Griechenland: 20 Flughäfen ohne Erste-Hilfe-Zentrum
Auf mehreren griechischen Flughäfen gibt es kein Erste-Hilfe-Zentrum beziehungsweise keinen Arzt am Flughafen. Das zeigen Recherchen von „Report Mainz“ vor Ort. Konkret geht es um die Insel-Flughäfen Zakynthos und Kos. Darüber hinaus bestätigt der Generalsekretär der griechischen Luftfahrtgewerkschaft, Ronis Mathiodakis, gegenüber dem ARD-Politikmagazin, dass insgesamt 20 Flughäfen kein Erste-Hilfe-Zentrum haben. Hauptgrund sei Geldmangel.
Nach Recherchen von „Report Mainz“ ist Mitte Juni am Flughafen Zakynthos eine polnische Touristin kollabiert. Augenzeugen berichten, dass das Flughafenpersonal nicht geholfen hätte. Nur ein deutscher Krankenpfleger, der zufällig anwesend war, hat die Frau reanimiert. Mehrfach bat er die Flughafenmitarbeiter um Unterstützung. Es gab weder ein Sauerstoffgerät noch einen Defibrillator noch andere lebensrettende Hilfsmittel. Der Krankenwagen kam erst nach 40 Minuten.
Bis zu zwei Stunden Warten auf Krankenwagen
Laut Orestis Vergos, Arzt im einzigen Krankenhaus auf Zakynthos, kann es bis zu zwei Stunden dauern, bis der Rettungswagen eintrifft: „Wenn wir drei Notfälle haben, dann müssen wir die nacheinander anfahren. Das ist ein sehr großes Problem. Es gefährdet wirklich Leben und es wird jeden Tag schlimmer.“
„Report Mainz“ hat Kenntnis von mehreren Notfällen auf unterschiedlichen Flughäfen, bei denen jeweils kein Arzt vor Ort war. Das Flughafenpersonal ist größtenteils nicht in erster Hilfe ausgebildet. Der Leiter der Notaufnahme im Klinikum Höchst, Notfall-Mediziner Dr. Peter-Friedrich Petersen, spricht von unhaltbaren Zuständen: „Das gefährdet Menschenleben ganz akut. Wenn dort jemandem etwas passiert, der kann nicht erwarten, dass er in einer halbwegs vernünftigen Zeitspanne zu einer Behandlung kommt. Es muss für eine vernünftige, medizinische Infrastruktur gesorgt werden.“
Die EU weist die Verantwortung von sich. Es sei „nicht Kompetenz der Europäischen Union, die Ausstattung öffentlicher Räume/Flughäfen mit medizinischer Notfallversorgung zu regeln“. Die konkrete Umsetzung obliege den nationalen Behörden. Die griechische Regierung hat bislang nicht auf die Fragen von „Report Mainz“ geantwortet.
Weitere Informationen unter www.reportmainz.de.
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