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Sebastian Haffner © FREIgefühlt

„Wahre Freiheit beginnt immer im Kopf.“

Vor vier Jahren haben wir Sebastian Haffner gemeinsam mit seiner Frau Anne schon einmal interviewt. Damals waren die beiden regelmäßig auf der Welt unterwegs, um das gemeinnützige Projekt SunHelp voranzutreiben, für das sie einfache Solaranlagen in armen Regionen wie Nepal installiert haben.

Im aktuellen Interview erzählt Sebastian von den neuen Reiseplänen der Familie und wie er Menschen mit Meditation und Hypnose helfen kann.

Expat News: Zu euren letzten Plänen gehörte es, euren Lebensmittelpunkt nach Südfrankreich zu verlagern. Seid ihr dort sesshaft geworden?

Sebastian: Das stimmt. Auf unseren Reisen hatten wir bisher keine vergleichbare Homebase gefunden. Ich bin zur Hälfte Franzose und auch unsere Kinder haben die französische Staatsbürgerschaft. Somit ist die Sprache auch kein Problem für uns. Wir lieben die Provence, weil sie für uns die Summe der Lebensqualitäten vereint, die uns wichtig sind: Dazu gehört die Ernährung – hier gibt es viele Bio-Bauernhöfe und das Umweltbewusstsein der Menschen ist stark ausgeprägt. Hier können wir uns ohne Einschränkungen vegetarisch ernähren. Uns ist das Thema Gesundheit schon immer wichtig gewesen und seitdem wir die Knirpse haben, tragen wir nicht mehr nur Verantwortung für uns selbst, sondern auch für die Kinder. Die Gegend, in der wir leben, hat eine der saubersten Luftqualitäten Europas, man hat nachts einen tollen Blick auf das Sternenzelt. Und uns gefällt die Mentalität der Leute sehr, die frei nach dem Motto „Leben und Leben lassen“ handeln.

„Wir planen eine echte Weltumrundung.“

Allerdings sind wir bislang hier nicht sesshaft geworden. Wir standen kurz davor, ein Haus in der Provence zu kaufen. Aber wir konnten einfach nicht das richtige Objekt für uns finden. Offenbar sollte es noch nicht so sein, dass wir hier Wurzeln schlagen. Also sind wir mit den Kindern weitergereist.

Erst seit ein paar Wochen sind wir zurück von einer einjährigen Reise. Den Winter haben wir in Marokko und Spanien verbracht. Die Reise haben wir in unserem Van angetreten. Nächste Woche geht es weiter Richtung Dänemark. Unser Sprinter wird uns langsam zu klein, deswegen wird gerade unser Allrad-LKW ausgebaut.

Sebastian mit seiner Frau Anne in Marokko ( © FREIgefühlt)

Unser nächstes großes Ziel ist nämlich Südafrika, wo wir in etwa einem Jahr hinfahren wollen. Wir haben eine besondere Mission für unseren Sohn Valentin: Er soll alle Tiere der Welt in der freien Natur sehen können. Wir planen eine echte Weltumrundung. Südafrika ist der Startpunkt, von dort gibt es eine Fährverbindung nach Montevideo in Uruguay und dann geht es weiter entlang der Südhalbkugel bis nach Alaska, und von dort nach Japan und über Asien zurück in die Heimat. Dieses Jahr werden wir uns noch überwiegend in Europa aufhalten und die Weltreise vorbereiten. Wir träumen davon, etwa drei bis fünf Jahre unterwegs zu sein.

Expat News: Jahrelang habt ihr euch eurer Mission „einfache Solaranlagen für die Ärmsten der Welt“ gewidmet. Wie ist der aktuelle Stand für die von euch gegründete Organisation SunHelp e. V.?

Sebastian: Damals war es unser Ziel, 100 Solaranlagen dort zu installieren, wo es sehr abgelegen ist und wo sonst keine Hilfsorganisation hinkommt und auch der Staat nicht aktiv ist. Inzwischen konnten wir mit unserem Netzwerk mehr als 300 Anlagen und 150 Solarkocher in fünf Ländern Asiens errichten. Erst vor wenigen Wochen haben wir das letzte Projekt erfolgreich abgeschlossen. Inzwischen installieren Anne und ich die Anlagen nicht mehr selbst. Uns war wichtig, dass das Projekt nicht mehr an uns als Personen gebunden ist – wegen der Kinder hauptsächlich. Wir haben in Tadschikistan eine Hilfsorganisation gefunden, die uns unterstützt und unsere Projekte fortführt.

