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Unternehmensgründung in Österreich: Die wichtigsten Schritte

Österreich ist insbesondere für deutsche Unternehmen ein attraktiver Markt. Zum einen ist das Nachbarland einer der wichtigsten Handelspartner und zum anderen gibt es kaum sprachliche Barrieren. Zudem ist die Lebensqualität dort sehr hoch und die Alpenrepublik verfügt über zahlreiche gut ausgebildete Fachkräfte. Hinzu kommt, dass Österreich als Tor zu Osteuropa gilt. Viele in Wien ansässige Unternehmen –  darunter vor allem Banken und Versicherungen – pflegen historisch bedingt und traditionell gute Geschäftsbeziehungen zu Ungarn, Tschechien, Slowakei und Rumänien.

Lange war der Einstieg in den österreichischen Markt jedoch alles andere als ein Kinderspiel – zu bürokratisch gestaltete sich das Prozedere. Seit 2013 ist es jedoch wesentlich leichter geworden, dort Fuß zu fassen. Das ist ein Ergebnis des aktuellen Reports „Doing Business“ der Weltbankgruppe, der im Oktober 2014 erschien. Demnach hat sich die Situation insbesondere für kleine und mittelständische Betriebe verbessert. Unter 189 Ländern belegt Österreich in dieser Kategorie Platz 21. Den Analysten der Weltbank zufolge hat Österreich „den Gründungsprozess durch verminderte Kapitalanforderungen und niedrigere Notariatsgebühren vereinfacht“.

Aktuelles Wirtschaftsprofil Österreich

Doing_Business_Austria

Insgesamt rangiert die Republik in punkto Unternehmensgründung jedoch nur im weltweiten Mittelfeld. So muss ein Gründer durchschnittlich acht Genehmigungen einholen und bestenfalls 22 Tage Wartezeit einplanen (zum Vergleich: der OECD-Schnitt liegt bei 4,8 Schritten und 9,2 Tagen).Hinzu kommt, dass durchschnittlich rund 52 Prozent des Unternehmensgewinns versteuert werden. Da empfiehlt es sich steuerrechtliche Expertise einzuholen, um nicht mehr Steuern als nötig zahlen zu müssen. Idealerweise ziehen Gründer einen Steuerberater mit Spezialisierung auf österreichisches Steuerrecht zurate. Zwar dürfte ein solcher Experte einiges kosten, doch das anfängliche Investment lohnt sich. Folgekosten können später minimiert werden, wenn Jungunternehmer eine spezialisierte Rechnungs- und Lohnabrechnungssoftware verwenden, die wichtige Arbeitsschritte effizient gestaltet.

Reglementierte Gewerbe sind genehmigungspflichtig

Doch welche Schritte sollten deutsche Gründer, die in Österreich den Markt erobern wollen, zunächst gehen? Neben der Entwicklung einer Geschäftsidee, sollten sich Gründer überlegen, ob sie in einem freien oder so genannten reglementierten Gewerbe tätig sein wollen. Zu den reglementierten Gewerben zählen beispielsweise Bäcker, Dachdecker, Gastronomen oder Versicherungsvermittler. Eine vollständige Liste aller reglementierten Berufe ist hier zu finden. Wer sich mit diesen Berufen in Österreich selbstständig machen möchte, muss einen besonderen Befähigungsbeweis vorlegen – zum Beispiel den Nachweis einer bestandenen Meisterprüfung.

Im nächsten Schritt erfolgt die Anmeldung bei der Gewerbebehörde oder zuständigen Bezirkshauptmannschaft. Ist diese Formalität erfolgt, kommen die Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft sowie die Österreichische Wirtschaftskammer auf den Gründer zu. Bei letzterer ist man als Selbstständiger in Österreich Pflichtmitglied. Darüber hinaus muss das Unternehmen in das Firmenbuch eingetragen werden – das ist die offizielle Datenbank des Justizministeriums. Diese ist vergleichbar mit dem Handelsregister, in den dann all Informationen über Firmensitz, Geschäftsführer, Kapital einer Gesellschaft, Prokura, Gesellschafter und andere Daten dokumentiert werden müssen. Analog zur Handelsregisternummer erhalten neugegründete Unternehmen in Österreich anschließend eine Firmenbuchnummer.

Abschließend müssen sich Unternehmensgründer beim Finanzamt melden und dort eine Steuernummer beantragen. Es empfiehlt sich, vorab zu informieren, welche Daten für die Anmeldung erforderlich sind. Hierzu hat das Bundesministerium für Finanzen einen kostenlosen, 96-seitigen Leitfaden für neu gegründete Unternehmen herausgegeben, der wichtige Fragen erörtert.

Das wichtigste nach der erfolgreichen Unternehmensgründung ist jedoch der persönliche Kontakt zu Geschäftspartnern, Lieferanten und allen anderen Beteiligten vor Ort. In Deutschland reicht es oftmals, E-Mail-Kontakt zu halten oder Telefonate zu führen. In Österreich muss man seine Partner allerdings persönlich kennen, um voranzukommen. Diese erwarten von neuen Playern am Markt, dass sie mit ihnen sprechen, ihnen erläutern, was sie machen und welche Ziele sie haben. Stimmt dann auch noch die Chemie, steht dem geschäftlichen Erfolg nichts mehr im Weg.

Business-Guide Österreich

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BusinessGuide_AustriaInfokasten: Ein paar Fakten zu Österreich

Zahl der Unternehmensgründer 2013: 28.565

Aktive deutsche Unternehmen in Österreich (Stand Juni 2014): 8.450

Wirtschaftswachstum 2015 (Prognose): 1,7 Prozent

Arbeitslosenquote: 4,3 Prozent
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Bekannte österreichische Unternehmen:

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