Auslandskrankenversicherung – Worauf es ankommt
Bis vor ein paar Jahren waren Auswanderer und Auslandserwerbstätige – so genannte Expatriates – eine von der Assekuranz sträflich vernachlässigte Randgruppe. Doch mit zunehmender Globalisierung werden auch diese Absicherungsbedürfnisse stärker berücksichtigt.
Wer in den 1990er Jahren für längere Zeit ins Ausland ging und eine Krankenversicherung suchte, die ihn von Singapur bis Kanada schützte, wurde selten fündig. Kaum ein Anbieter hatte eine derartige Police für Privatpersonen im Portfolio. Das ist heute nicht mehr so. Mittlerweile gibt es etliche Anbieter, die hochwertige und weltweit gültige Krankenversicherungen anbieten.
Obwohl es an Offerten für den Auslandsschutz nicht mehr mangelt, sind sich viele Auswanderer und Expatriates ihrer Versorgungslücke nicht bewusst. Ein Beispiel: Viele Auswanderungswillige wissen nicht, dass die Reisekrankenversicherung nur einen Auslandsaufenthalt von maximal sechs Wochen im Jahr und vor allem in der Regel keine beruflichen Aktivitäten abdeckt. Auch glauben viele, dass sie in EU-Ländern mit der europäischen Gesundheitskarte abgesichert sind. Das Problem: Zum einen besteht nicht in allen Ländern freie Arztwahl und zum anderen erstattet die deutsche Gesetzliche Krankenkasse lediglich jene Leistungen, für die sie auch in Deutschland aufkommen würde. In der Praxis bleiben viele Auswanderer im Aufenthaltsland auf ihren Krankenkosten sitzen.
Angebote variieren stark
Für längere Aufenthalte sollte eine spezielle private Auslandskrankenversicherung abgeschlossen werden, was allerdings häufig nur bis zu einem Höchstaufnahmealter von 65 Jahren möglich ist. Generell lohnt ein ausführlicher Blick in die Tarifbeschreibung und in das Bedingungswerk, denn die Angebote variieren stark. So gibt es Policen, die nur einen Basis-Schutz bieten und beispielsweise keine Behandlungen bei Schwangerschaft oder zahnärztliche Leistungen abdecken. Einige sind zudem auf drei oder fünf Jahre begrenzt und bieten keine Verlängerungsoption.
Bei der Wahl der richtigen Auslandskrankenversicherung sollte zudem darauf geachtet werden, ob so genannte Assistance-Leistungen eingeschlossen sind. Diese Notfall- und Service-Leistungen gewinnen insbesondere bei Auslandsaufenthalten an Bedeutung. Und noch ein weiteres Leistungsmerkmal wird zunehmend wichtiger: Patientenrechtsschutz. Jeder zehnte Patient (insgesamt 15 Millionen) erleidet allein in Europa nach medizinischer Behandlung Schäden. Insbesondere im Ausland ist das Risiko einer Fehlbehandlung, etwa aufgrund einer schwierigeren sprachlichen Verständigung und unterschiedlicher medizinischer Standards, groß.
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