Der eigene Gastronomiebetrieb am anderen Ende der Welt
Australien bewegt sich im oberen Drittel, wenn es um die Auflistung der beliebtesten Auswanderungsziele bei den Deutschen geht – gerade Queensland mit seinem dauerhaften Sommer und traumhaften Kulissen. Egal, ob die Gold Coast, die Whitsunday Islands oder das Great Barrier Reef – der nordöstliche Teil des roten Kontinents, der auch liebevoll “The Sunshine State” genannt wird, zieht jährlich tausende Touristen in seinen Bann.
Wer demnach mit dem Gedanken spielt, die hiesigen Zelte abzubrechen und am anderen Ende wieder aufzubauen, findet wohl sehr schnell Sympathisanten. Gerade für Unternehmer des Gastronomiegewerbes bietet der rote Kontinent ein breit gefächertes Publikum. Wichtig ist es, sein Vorhaben im Vorfeld Schritt für Schritt von allen Seiten zu durchleuchten.
Die Eignung zum Geschäftsinhaber:
- Liegen die benötigten Erfahrungswerte und Qualifikationen vor, um von der potenziellen Kundschaft vor Ort ernst genommen zu werden? Macht es gegebenenfalls Sinn, sich vor Ort ein paar Zusatzqualifikationen anzueignen?
- Worin liegen die eigenen Stärken und worin liegen die eigenen Schwächen. Welchen Einfluss können diese auf die Existenzgründung vor Ort nehmen? Wie kann möglichen Schwächen entgegengewirkt werden?
- Welche Ziele sollen für den eigenen Betrieb gesetzt werden? Welche dieser Ziele haben oberste Priorität und bei welchen ergibt sich eine gewisse Kompromissbereitschaft?
Im nächsten Schritt ist zu klären, welches Visum beantragt werden muss. Entsprechende Unterstützung ist in der Visaabteilung der australischen Botschaft zu finden. Ähnlich wie in Deutschland, ist es von Vorteil einen gut ausgearbeiteten Business-Plan vorzulegen.
Ist die Gründungserlaubnis erst einmal erteilt, steht dem Aufbruch in die neuen Gefilde fast nichts mehr im Wege – denn ganz ohne Organisation geht es leider auch in Australien nicht. Bevor der Traum des eigenen Restaurants in Erfüllung gehen kann, sollten die folgenden wichtigen Punkte berücksichtigt werden:
Die lokalisierte Marktforschung:
- Wie steht es um die allgemeine wirtschaftliche Lage im Zielgebiet?
- Gibt es Indikatoren, die auf die mittel- bis langfristige wirtschaftliche Entwicklung schließen lassen?
- Welche Immobilie eignet sich am besten für das geplante Lokal?
- Welche Zielgruppe soll vor Ort angesprochen werden? Soll beispielsweise den deutschen Mitbürgern das Gefühl gegeben werden, ein Stückchen Heimat auch in Australien zu finden? Oder liegt der Fokus auf dem internationalen Potpourri an kulinarischen Meisterwerken?
- Wie sieht der lokale Wettbewerb aus? In welcher Preisklasse bewegen sich die Konkurrenten? Wie setzt die Konkurrenz ihre Zielgruppenansprache um? Wie präsentieren sich die Konkurrenzunternehmen nach außen hin?
- Wie sieht es mit dem sozioökonomischen Status in meinem Zielgebiet aus? Passt der geplante Gastronomiebetrieb zur Region? Nützliche Informationen und Anlaufstellen hierzu lassen sich beim australischen Amt für Statistik (Australian Bureau Of Statistics) finden.
- Welche Lieferanten und Dienstleister stehen vor Ort zur Verfügung?
Als effektive Informationsquellen eignen sich beispielsweise lokale Fach- und Wirtschaftsmagazine sowie Tageszeitungen und Handelsregister. Auch der Blick in die sozialen Medien kann sich, beispielsweise im Rahmen der Konkurrenzanalyse, lohnen. Des Weiteren kann die Erstellung einer klassischen SWOT-Analyse, unter Berücksichtigung des Zielmarktes, ein hilfreiches Werkzeug sein. Hierbei liegt der Fokus auf den Stärken (strengths) und Schwächen (weaknesses) des geplanten Betriebes sowie der Identifizierung von Möglichkeiten (opportunities) und möglichen Gefahren (threats).
Ohne Lizenzen kein Gastronomiebetrieb.
Vor der Restauranteröffnung muss sichergestellt werden, dass die nötigen Lizenzen vorliegen.
Hierunter fallen unter anderem:
- Die australische Gaststättenkonzession, die sogenannte “Food Business License”. Hier gibt es je nach Region und Gemeinde unterschiedliche Anlaufstellen. Der zuständige Gemeinderat (local council) kann leicht im Internet ausfindig gemacht werden. Die Kosten und Bearbeitungszeit für die Lizenzanmeldung richten sich nach dem unternehmerischen Vorhaben.
- Die Lizenz zum Alkoholausschank wird in Australien ebenso gefordert, wie hierzulande auch. Die richtige Art der Lizenz richtet sich nach dem Gastronomiebetrieb. Hier wird unter anderem nach folgenden Kategorien unterschieden: Hotel-Lizenz, die Lizenz für den Restaurantbetrieb oder auch für den Betrieb einer Kantine. Welche Lizenz für den eigenen Betrieb fällig ist, kann bei dem zuständigen “Office of Liquor and Gaming Regulation” erfragt werden.
Lebensmittelhygiene hat auch in Australien oberste Priorität.
Wer in Australien mit Lebensmitteln handelt, trägt eine hohe Verantwortung Dritten gegenüber. Das Gesundheitsamt in Queensland “Queensland Health” sieht hier strenge Auflagen vor. Unter anderem betreffen diese die ordnungsgemäße Ausstattung der Restaurantküche. Diese sollte über qualitativ hochwertiges Küchen-Equipment verfügen, welches den hygienischen Auflagen gerecht wird. Hierzu gehören beispielsweise Edelstahltische, die leicht gesäubert werden können und zudem ausreichend belastbar sind. Des Weiteren gehören aber auch entsprechende Kühlsysteme, Behälter, Spültische oder Gerätschaften zum zentralen Inventar einer Restaurantküche.
Für die australische Restaurantküche gilt unter anderem:
- Die Beschaffenheit der Küchenmöbel muss den industriellen Standards entsprechen. So müssen sämtliche Materialien, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen frei von Giftstoffen sein.
- Die Vermeidung von Lebensmittelvergiftung und dem Einnisten von Ungeziefer.
- Die Gewährleistung der effektiven und schnellen Reinigung von Flächen und Wänden.
- Die Installation adäquater Wasservorrichtungen zur Reinigung von Lebensmitteln.
- Die Spülvorrichtungen zum Händewaschen müssen von den Reinigungsanlagen für Lebensmittel getrennt werden.
- die ordnungsgemäße Lagerung von Lebensmitteln. Diese sieht vor, dass Fleisch, Fisch und Gemüse in getrennten Kühlvorrichtungen aufbewahrt werden müssen. Für die individuellen Lebensmittel gelten meist unterschiedliche Temperaturvorgaben
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Autor: Markus Müller
Bilder: www.pixabay.com © Ibokel (CC0 Public Domain) und www.pixabay.com © Jeannine Bayne (CC0 Public Domain)