Verbrauchervertrauen – Deutschland auf Platz 2 in Europa
Das Verbrauchervertrauen in Deutschland hat seinen Aufwärtstrend auch im ersten Quartal 2015 fortgesetzt. Der Verbrauchervertrauensindex von Nielsen, der die Job-Aussichten, die persönliche finanzielle Situation und die Bereitschaft Geld auszugeben abbildet, legte nach 98 Punkten zum Jahresende 2014 weiter zu und liegt jetzt bei 100 Punkten. Damit belegt Deutschland Platz 2 in Europa. Nur die Dänen sind mit 106 Punkten noch zuversichtlicher.
Dieser Trend sei durch die stabile wirtschaftliche Lage und eine gute Situation auf dem deutschen Arbeitsmarkt begründet. Die deutschen Verbraucher seien darüber hinaus bereit Geld auszugeben. Weiter steigende Einkommen sowie der anhaltende niedrige Zinssatz deuten darauf hin, dass das Konsumklima in Deutschland auch weiterhin freundlich bleibe.
Mehr Deutsche bezeichnen ihre finanzielle Situation als sehr gut
Ihre Job-Aussichten beurteilen 60 Prozent der deutschen Verbraucher als gut oder sehr gut – ein Anstieg von vier Prozentpunkten (Q4 2014: 56 Prozent) und ein Wert, der mehr als doppelt so hoch ist wie der europäische Durchschnitt (gut und sehr gut: 28 Prozent). 53 Prozent bewerten ihre persönliche finanzielle Situation als gut bis sehr gut (Q4: 2014: 55 Prozent). Trotz des leichten Rückgangs liegen die Deutschen damit klar über dem europäischen Durchschnitt (gut und sehr gut: 39 Prozent).
Ebenso zeigt der Verbraucherindex, dass wieder mehr Deutsche ihre finanzielle Situation sogar als sehr gut bezeichnen. Dieser Wert stieg von drei auf fünf Prozent und liegt damit ebenfalls zwei Prozentpunkte höher als im ersten Quartal des vergangenen Jahres. Weiterhin gaben 51 Prozent der befragten Verbraucher an, dass die kommenden zwölf Monate eine gute oder sogar sehr gute Zeit für Anschaffungen seien – eine Steigerung um fünf Prozentpunkte (Q4 2014: 46 Prozent). Im europäischen Durchschnitt liegt die Bereitschaft zum Geldausgeben nur bei 31 Prozent (Q4 2014: 30 Prozent).
Deutsche Verbraucher bringen Geld lieber unter die Leute als zur Bank
Geld, das die Deutschen nach Abzug ihrer Lebenshaltungskosten übrig haben, geben sie am liebsten für neue Kleidung (47 Prozent) oder für Urlaub aus (43 Prozent). Das Abbezahlen von Krediten steht mit 30 Prozent an dritter Stelle. Aktuell geben 28 Prozent der Befragten an, dass sie Geld sparen, das sie übrig haben. Im ersten Quartal 2014 waren es 26 Prozent. 14 Prozent der Deutschen sagen, dass sie kein Geld übrig haben – ein Wert, der im Vergleich zum Vorjahres-Quartal 2014 gleich geblieben ist.
Hauptsorgen: Terrorismus, Gesundheit und Krieg
Fragt man die Deutschen nach ihren größten Sorgen, so steht der zunehmende Terrorismus an erster Stelle. Auf den Plätzen zwei und drei folgen gesundheitliche Sorgen und die Angst vor einem Krieg. Auch wenn Terrorismus und kriegerische Auseinandersetzungen im Vergleich zum Vorjahr zugenommen haben, sei bislang kein negativer Einfluss auf das Verbraucherverhalten zu erkennen. Die noch im vierten Quartal 2014 größte Sorge der Deutschen „ steigenden Nebenkosten“, liegt jetzt nur noch an sechster Stelle.
Die positive Grundhaltung der Verbraucher spiegelt sich auch in der Einschätzung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung wieder. Nur 36 Prozent der Befragten findet, dass sich Deutschland aktuell in einer Rezession befindet (Q4 2014: 39 Prozent). Fast zwei Drittel der Deutschen verneinen die Frage nach einer Rezession. Dieser Wert ist fast so hoch wie der Durchschnittswert aller europäischen Verbraucher, die von einer Rezession sprechen (Q1 2015: 68 Prozent).
Franken-Schock in der Schweiz – italienische und griechische Verbraucher zuversichtlicher
Im europäischen Vergleich liegt Großbritannien (97 Punkte) im Verbrauchervertrauensindex auf Platz 3 hinter Dänemark (103 Punkte) und Deutschland (100 Punkte) und hat damit die Schweiz (94 Punkte) auf den vierten Platz verdrängt.
In vielen europäischen Schlüsselmärkten ist das Verbrauchervertrauen so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Das Vertrauen der Verbraucher in den sogenannten Krisenstaaten Italien und Griechenland steigt um jeweils zwölf Punkte (Italien Q1 2015: 57 Punkte; Griechenland Q1 2015: 65 Punkte). Gleichwohl liegen Italien und Griechenland damit weiter unter dem Durchschnittswert aller europäischen Länder (77 Punkte).
Europa pessimistischste Region weltweit – Rückgänge in Russland, Brasilien und China
Mit diesem Wert bleibt Europa die pessimistischste Region weltweit (Q4 2014: 76 Punkte). An der Spitze steht die Asien-Pazifik Region mit 107 Punkten (Q4 2014: 106 Punkte). Im weltweiten Vergleich folgen Nordamerika (Q1 2015 / Q4 2014: jeweils 106 Punkte), die Region Ferner Osten/Afrika (Q1 2015: 96 Punkte / Q4 2014: 95 Punkte) und Lateinamerika (Q1 2015: 86 Punkte / Q4 2014: 88 Punkte).
Global betrachtet ist das Verbrauchervertrauen vergleichsweise stabil geblieben. Trotzdem gibt es innerhalb der Regionen in einzelnen Ländern teils starke Rückgänge – etwa in Russland, Brasilien und China. In Russland belaste die Spannung mit der Ukraine und der Europäischen Union die sonst so stabilen russischen Verbraucher. In Brasilien liege der Rückgang verstärkt an den fallenden Ölpreisen sowie der politischen Instabilität. In China sei die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums ausschlaggebend. Das Verbrauchervertrauen ist in Russland um fünf Punkte (Q1 2015: 72 Punkte / Q4 2014: 79 Punkte), in Brasilien um sieben Punkte (Q1 2015: 88 Punkte / Q4 2014: 95 Punkte) und in China um einen Punkt gesunken (Q1 2015: 105 Punkte).
Der vollständige internationale Report zum Verbrauchervertrauen steht unter http://www.nielsen.com/de/de/insights/news/2015/CCI_Q1_2015.html zum kostenlosen Download zur Verfügung.