Irgendwann ereilt es fast jeden Expatriate während seines Auslandseinsatzes: Heimweh. Studien haben ergeben, je größer die Sehnsucht nach der Heimat, desto heftiger ist wahrscheinlich der so genannte Kulturschock ausgefallen.
Neueste Zahlen zeigen: Immer weniger Mitarbeiter internationaler Unternehmen sind bereit für den Job mit der kompletten Familie ins Ausland zu gehen.
Da mag man sich als Mobility Manager oder Personalverantwortlicher vielleicht fragen, wie das sein kann – werden die zukünftigen Expatriates doch mit lukrativen Packages meist ganz ordentlich gepampert. Sprachunterricht und interkulturelle Vorbereitung für die ganze Familie gehören mittlerweile für viele Unternehmen schon zur Standardunterstützung, einige Konzerne locken darüber hinaus mit üppigen Spousal Budgets zur freien Verfügung der mitausreisenden Partner.
Eigentlich sollte der 1. Mai dieses Jahres ein relaxter Barbecue-Tag unter Freunden werden. Wurde es aber nicht. Stattdessen gab mir dieser Tag einen triftigen Grund über das Leben in der Fremde, Zugehörigkeit und Ankommen nachzudenken.
In fast jedem Entsendungsseminar höre ich von meinen zukünftigen Expats die Aussage: „Vorurteile??? So’n Quatsch. Ich hab’ doch keine Vorurteile!“. Oder zumindest so was in der Art… Ich denke, das ist wohl normal, denn kein Mensch hat ja gerne Vorurteile. Und noch weniger diejenigen, die sich entschieden haben, freiwillig ein paar wertvolle Lebensjahre im Ausland zu verbringen. Oder?
Mein geschätzter Bloggerkollege Roland Kopp-Wichmann veröffentlichte kürzlich einen spannenden Artikel zum Thema Wahrnehmung mit dem Titel: „Es gibt Sie nicht. Sie erschaffen sich selbst.“ In diesem Beitrag behauptet er, die reale Welt existiere nicht, sondern sei lediglich eine subjektive Wirklichkeit, die wir in jedem Moment selbst kreierten.
Er ist kein Mythos. Keine Geschichte von irgendwelchen verkorksten Urlaubern, die glauben, nur weil im Sangria weniger Orangen sind als daheim, erleben sie gerade den “Kulturschock” ihres Lebens. Nein! Der Kulturschock (culture shock) ist ein wissenschaftlich erforschtes und anerkanntes Phänomen der interkulturellen Kommunikation.
Eine diffuse Vorstellung vom so genannten Kulturschock dürfte fast jeder haben. Doch was genau geht vor sich, wenn Geschäftsreisende und Entsandte den Kulturkreis für eine gewisse Zeit wechseln? Und wie lassen sich psychische Umstellungsschwierigkeiten vermeiden oder zumindest abfedern? Die Erfahrungen ehemaliger Expats zeigen: interkulturelle Vorbereitung und das Bewusstsein deutscher Kulturstandards helfen.