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© Vasyl - AdobeStock

Wenn Flugangst das Familientreffen verhindert

Nicht nur Menschen mit Flugangst leiden vor und beim Flug unter Stress, auch der Partner oder die Partnerin, der oder die mit auf Reisen geht, sieht einer unruhigen Zeit entgegen. Oftmals beginnen Angstzustände schon beim Buchen einer Reise und verstärken sich zum Flug hin täglich.

Damit beginnt oft für von Flugangst betroffene Partner eine stressige Zeit, vor allem, wenn sich bei ihnen Gedanken formulieren wie: 

  • Flieg ich oder lieber nicht?
  • Steig ich ein oder lieber wieder aus?
  • Hoffentlich bekomme ich keine Panikattacke im Flugzeug.
  • Ob der Pilot/in wirklich alles unter Kontrolle hat?
  • Drei Stunden Flug und eingesperrt – halt ich nie aus.

Alleine diese Vorstellungen können auch den Mitreisenden unter Druck setzen und zu unbedachten Aussagen verleiten, die alles andere als hilfreich sind.

Kennen sie diese Momente, wo sie am liebsten ein anderer Mensch wären? Ihre Gedanken und damit Gefühle und das damit verbundene Kopfkino drehen sich im Kreis. Sie würden gerne frei und unbeschwert die Reise buchen, in Richtung Flughafen starten und sich auf den Urlaub freuen. Stattdessen, leiden sie unter Angstattacken, Schlaflosigkeit, sind unausgeglichen, gereizt.

Corona als willkommene Ausrede

Sie wissen ganz genau, ihr Kind ist ins Ausland gezogen und lebt jetzt einige Flugstunden von Ihnen entfernt. Seit zwei Jahren haben Sie sich nicht mehr live gesehen. Durch Corona hatten Sie einen triftigen Grund, keinen Flug anzutreten – nur darf inzwischen wieder gereist werden. Früher hatten Sie nie Probleme zu fliegen, plötzlich ist die Angst gekommen.

Was tun, wenn die Panik zu versagen und sich zu blamieren so groß ist, dass sie lieber eine Ausrede mehr erfinden, als die Reise anzutreten?

Ihr Mann und ihre Tochter verstehen die Welt nicht mehr. Ist ihnen die ausgewanderte Familie plötzlich total gleichgültig, existieren die nur noch auf dem Papier? Was ist mit der Mutter los? Opa und Oma sollen endlich Ihr Enkelkind im Ausland kennenlernen. Und Mutter kommt mit den absurdesten Ideen, nur um in kein Flugzeug zu steigen. „Wir brauchen doch auch ein Auto dort, dann können wir doch drei Tage mit dem Auto fahren statt 2.5 Stunden fliegen. Außerdem ist das viel umweltfreundlicher und wir können alles ins Auto packen“, so könnte Ihr Argument lauten.

Flugangst kann alte, nicht aufgearbeitete Angst sein

Dass Ihr Mann und Ihre Tochter entsetzt auf diesen Vorschlag reagieren, macht die Situation für Sie sicher auch nicht leichter. Oft genug entscheiden die von Flugangst betroffenen Personen dann, lieber zu Hause zu bleiben. Dass der wohlverdiente Urlaub zur Stressattacke für die ganze Familie werden kann, nimmt man leider viel zu oft in kauf. Nicht selten, handelt es sich bei den Ängsten, um versteckte Themen, die nicht aufgearbeitet wurden und sich in Form von Flugangst zeigen.

Ich habe fünf Tipps, wie sie anhand des geschilderten Falles das Familientreffen doch noch retten könnten:

Ingrid Richter, Expertin für Flugangst (Foto: privat)

Tipp1 : Fassen sie sich ein Herz, und gestehen Sie sich die plötzlich eingetretene Flugangst ein. Erzählen Sie es auch Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin Ihren Kindern. Damit nehmen Sie den Gedanken und das Gefühl aus der Situation, das Ihnen die Familie nichts mehr bedeutet.

Tipp 2: Warten Sie nicht darauf, das die Ängste von alleine wieder gehen und verabschieden Sie sich von dem Gedanken, sich beim Flug nur „durchbeißen“ zu müssen. („Ist ja nur dieses Mal.“) Sie wollen ja schließlich Ihre Familie wieder öfter sehen – oder?

Tipp 3: Lassen Sie sich professionell helfen, manchmal reichen schon wenige Coachings aus, um die Situation neu zu bewerten und dadurch anders zu fühlen und vor allem ein speziell für Sie entwickeltes „ Kopfkino“ zu entwickeln. Hier gibt es einen unterstützende Selbststudienkurs mit Audios. Auch Hypnose hilft ausgesprochen gut, ebenso wie eine systemische Supervision oder ein Visionstraining und Verhaltenscoaching.

Tipp 4: Nehmen Sie Ihren Mann oder Ihre Frau, der/die ja mit Ihnen reist, mit ins Coaching. Er oder sie kann im Notfall von außen unterstützend einwirken. Sportler, Manager, Unternehmer arbeiten mit Coaches zusammen – warum nicht auch Sie?

Tipp 5: Sie wollen es nicht professionell angehen? Dann helfen vielleicht diese Maßnahmen:

  • Buchen Sie sofort einen Sitz, wo Sie sich wohlfühlen, eventuell in der Business Class.
  • Nehmen Sie Bilder von Ihrer Familie mit, die Sie besuchen wollen.
  • Laden Sie sich Ihre Lieblingsmusik herunter oder ein spannendes Hörbuch.
  • Schreiben Sie während des Fluges auf, was sie am Zielort, Positives erleben möchten.
  • Teilen Sie dem Flugpersonal/Partner*in/Sitznachbar*in mit, das Sie unter Flugangst leiden.

Wer sich verstanden und angenommen fühlt, trotz der „Schwäche“ Angst, fühlt sich in der Familie wohl und aufgehoben, geliebt und akzeptiert. Gemeinsam, ist es möglich alle Ängste und Sorgen – nicht nur bei Flugangst, zu überwinden und neu zu bewerten. Der speziell dafür entwickelte Selbststudienkurs „Stressfrei Fliegen“ kann von der gesamten Familie genutzt werden, ebenso als Coaching-Unterstützung für die Mitreisenden.

Eine Familie, die eine Angst gemeinsam löst, stärkt das Vertrauen, Liebe und Zuversicht, dadurch lassen sich auch alle anderen Widrigkeiten des Lebens leichter meistern.