Deutscher Mittelstand trotz Krise im Ausland aktiv
Deutsche mittelständische Unternehmen sind trotz Wirtschaftskrisen stark auslandsaktiv. 2010 erzielte jedes Zweite Umsätze im Ausland oder importierte Waren oder Dienstleistungen. Dies hat eine Untersuchung der KfW-Bankengruppe ergeben.
67 Prozent dieser Mittelständler waren mit Exporten auf internationalen Märkten präsent. Zunehmend engagierter zeigte sich der Mittelstand beim Einkauf im Ausland: Hatten vor zwei Jahren nur 47 Prozent der auslandsaktiven Unternehmen Waren oder Dienstleistungen importiert, waren es im vergangenen Jahr 64 Prozent.
96 Prozent exportieren in europäische Länder
Unternehmen, die ihre Waren oder Dienstleistungen ins Ausland exportieren, konnten ihren damit erzielten Umsatzanteil im Jahr 2010 auf durchschnittlich 26,5 Prozent steigern (2009: 22,5 Prozent, 2008: 23,0 Prozent). Dabei ist Europa und vor allem die Eurozone nach wie vor die wichtigste Absatzregion: 96 Prozent dieser Unternehmen exportieren in Länder der Eurozone.
Die auslandsorientierten Mittelständler achten in ihrer Geschäftsstrategie jedoch auf Risiken, insbesondere auf mögliche Folgen der Staatsschuldenkrise in der europäischen Randstaaten: Sie beobachten die wirtschaftliche Entwicklung sehr genau. Doch die Chancen überwiegen: Diese Unternehmen bewerten ihre mittelfristigen Geschäftserwartungen bis 2012 signifikant optimistischer als Mittelständler, die nur im Inland agieren. Die KfW-Bankengruppe erwartet auf Basis der Studienergebnisse, dass bis zum Ende dieses Jahres der Exportumsatzanteil noch einmal deutlich steigt – auf dann 29,1 Prozent.
Neue Absatzmärkte dominierendes Motiv
Die Erschließung neuer Absatzmärkte (66 Prozent) und Bezugsquellen (49 Prozent) waren laut Studie die wesentlichen Motive, warum Mittelständler international agieren. Darüber hinaus nannten 34 Prozent von ihnen den „Zugang zu Wissen“ und 23 Prozent „qualifizierte Mitarbeiter“ als Gründe für den Schritt über Deutschlands Grenzen hinaus; für neun Prozent sind zudem „günstige Arbeitskräfte“ ein Grund. Die Verlagerung von Produktionen ins Ausland spielte dagegen kaum eine Rolle (vier Prozent).