Die Koordination der Projekte und auch die Finanzierung läuft weiter über uns, die Umsetzung jedoch erfolgt durch die Organisation. Mittlerweile konzentrieren wir uns nur noch auf eine Region, weil das viel effizienter und nachhaltiger ist. Wenn doch mal Teile der Anlagen ausgetauscht werden müssen, kennen wir jemanden vor Ort, der dies übernimmt. Wir haben auf diese Weise viel Gutes bewirken können, mit denselben Ressourcen wie früher.

Expat News: Mit kleinen Kindern die Welt zu bereisen, ist für viele Familien unvorstellbar. Für euch ist es Routine. Wie meistert ihr das?

Sebastian: Mit unserem ersten Sohn Valentin haben wir die erste Reise unternommen, als er knapp fünf Wochen alt war. Damals waren wir auf Korsika und in Italien. Wir haben die Destinationen dem Alter angepasst – je jünger, desto einfacher sollten sie zu erreichen sein. Insbesondere, wenn Kinder noch im Babyalter sind, braucht man gar nicht so viel.

„Uns war von Anfang an klar, dass mit der Abmeldung aus Deutschland auch unsere Rechte und Pflichten entfallen.“

Ein toller Nebeneffekt war, dass wir als Familie richtig gut zusammengewachsen sind. Für das Bonding war das ideal. Valentin fragt regelmäßig, wann geht’s wieder los, wo fahren wir als nächstes hin? Und auch wir fragen unsere Kinder regelmäßig, ob es ihnen noch gefällt und welche Wünsche sie auf unseren Reisen haben. Gleichzeitig nähren wir das Interesse, Neues zu entdecken, auf gesunde Weise.

Sprinter Bobby hat der Familie gute Dienste auf ihrer Weltreise geleistet. © FREIgefühlt

Expat News: Die meisten Kinder sind in dem Alter im Kindergarten oder in der Schule.

Sebastian: Wir reden hin und wieder vom Kindergarten und der Schule und versuchen, unsern Kindern das Prinzip dahinter zu erläutern. In Frankreich gibt es ein staatliches Konzept der Fernschule (CNED) speziell für französische Familien im Ausland. Das erleichtert es uns sehr. In Frankreich gilt nämlich die Schulpflicht beziehungsweise die Vorschulpflicht bereits ab drei Jahren.

Worüber wir uns von Anfang an klar waren, ist die Tatsache, dass mit der Abmeldung aus Deutschland unsere Rechte und Pflichten entfallen. Wir haben also auch keinerlei Ansprüche an das Sozialsystem, wie beispielsweise Kindergeld. Deswegen haben wir uns bewusst gemacht: Wir tragen die volle Verantwortung und müssen somit auch alles selbst entscheiden.

Bei der Planung und Durchführung einer Weltreise ist Information das A und O. Bevor wir die Kinder hatten, sind wir als Backpacker weit gereist, ohne dass wir uns detailliert vorbereitet haben. Mit Kindern ist es jedoch essenziell, gut informiert zu sein. Ein Beispiel: Als wir über den Winter in Marokko waren, hatten wir Lust, einen Teil der Sahara zu durchqueren – das waren rund 500 Kilometer durch die Wüste. Im Vorfeld informierten wir uns, welche Teile der Sahara wir überhaupt durchqueren dürfen, was politisch-gesetzlich erlaubt ist und wir recherchierten, wo Risiken bestehen könnten, beispielsweise Proteste, Auseinandersetzungen an den Grenzen und so weiter. Man braucht eine Menge gute Quellen, um eine bewusste Entscheidung zu fällen. Generell ist unsere Risikofreudigkeit geringer ausgeprägt seitdem wir als Familie reisen und wir stellen uns immer wieder die Frage: „Ist das auch das Richtige für die Kinder?“

Grundsätzlich bin ich eher der Abenteuerlustige, Anne ist diejenige, die etwas vorsichtiger ist: insofern bilden wir eine gute Mischung und ergänzen uns gut. Mein Leitsatz ist auch: „Es wird nicht langweilig, ohne dass es gefährlich wird.“

Sebastian mit Sohn Lilio in der Wüste am Strand (© FREIgefühlt)

Expat News: Beruflich habt ihr nun eure Bestimmung mit „FREIgefühlt“ gefunden. Was ist euer Businessmodell und wie habt ihr zu diesem Beruf gefunden?

