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Gene bei Kindern für Hälfte des Lernerfolgs verantwortlich

Die Fähigkeit zu lernen, ist zur Hälfte vorbestimmt. Darüber hinaus beeinflusst der genetische Code, der die Lernfähigkeit in einem Fach wie Mathematik bestimmt, auch die Befähigung für die Lesefähigkeit eines Kindes. Eine neue Studie des King’s College London hat dafür fast 1.500 Zwillingspaare im Alter von zwölf Jahren untersucht, um zu bestimmen, welcher Anteil der Mathematik- und Lesefähigkeiten auf das Erbgut zurückzuführen ist.

Die Experten verglichen die Ergebnisse eineiiger Zwillinge, die identisches Erbmaterial haben, mit denen zweieiiger Zwillinge. Ein Verbal- sowie ein Mathematiktest wurden erstellt. Die Ergebnisse der eineiigen Zwillinge waren im Vergleich doppelt so ähnlich wie die der zweieiigen Zwillinge. Dies zeigt, dass die Hälfte der Mathe- und Lesefähigkeiten vom genetischen Material abhängig ist. Eine komplementäre Studie dazu zeigt auch, dass Fremde mit ähnlichen akademischen Fähigkeiten auch über eine ähnliche DNA verfügen.

 Gene für Lesefähigkeit und Mathematik greifen ineinander

Laut der Erhebung greifen die Gene, die für die Mathematik und Lesen verantwortlich sind, ineinander und zielen nicht, wie bisher vermutet, nur auf eine einzige Fähigkeit ab. Generalisten-Gene bestimmen die Fähigkeiten des Kindes in mehreren Disziplinen. „Wenn du Lese-Gene findest“, meint Robert Plomin, einer der Autoren der Studie, „hast du auch eine 50-prozentige Chance, dass diese Gene deine mathematischen Fähigkeiten beeinflussen.“

Plomin vergleicht die genetische Determinierung mit der Fettleibigkeit. Menschen können zwar nichts gegen ihre Prädisposition tun, aber sie können die genetische Neigung durch Disziplin unter Kontrolle halten. Schüler können also auch alle auf ein durchschnittliches Niveau gebracht werden. Es bedarf einfach nur  mehr Energie, meinen die Wissenschaftler. Finnland ist für Plomin ein Vorzeigeland beim Schulsystem.

So haben die Skandinavier beschlossen, jedes Kind um jeden Preis auf ein bestimmtes Lese- und Mathematiklevel zu bringen, das benötigt wird, um in der modernen Welt zu überleben. In der Praxis heißt das: geringere Klassengrößen, alternative Lernmethoden und Zusatzeinheiten außerhalb der Klasse – für Kinder, die es benötigen. Und noch etwas ist bedeutend, wie Plomin hervorhebt: „Neben der Neigung ist es vor allem der Wille, der genauso wichtig ist, wenn es darum geht, Performance abzuliefern.“

Quelle: www.pressetext.com

Foto: © Dmitry Sunagatov – Fotolia.com