Mit Granny Aupair ins Ausland
New Mexico war für drei Monate die Heimat der 66-jährigen Granny Aupair Barbara Müller. Mit Beginn ihrer Rente ging sie als Granny in die Kleinstadt Alamogordo, wo sie bei einer norddeutschen Familie, deren Vater für fünf Jahre als Bundeswehrarzt dort stationiert ist, lebte. Während das Ehepaar einige Wochen in Deutschland war, kümmerte sich Barbara Müller um den Haushalt und um die beiden Kinder im Teenageralter. Zunächst war es für sie eine Herausforderung, wieder für fünf Personen zu kochen. Doch bald klappte alles wunderbar, selbst das Einkaufen mit dem großen Van. Spätestens an der Supermarktkasse sah sich die Rentnerin dann mit der fremden Mentalität konfrontiert. „Das Leben ist dort einfach langsamer, man regt sich nicht so schnell auf.“
Jedes Jahr nehmen Familien auf der ganzen Welt junge deutsche Frauen im Alter von um die 20 Jahre als Aupair in ihren Familien auf. Dafür kümmern sich die Frauen mehrere Stunden in der Woche um Kinder und Haushalt. Alles Tätigkeiten, die einer lebenserfahrenen Frau über 50 in der Regel leicht von der Hand gehen.
Jung gebliebene Omas im Ausland
Jetzt haben Familien und Alleinerziehende weltweit die Möglichkeit dazu. Michaela Hansen, 52, hat Anfang 2010 die Initiative ergriffen und schickt von Deutschland aus jung gebliebene „Omas“ als Aupairs ins Ausland. Sie bietet mit ihrer Agentur Frauen die Möglichkeit, noch einmal für eine längere Zeit ins Ausland zu gehen, um dort Sprachkenntnisse zu erlangen oder zu intensivieren, das Land über einen normalen Urlaub hinaus zu erleben und dabei gleichzeitig in einer Gastfamilie Anschluss zu finden. Getreu dem Aupair-Gedanken basiert die Initiative auf Gegenseitigkeit. Die „Granny“ hilft je nach Absprache ganz individuell im Haushalt der Gastfamilie und hat dafür Kost und Logis frei. Die Familie profitiert durch Kinderbetreuung und Hausarbeiten sowie den kulturellen Austausch. „Die Vorteile einer Granny Aupair liegen auf der Hand: Unsere Frauen haben in der Regel eigene Kinder groß gezogen, können kochen und backen und wunderbare Geschichten aus „good old Germany“ erzählen“, ergänzt die Gründerin.
Lebenserfahrung der Granny Aupair für Familien besonders wertvoll
Das dachte sich auch die 66-jährige Agatha, die ein Jahr als Granny Aupair in Kanada verbrachte und dort den kleinen Mattis begleitete. „Jeder Tag, den ich in diesem wunderbaren Land verbringen durfte, erfüllt mich mit großer Freude und Dankbarkeit. Mattis und ich hatten viel Spaß miteinander und die Eltern können beruhigt ihrer Arbeit nachgehen, bis wir am Abend wieder zusammen kommen und gemeinsam essen. Der Vorteil für die Gastfamilien ist sehr groß, ihre Kinder werden optimal betreut und die Lebenserfahrung der Grannies ist nicht mit Geld zu bezahlen.“ Die Reiselust von Agatha führte sie dieses Jahr erneut – diesmal für 12 Monate – nach Bangkok. Durch die Vermittlung von Granny Aupair fand sie eine neue Gastfamilie und betreut dort wieder einen kleinen Jungen.
Den Alltag teilen
Es ist die gegenseitige Hilfe, die das Aupair-Erlebnis für beide Seiten so wertvoll macht. Patricia, eine Mutter aus Vancouver, meint dazu: „Die vergangenen drei Monate waren eine interessante Erfahrung für uns. Die Möglichkeit, eine deutsche Granny zu haben, lehrte uns viele Dinge über die Unterschiede, aber auch die Gemeinsamkeiten in unserer Kultur und unserem Hintergrund. Aber das Schönste war, jemanden aufzunehmen und das Haus und das tägliche Leben zu teilen. Diese Erfahrung hat mir auch sehr viel über mich selbst gelehrt.“
Familien oder Alleinerziehende, die gern eine Granny Aupair für ein paar Monate, für einen Sommer, für ein Jahr oder länger bei sich aufnehmen möchten, können sich bei www.granny-aupair.com informieren und sich zunächst kostenlos registrieren.
Die Autorin:
Anette M. Kuhlmann ist für den Bereich Kooperationen & Vertrieb bei Granny Aupair zuständig und hat selbst einige Jahre im Ausland gelebt.
E-Mail: annette.kuhlmann@granny-aupair.com
Immer weniger Aupairs können nach Deutschland
Foto: © sepy – Fotolia.com