Sebastian: Dazu ein paar Worte zum Kontext: Lange Zeit haben wir unsere Reisen durch unseren Blog „reisefroh“ finanziert. Wir hatten das Glück, dass wir kurz vor der Pandemie ein gutes Kaufangebot bekamen, welches wir angenommen haben.

Als wir uns gegen den Hauskauf in der Provence und für das Reisen entschieden hatten, haben sich die Puzzleteile ganz automatisch zusammengefügt. Manchmal ist gutes Timing alles im Leben. Denn durch den Verkauf hatten wir die Flexibilität und die Freiheit, in Ruhe etwas Neues zu entwickeln. Diesen Freiraum nutzten wir, um uns intensiv damit zu befassen, was wirklich tief in uns steckt. Somit konnten wir einem Weg folgen, der nicht nur monetärer Natur ist, sondern der uns auch erfüllt und glücklich macht.

„Meditation bedeutet, seinen Gedanken zuzuhören.“

Wir haben uns bewusst führen lassen und geschaut, wo uns unsere Reiseerfahrung hingeführt hat. Und dann hat sich alles sehr schnell herauskristallisiert. Auf unseren Reisen haben wir so viele Menschen getroffen und kennengelernt, die das Thema Hypnose, Meditation und Energiearbeit schon für sich entdeckt hatten und dadurch haben wir einen sehr persönlichen und berührenden Austausch gehabt. Es lag dann auf der Hand, dass wir dieses Wissen weitergeben und uns selbst auf diesem Gebiet professionell weiterentwickeln wollen.

Anne in der Wüste Marokkos. © FREIgefühlt

Expat News: Wo hat die Meditationspraxis ihren Ursprung? Warum hat sie so eine heilsame Wirkung?

Sebastian: Meditation wird seit Jahrtausenden insbesondere in Indien und Südostasien praktiziert. Grundsätzlich findet man meditative Praktiken in jeder Religion und mystischen Sparte wieder. Der Kern ist überall derselbe: Es geht um das Gewahrsein des jetzigen Momentes, um die Bewusstwerdung seiner Selbst, das man im Alltag so selten wahrnimmt. Der Verstand entzieht uns Energie, man ist selten bei sich. Durch die Meditation findet man zu sich zurück, etwa indem man einen Raum der Stille schafft. Das gibt uns inneren Frieden, während die Welt um einen herum immer in Bewegung ist.

Die Meditationspraxis hat zwei wesentliche Komponenten: zum einen das Spirituelle, welches den Wesenskern erkennen lässt, zu Selbsterkenntnis und Selbstbewusstsein im eigentlichen Aspekt führt. Zum anderen gibt es die Meditation als Technik mit dem Ziel der Stressreduktion.

Stress ist ein klares Phänomen in unserer modernen Welt und Stress macht nachweisbar krank. Es wurde in dem Zusammenhang auch eine physiologische Ebene entdeckt. So geht unter Stress selbst die Zellalterung schneller vonstatten.

Es gibt jahrtausendealte Meditationspraktiken, beispielsweise die Vipassana-Meditation, die dem historischen Buddha zugeschrieben wird. Diese Technik wurde im Lauf der Jahrtausende immer wiederentdeckt, seit den 80er Jahren ist sie auch in der westlichen Welt angekommen.

Wir sind alle auf der Suche nach Glück und inneren Frieden und brauchen eine Basis, um im Alltag Situationen zu meistern. Die Umstände da draußen können wir nicht kontrollieren, aber die in uns selbst, kann man in den Griff bekommen.

Meditation hilft ganz entscheidend dabei. Und letztendlich kann man nur wiedergeben, was man in sich selbst kultiviert.

Sebastian mit Sohn Valentin am Strand
© FREIgefühlt

Expat News: Worin genau besteht die Kraft der Hypnose, was unterscheidet sie von Meditation?

Sebastian: Bei der Hypnose verändert man etwas in der unterbewussten Ebene. Die Hypnosekraft ist der direkteste Zugang zum Unterbewusstsein. Unsere Gedanken und Gefühle bilden unsere Verhaltensmuster. Der Mensch hat rund 60.000 Gedanken am Tag – in der Regel handelt es sich dabei um sich wiederholende Gedanken. Bis zu 95 Prozent davon finden unterbewusst statt. Meditation bedeutet, seinen Gedanken zuzuhören.

