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Vernachlässigte Tropenkrankheiten: Mehr als 1,6 Milliarden Menschen weltweit betroffen
© Prapat, Adobestock

Vernachlässigte Tropenkrankheiten: Mehr als 1,6 Milliarden Menschen weltweit betroffen

Weltweit sind heute immer noch mehr als 1,6 Milliarden Menschen von vernachlässigten Tropenkrankheiten wie zum Beispiel dem Dengue-Fieber betroffen oder bedroht. Der heutige Welttag der vernachlässigten Tropenkrankheiten macht darauf aufmerksam.

Die sogenannten vernachlässigten Tropenkrankheiten, kurz NTDs genannt, sind eine vielfältige Gruppe von zwanzig vermeidbaren Erkrankungen, die durch eine Vielzahl von Krankheitserregern verursacht werden, darunter Viren, Bakterien, Parasiten, Pilze und Toxine, laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Besonders bitter: Insbesondere Menschen, die von Armut geplagt sind, sind sehr anfällig für eine Infektion, aufgrund von Mangelernährung, unsicheren Wohnverhältnissen und unzugänglichem sauberem Wasser. Abgesehen von den physischen Beschwerden beeinträchtigen NTDs oft die sozialen und wirtschaftlichen Perspektiven der Betroffenen, wobei Frauen und Mädchen überproportional betroffen sind.

Klimawandel verschärft die Verbreitung von Tropenkrankheiten

Der Klimawandel verschärft auch hierzulande das Problem der NTDs. Das Dengue-Fieber könnte laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Laufe dieses Jahrzehnts in Südeuropa zu einer erheblichen Bedrohung werden. Die steigenden Temperaturen schaffen optimale Bedingungen für die Ausbreitung der Stechmücken, die die Infektion übertragen. Seit 1990 hat sich die Zahl der Dengue-Fälle weltweit in jedem Jahrzehnt verdoppelt, und mittlerweile ist fast die Hälfte der Weltbevölkerung von dieser Krankheit bedroht.

Impfstoffe existieren lediglich für nur zwei vernachlässigte Tropenkrankheiten

Trotz des Anstiegs der Investitionen in Forschung und Entwicklung in den letzten Jahren reichen die finanziellen Mittel für die Bekämpfung von vernachlässigten Tropenkrankheiten (NTDs) weiterhin nicht aus. Viele NTDs haben nur begrenzte oder veraltete Diagnose- und Behandlungsmethoden, was eine frühzeitige Intervention erschwert und zu einer mangelnden Wirksamkeit sowie zunehmenden Resistenzen führt. Bisher existieren Impfstoffe, die als das wirkungsvollste Instrument im Kampf gegen übertragbare Krankheiten gelten und das Risiko zukünftiger Arzneimittelresistenzen verringern können, lediglich für zwei NTDs, nämlich Tollwut und Dengue.

„Gemeinsam für eine gesündere Zukunft“ ist das Motto des Welttages der NTDs

Investitionen in innovative Diagnosemethoden, Therapien und Impfstoffe sind entscheidend, um diesen Krankheiten wirkungsvoller entgegenzutreten. Sie tragen zur Verwirklichung der allgemeinen Gesundheitsversorgung (Universal Health Coverage) und zur Armutsbekämpfung bei, verbessern die wirtschaftliche Produktivität und stärken die Länder in der Vorsorge gegen Pandemien.

„Infektionen wären häufig vermeidbar, wenn die Aufklärung verstärkt und der Zugang zu entsprechenden Medikamenten vereinfacht würde“, betont Jan Kreutzberg, Geschäftsführer der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW) anlässlich des heutigen Welttags der Neglected Tropical Diseases (NDTs). Zudem appelliert er an die Bundesregierung und die EU, für mehr finanzielle Anreize im Hinblick auf Forschung und Entwicklung zu sorgen. „Denn dieser Kampf erfordert einen ganzheitlichen Ansatz auf globaler, nationaler und lokaler Ebene, um das Ziel der Weltgesundheitsorgansiation, NTDs bis zum Jahr 2030 zu eliminieren, auch zu erreichen.“

In diesem Jahr steht der Welttag der NTDs unter dem Motto „Gemeinsam für eine gesündere Zukunft“. Die Botschaft ist klar: Die Bekämpfung vernachlässigter Tropenkrankheiten erfordert große globale Anstrengungen. Doch Expertinnen und Experten wie Achim Hörauf, Professor für Parasitologie an der Universität Bonn, sehen hier erheblichen Nachholbedarf – gerade als Folge der Corona-Pandemie in den vergangenen Jahren. „Die NTDs sind wegen mangelnder Advocacy eigentlich immer die ersten, die vernachlässigt werden. Nach Corona gab es schon deutlich weniger Fördergelder aus den USA, Großbritannien ist sogar ganz ausgestiegen. Und auch in Deutschland muss das BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) deutliche Einschränkungen hinnehmen“, mahnt der Parasitologe.

Videotipp: So schützen Sie sich vor Tropenkrankheiten

Die Auslandsexpertin Anne von der Auslandskrankenversicherung BDAE gibt in diesem Video Auskunft darüber, wie man sich am besten vor Tropenkrankheiten auf Reisen schützt. Außerdem erklärt sie, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und für welche Tropenkrankheiten bereits ein Impfschutz verfügbar ist.