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Wie man sich in Japan benimmt

Wer als Geschäftsreisender oder Gast in Japan weilt und nicht besonders viel für Sushi und Sake übrig hat, muss sich nicht darum sorgen, zu verhungern oder unangenehm aufzufallen. Denn: Das Land der aufgehenden Sonne hält in kulinarischer Hinsicht weit mehr als als diese exklusiven Speisen bereit. Doch selbst wenn die Sushi-Frage dank zahlreicher Alternativen auf der Speisekarte umgangen werden kann, so können Ausländer auf andere Weise ihr Gesicht verlieren, wenn sie die japanischen Umgangsformen nicht kennen.

Damit Expats in Japan nicht ins Fettnäpfchen treten, gibt es nun einen Praxisratgeber zum Thema. Darin schildert die Autorin Rite Menge reale Fälle aus dem japanischen Geschäftsalltag und analysiert mögliche Stolperfallen.

Wie zum Beispiel diese: Eine deutsche Delegation hatte ein dreitägiges Meeting in Japan. Alle Japaner trugen eine hässliche Firmenuniform mit Mütze. Auffallend war, dass vor allem ein Teilnehmer die ganze Zeit mürrisch schaute und kein Wort sprach. Als er die Abschlussrede hielt, stellte sich heraus, dass er der Vorgesetzte der übrigen Gruppe war. Die deutschen Teilnehmer hatte dies sehr überrascht. Immerhin hatten sie den scheinbaren alten Kauz die meiste Zeit ignoriert. Rita Menge erläutert die Situation wie folgt: „In Japan gilt nicht: Wer viel sagt ist wichtig, sondern: Je höher jemand in der Hierarchie steht, umso beobachtender ist er in seiner Funktion und umso weniger sieht er sich gezwungen, sich zu äußern. Der Chef muss sich nicht ständig beweisen, indem er sich verbal in den Vordergrund stellt. Das überlässt er seinen Mitarbeitern.“

Neben solchen nützlichen Fallbeispielen lockert die Autorin die Lektüre zwischendurch mit Witzen und Anekdoten über das deutsch-japanische Verständnis auf, die überaus amüsant sind. Die einzelnen Kapitel des Werks sind klar in die Bereiche „Die deutsche Sicht“, „Die japanische Sicht“, „Fälle aus der Praxis“ und „Tipps für die Praxis“ gegliedert. Erörtert werden unter anderem Themen wie Entscheidungsfindung, Meetings und Kommunikation, aber auch gesellschaftliche Rubriken wie Religion, Geschenke sowie Essen und Trinken. Ein Glossar mit Symbolen zum Gebrauch erhöht den Nutzwert des Buches zusätzlich.

Der Verfasserin des Ratgebers kommt besonders zugute, dass sie selbst 15 Jahre lang in Japan gelebt und gearbeitet hat. Inzwischen berät sie deutsche Konzerne, die in Japan tätig sind und bereitet deren Mitarbeiter durch interkulturelles Training auf ihre Tätigkeit im Gastland vor.

Buchinformationen:

Rita Menge: Praxisführer Japan. Fettnäpfchen gekonnt vermeiden, Verlag Königshausen & Neumann, 188 Seiten; 19,80 Euro, ISBN: 978-3-8260-4158-7

Foto: © Tom Wang – Fotolia.com