdigkeiten in Europa: Das sollten Reisende wissen
Besonders beliebte Sehenswürdigkeiten in Europa bieten auch Potenzial für Enttäuschung. Dafür sorgen Menschenmassen, horrende Preise oder die Sehenswürdigkeit selbst, die zwar gehypt wird, aber im Original das Versprechen gar nicht hält. Die Ferienhaus-Suchmaschine Holidu hat beliebte Sehenswürdigkeiten unter die Lupe genommen und erläutert, was es vor Ort zu beachten gibt und welche Hintertürchen es gibt, durch die Reisende das bestmögliche aus der Besichtigung herausholen können.
Markusplatz, Venedig, Italien
Der weitläufige Platz mit dem Dogenpalast, dem Uhrenturm und dem Markusdom ist traumhaft anzusehen, doch finden das eben auch unzählige andere Menschen. Das gemütliche Einkehren zu vernünftigen Preisen können Touristen sich dort also getrost sparen. Ein Störfaktor fürs Fotografieren sind neben den allgegenwärtigen Menschenmassen auch die vielen Tauben, die sich durchaus auch mal auf einem der zahlreichen Köpfe niederlassen.
Tipp: Venedig und der Markusplatz stehen zurecht auf jeder Liste der einmal im Leben zu sehenden Orte. Es empfiehlt sich, Vorkehrungen zu treffen und außerhalb der Saison zu fahren. Den Markusplatz sollte man am besten frühmorgens besuchen.
Uffizien, Florenz, Italien
Die “Galeria degli Uffizi” gehört sicherlich zu den renommiertesten und meistbesuchten Museen der Welt und nimmt Besucher mit auf eine Reise durch die Kunstgeschichte. Da ist die Enttäuschung bei einigen Touristen programmiert, die blind dem Reiseführer in die Uffizien folgen, aber eigentlich gar kein Interesse an Kunst haben. Tatsächlich machen sich die wenigsten im Vorfeld Gedanken darüber, ob eine weltberühmte Sehenswürdigkeit für einen persönlich überhaupt geeignet ist. In einer der Google-Rezensionen wird angemerkt: “Wenn Sie Kunst lieben, werden Sie das Museum lieben, wenn Sie normal sind, dann genießen Sie den Rest von Florenz und ersparen Sie sich diesen unnötigen Stress.”
Tipp: Für Kunstliebhaber vielleicht ein Must-See, aber dennoch sollten auch hier Vorkehrungen getroffen und das Ticket im Vorhinein gekauft werden, um stundenlanges Anstehen zu vermeiden. Florenz ist selbst übrigens ein Freilichtmuseum. Wer mit offenen Augen durch die Stadt spaziert und auf die zahlreichen Details achtet, genießt kostenlos Kunst und Kultur – und zwar in einem selbst gewählten Ausmaß.
Place du Tertre, Montmartre, Frankreich
Der “Place du Tertre” im wunderschönen Pariser Viertel Montmartre ist leider auch voll mit aufdringlichen „Künstlern“, die Touristen überteuerte Portraits und Scherenschnitte verkaufen wollen. Das kann einem den gemütlichen Bummel im Viertel verleiden.
Tipp: Sacré Coeur, nahe des “Place du Tertre” lohnt sicherlich den Besuch. Schon allein die (kostenlose) Aussicht, die der Vorplatz mit sich bringt, lässt das Herz höher schlagen. Es kann aber auch ein unvergessliches Erlebnis sein, durch die pittoresken Gassen zu schlendern und das Viertel fernab des überlaufenen und überteuerten Platzes, voll mit übereifrigen Händlern, zu genießen.
Westminster Abbey, London, UK
Für alle Instagrammer ist die Westminster Abbey per se ein Reinfall, denn Fotografieren ist in der Kirche strengstens verboten. Ist diese Tatsache für jemanden kein Ausschlusskriterium, folgt die Ernüchterung dennoch auf dem Fuße, denn mit knapp 25 Euro Eintritt für einen Erwachsenen ist der Preis sehr hoch angesetzt. Hinzu kommen die ständigen Begleiter von Top-Sehenswürdigkeiten: Erdrückendes Gedränge und lange Wartezeiten. Dies lohnt sich vielleicht für Fans der British Royals oder englischen Literatur, denn in der Kirche befinden sich die Gräber von Charles Dickens und Rudyard Kipling.
Tipp: Tatsächlich gibt es einen Weg, die Westminster Abbey zu besuchen, ohne auch nur einen Penny zu zahlen: Einfach bis 17 Uhr (unter der Woche, außer mittwochs) oder bis 15 Uhr (am Wochenende) warten und den “Evensong” besuchen. Rechtzeitig vor Ort sein lohnt sich. Dann singt der Kirchenchor eine Stunde lang für die Zuhörer auf den Bänken – und das vollkommen gratis. Zwar kann die Kirche auf diese Weise nicht selbstständig erkundet werden, doch den Blick schweifen lassen und die beeindruckende Architektur auf sich wirken lassen ist nicht nur möglich, sondern in dieser magischen Stimmung ein absolut unvergessliches Erlebnis.
