Deutsche Sozialversicherung wird im Ausland kopiert
Sozialversicherungssysteme finden offenbar weltweit immer mehr Zuspruch. Dabei gilt insbesondere die deutsche Sozialversicherung als Maßstab bildend. Gleichzeitig stehen die Systeme der sozialen Sicherung aber auch vor großen Herausforderungen. Mehr als 1.000 Experten der sozialen Sicherheit aus über 120 Ländern haben auf dem Weltforum für soziale Sicherheit der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit (IVSS) vom 10. bis 15. November 2013 in Doha, Katar, darüber diskutiert. Gastgeber war die Allgemeine Renten- und Sozialversicherungsanstalt Katars.
125 Jahre alte deutsche Sozialversicherung weltweites Vorbild
Deutschland ist anscheinend ein großes Vorbild, wenn es um die Umsetzung von Sozialversicherungssystemen in anderen Ländern geht. So ist die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) ein entscheidendes und aktiv eingebundenes Mitglied der IVSS. „Deutschland kann auf über 125 Jahre soziale Sicherung zurückschauen. Wir haben Erfahrungen, die besonders für Länder interessant sind, die ihre soziale Sicherung neu aufbauen oder erweitern wollen“, sagt Dr. Walter Eichendorf, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der DGUV.
Insbesondere große Schwellenländer, die ihre Sozialsysteme ausbauen, sehen im deutschen Sozialversicherungssystem ein Modell, an dem sie sich ausrichten können. So hat sich beispielsweise das deutsche Modell der Prävention und beruflichen Rehabilitation zu einem Exportschlager entwickelt. Stabile, soziale Systeme nutzen auch der deutschen Wirtschaft bei Investitionen im Ausland.
Soziale Sicherheit als Menschenrecht
Die weltweite Ausweitung der Sozialversicherungssysteme wird zunehmend als wichtiger Bestandteil wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung gesehen. Immer mehr Staaten erkennen soziale Sicherheit als Menschenrecht an. Zahlreiche Länder, wie Südafrika und Brasilien, haben soziale Sicherheit in ihre Verfassungen aufgenommen.
Bei der Umsetzung der sozialen Sicherheit spielen die Verwaltungen eine zentrale Rolle. Insofern liegt ein Programmschwerpunkt des Weltforums auf der Verbesserung der Verwaltungseffizienz und Dienstleistungsqualität. „Die Kundenfreundlichkeit und Servicequalität im Sozialversicherungssystem lässt sich auch in Deutschland noch weiter verbessern“, sagt Eichendorf weiter. Bei diesem Thema zeige sich auch, dass Erfahrungsaustausch auf internationaler Ebene keine Einbahnstraße sei. Gerade in der Informations- und Kommunikationstechnik seien interessante Projekte entwickelt worden. So habe zum Beispiel Tansania die Möglichkeit geschaffen, dass Beiträge zur Sozialversicherung per Mobiltelefon bezahlt werden können.
Weltkongress soziale Sicherheit 2014 in Frankfurt
Die entscheidenden Themen, die sich mit Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit befassen, werden auf dem XX. Weltkongress für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit weiterdiskutiert werden. Der Weltkongress findet vom 24. bis 27. August 2014 in Frankfurt statt. Unter dem Motto „Unsere Vision: Prävention nachhaltig gestalten“ werden Fachleute und Entscheidungsverantwortliche aus aller Welt über die neuesten Entwicklungen und Trends in Sachen Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit diskutieren. Der Fokus liegt dabei auf den drei Hauptthemen: „Präventionskultur – Präventionsstrategien – Vision Zero“, „Herausforderungen für die Gesundheit bei der Arbeit“ und „Vielfalt in der Arbeitswelt“.
Bis zum 30. November 2013 können noch Abstracts eingereicht werden und bis zum 15. Dezember 2013 gilt bei der Online-Frühregistrierung der Frühbucherrabatt. (www.safety2014germany.com)
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