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© yurakrasil - AdobeStock

Gehälter in Indien steigen um rund 10 Prozent

Arbeitnehmende in Indien dürfen sich 2022 im Schnitt über 9,9 Prozent mehr Lohn- und Gehalt freuen. Die hohe Erwartung beruht auf einer eine Umfrage des Dienstleistungsunternehmens Aon India. Im vergangenen Jahr lag die Quote bei 9,2, im Jahr davor bei lediglich 6,1 Prozent. Vor fünf Jahren gab es eine ähnlich hohe Steigerung wie für 2022 erwartet. An der Befragung haben 1.500 Unternehmen aus 40 Branchen teilgenommen. Damit liegt Indien unter den BRIC-Staaten weit vorn. Die Erwartungen für Brasilien liegen bei fünf, die für Russland bei 6,1 und jene für China bei sechs Prozent.

Immense Fluktuationsrate beim Personal weltweit

Laut der Umfrage ist die Fluktuationsrate aktuell die zweithöchste seit zwei Jahrzehnten. Sie liegt bei 21 Prozent. Zum Vergleich: 2021 waren es noch 12,8 Prozent. Jobwechsel stehen auch in anderen Ländern hoch im Kurs. Weltweit hat, so die Unternehmensberatung McKinsey, eine Rekordzahl von Mitarbeitenden den Arbeitsplatz gewechselt oder plant dies in naher Zukunft. Viele Unternehmen versuchen das mit schnellen Lösungen wie Gehaltserhöhungen oder anderen finanziellen Vergünstigungen zu verhindern, doch das hat oft keine durchschlagende Wirkung. Die wirklichen Bedürfnisse werden nicht befriedigt, heißt es im McKinsey-Bericht.

Aon India zufolge sind die höchsten Gehaltssteigerungen in den Bereichen Online-Handel, Informationstechnik und Biowissenschaften zu erwarten. Im Online-Handel sind es 12,4 und in der Informationstechnik 11,6 Prozent. „Gehaltserhöhungen sind für die Mitarbeiter inmitten einer volatilen Phase eine willkommene Abwechslung“, sagt Nitin Sethi, Partner und CEO von Aons Human Capital Solutions in Indien. Die Arbeitgeber steckten dagegen in der Zwickmühle. Sie zahlten höhere Gehälter und müssten wegen der hohen Fluktuation übermäßig viel Geld ausgeben, um neue qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Sethi empfiehlt den Unternehmen, in junge Mitarbeitende zu investieren, um sich eine stabile Belegschaft aufzubauen.

Coronapandemie als Risikofaktor für Personalabteilungen in Indien

„Wir glauben, dass die Fundamentaldaten der indischen Wirtschaft nach wie vor stark sind und dass es ein positives Geschäftsklima gibt“, so Roopank Chaudhary, Partner bei Aons Human Capital Solutions in Indien. „Selbst Branchen, die in der ersten Welle der Pandemie zu kämpfen hatten, wie Einzelhandel, Logistik und Schnellrestaurants, haben sich durch die Fokussierung auf moderne Handels- und Digitalkanäle erholt. Wir sehen jedoch aufgrund des erwarteten hohen Inflationsdrucks und der immer noch vorherrschenden Covid-19-Bedrohung potenzielle Risiken.“

Geringe Arbeitslosenquote in Indien seit 30 Jahren

Im ersten Pandemiejahr 2020 lag die Arbeitslosenquote in Indien bei rund acht Prozent. Dies war im Zeitraum von 30 Jahren ein Ausreißer. Denn insgesamt hält sich die Zahl der Arbeitslosen auf einem vergleichsweise geringen Niveau und bewegte sich stets im Fünf-Prozent-Bereich. Für das Jahr 2024 wird die Arbeitslosenquote in Indien auf rund 5,5 Prozent prognostiziert. Die Statistik zeigt die prognostizierte Entwicklung der Arbeitslosenquote in Indien für den Zeitraum 1991 bis zum Jahr 2024 an.