Cliffs of Moher, County Clare, Irland
“Aiaiai, hier schieben sich Touristenmassen an der Steilküste entlang. Jegliche Kulisse wird einem verdorben durch das auf Massen und Reisebus-Kolonnen ausgelegte Küstengebiet.” So heißt es auf Google in einer Bewertung der “Cliffs of Moher”. Die Klippen an der Westküste Irlands sind sehr beliebt – und wahrscheinlich auch fotogen, doch lässt sich das aufgrund des Andrangs, und manchmal auch aufgrund des Wetters, immerhin sprechen wir hier von Irland, nicht immer so leicht herausfinden. Ein befestigter Weg führt die Besucher entlang der Küste, die Absperrungen dürfen nicht übertreten werden.
Tipp: Anstatt sich mit den bereits in der Nebensaison zahlreichen vorhandenen Reisebus-Insassen wie die Lemminge einen Weg entlang zu schieben, der einen die imposanten Klippen kaum genießen lässt, empfiehlt sich eine Wanderung von Hag’s Head zum Visitor Center. Der Weg ist teilweise unbefestigt und es versteht sich von selbst beim Wandern etwas Vorsicht walten zu lassen. Wer gut zu Fuß ist, kann aber so kilometerlang entlang der Klippen spazieren und in Ruhe Fotos von der Umgebung schießen – oder einfach in die Natur eintauchen und einige Kilometer entfernt vom überlaufenen Visitor Center der “Cliffs of Moher” den Moment genießen. Den teuren Parkplatz am Visitor Center hat man sich auf diese Weise auch gleich gespart.
Blarney Stone, Blarney, Irland
Der sagenumwobene “Blarney Stone” befindet sich auf der Außenseite des oberen Wehrgangs im Blarney Castle. Es heißt, wer den Stein küsst, erhält die Gabe der Redegewandtheit. Quasselstrippen sollten sich den Besuch also vorher gut überlegen. Besucher, die den Stein küssen möchten, müssen stundenlanges Anstehen, einen schwindelerregenden Aufstieg und schließlich, mit Hilfe einer Sicherheitskraft, eine akrobatische Übung meistern: Um den Stein zu küssen, ist es notwendig, sich rücklings über die Brüstung zu lehnen. Natürlich wird automatisch ein Bild geschossen, das als Souvenir gekauft werden kann. Der Vorgang den Stein zu küssen, kann allerdings auch etwas unhygienisch sein: Immerhin küssen pro Tag Hunderte Besucher den “Blarney Stone” und hinterlassen ihre Spucke.
Tipp: Für Blarney Castle zahlen Besucher schon allein wegen des Steins einen hohen Eintritt, doch ist der Vorgang, den Stein tatsächlich auch zu küssen, nun wirklich nicht jedermanns Sache und nicht gerade hygienisch. Zwar sind die Gärten und Spazierwege um Blarney Castle schön angelegt und können einige Zeit beschäftigen, doch gibt es in Irland zahlreiche Burganlagen, die etwas billiger und weniger stark frequentiert sind.
Prager Burg, Prag, Tschechische Republik
Die Prager Burg überragt die Hauptstadt der Tschechischen Republik und lockt allein durch ihre Allgegenwärtigkeit die Städtereisenden an. Auf dem Gelände verlaufen sich die Massen zu manchen Jahres- und Tageszeiten ein bisschen und lassen die historisch Interessierten das Ambiente genießen. Doch Vorsicht: Verschiedene Tickets beinhalten verschiedene Sehenswürdigkeiten. Besucher sollten sich unbedingt im Vorhinein darüber klar sein, welche Orte sie besichtigen möchten und genau prüfen, welche Museen beziehungsweise Gebäude in welchem Ticket enthalten sind. Das kann insbesondere bei Kafka-Fans für Enttäuschung sorgen, die gerne das Goldene Gässchen besuchen würden, in dem er einst wohnte. Dieses ist nicht in jeder Ticketvariante dabei und kostet gegebenenfalls extra.
Tipp: Um eine Verärgerung im Nachhinein zu vermeiden, mehr gezahlt zu haben, als man eigentlich wollte, kann jeder, der nicht stark mittelalterlich oder historisch interessiert ist, auf die Burganlage getrost verzichten. Eine fantastische Aussicht bietet in Prag schließlich nicht nur die Burg, sondern auch der Letná-Hügel mit idyllischer Parkanlage. Kostenfrei lässt sich hier das Panorama auf die Prager Altstadt sowie auf die Burg selbst genießen.