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Au-Pair-Markt in Bewegung

Deutschland ist bei Au-Pairs beliebter denn je. Die Vermittlungsagentur Aupair World etwa hat ermittelt, dass sich die Zahl der registrierten Au-Pairs, die in die Bundesrepublik wollen, sich allein im Zeitraum von 2008 bis 2011 auf 20.700 verdoppelt hat.

Laut der aktuellen Visa-Statistik des Auswärtigen Amts zieht es vor allem Au-Pairs aus der Ukraine (998), Russland (747) und Georgien (681) nach Deutschland. Die größte Veränderung zeigte sich beim Anteil der Chinesen, der vergangenes Jahr auf mehr als 300 stieg. Umgekehrt zieht es deutsche Jugendliche vor allem nach England, Frankreich, Spanien und Irland sowie außerhalb Europas in die USA, nach Australien und Neuseeland.

Internetplattformen bedrohen klassische Agenturen

Bei Aupair World haben sich eigenen Angaben zufolge im Jahr 2011 162.000 Au-Pairs und 49.000 Gastfamilien aus aller Welt registriert – so viele wie in keinem anderen Jahr zuvor.
Trotz dieser Zuwächse klagt die Mehrzahl der Au-Pair-Agenturen über Minusrekorde. Der Grund: Neue Internetplattformen laufen den altbewährten Einrichtungen den Rang ab. Im vergangenen Jahrzehnt ging deren Anteil um ein Drittel zurück: 12.000 Au-Pair-Stellen vermittelten diese noch; 2011 waren es nur noch 8.000. Das hat eine Erhebung unter 220 Agenturen des Au-Pair-Versicherers Dr. Walter ergeben. Demnach gaben allein zwischen Juli 2011 und April 2012 40 der zuvor 256 Agenturen auf, was einen Anteil von 15 Prozent ausmacht.

Spezialisierte Internet-Seiten erlauben es, Gastfamilien auf eigene Faust zu suchen. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten: »Es gibt viele Bauchlandungen. Immer wieder wird Schindluder getrieben, wenn etwa angegebene Familien nicht existieren oder Au-Pairs nur als billige Arbeitskräfte genutzt werden«, kritisiert eine Sprecherin von Dr. Walter. Deutlich werde dies an den Angaben der Agenturen zur Umvermittlung – also jene Fälle, bei denen Au-Pairs im Zielland auf professionellem Weg eine neue Familie suchen. Deren Anteil liegt bei knapp zwei Drittel der Agenturen bei bis zu fünf Prozent der Tätigkeiten, bei jeder vierten Agentur sogar bereits bei zehn Prozent.