„Hypnose ist eine lösungsorientierte Reise.“

Bei der Hypnose führt man den Hypnotisanten in die Trance. Das ist ein sehr natürlicher Zustand, der eintritt, wenn wir von einer Sache absorbiert werden, also die Welt um uns herum vergessen. Man kann dadurch im Unterbewusstsein einen positiven Wandel herbeiführen. In vielen Fällen kann durch Hypnose eine schnellere Verhaltensänderung erreicht werden als in einer klassischen Gesprächstherapie. Sie ist sozusagen der „Short Cut“ mit einem meistens geringeren analytischen Teil.

Bei einer Hypnose müssen Menschen anders als in einer Psychotherapie auch nicht zwangsläufig alles noch mal „durchleben“. Eine Hypnose gleicht eher einem Erlebnis, einer mentalen Reise, die lösungsorientiert ist. Man muss für die Lösung nicht zwangsläufig die Ursache des Problems ermitteln. Der Erfolg einer Hypnose hängt jedoch maßgeblich vom Willen des Betroffenen ab, die innere Haltung muss wirklich da sein.

Das Besondere an meinem Konzept ist die online basierte Hypnose. Denn uns war wichtig, dass wir unseren Job überall auf der Welt machen können.

Expat News: Euer Unternehmen heißt „FREIgefühlt“. Was bedeutet Freiheit für euch?

Sebastian: Der Unternehmensname soll auf jeden Fall suggerieren: Es läuft alles übers Gefühl! Unsere Welt ist so hoch rationalisiert, man darf seine Gefühle nicht zeigen, man soll sie im Griff behalten, dabei läuft die psychische Gesundheit über das Gefühl – Gefühle sind der Schlüssel zu einem glücklichen Leben.

Gleichzeitig müssen wir wieder den Zugang zu unseren Gefühlen erlernen – Selbstliebe zum Beispiel. Man muss sich freifühlen, um gewünschte Fortschritte und Veränderungen herbeiführen zu können und Glück und Liebe zu empfinden.

Meine persönliche Vorstellung von Freiheit ist, dass sie im Kopf beginnt. Es geht um das Freisein im Geiste, die bewusste Entscheidung für ein besseres Leben. Und dazu benötige ich wiederum ein gesundes Verhältnis zu meinen Gefühlen… Das ermöglicht mir erst, innere Klarheit zu erlangen und die Freiheit zu genießen, die mir die Welt bietet. Ich beobachte immer wieder, dass so viele Menschen trotz sehr guter Lebensumstände gefangen sind. Ich bin überzeugt, dass man dies mit Techniken der Meditation und Hypnose ändern kann.

Expat News: Was bedeutet Spiritualität für euch – insbesondere auch vor dem Hintergrund eurer Erfahrungen und „Weltkenntnis“?

Sebastian: Spiritualität ist etwas, das uns alle verbindet – es gibt keinen Menschen auf der Welt, der nicht spirituell ist. Es mag Personen geben, die keinen Zugang dazu haben, aber die Spiritualität hat mit unserem Wesenskern zu tun. Ich kann Christ sein, Hindu oder Moslem, egal – es ist der Draht zum tiefsten und höchstem Selbst. Somit ist das Spirituelle global und universell.

Über FREIgefühlt

Bereits seit 2016 reist Sebastian Haffner mit seiner Familie um die Welt. Er hat über 60 Länder besucht und arbeitet von unterwegs. Durch den ständigen Austausch mit internationalen Expertinnen und Experten, dank weltweiter Seminare, zahlreicher Selbstexperimente und die Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung weiß er genau, was es braucht, um positive Veränderungen in Gang zu bringen.

Seine Vision vom Unternehmen: Menschen einen breiten Anwendungskatalog zu bieten und hohe Sichtbarkeit seiner Tätigkeit zu generieren. Unter anderem bietet Sebastian mit seinen Audio-Kursen professionelle Hilfe bei Flugangst an aber auch spannende Anwendungen, um seine Ziele zu erreichen, schwierige Entscheidungen zu treffen oder emotionale Blockaden zu lösen. In der Juli-Ausgabe 2023 hat er darüber einen Gastbeitrag verfasst.

Seine Frau und Geschäftspartnerin Anne Haffner betreibt den Blog, auf dem sie ihren Erfahrungsschatz, ihr Wissen und ihre Recherche zum Thema Meditation und Hypnose teilt. Ihre Vision ist es, Menschen mit den weltweit besten Ratschlägen zu versorgen und sie bei ihrer persönlichen Transformation zu unterstützen.

freigefuehlt.de

sebastian@freigefuehlt.de