Kroatien führt 2023 Euro ein
Kroatien wird am 1. Januar 2023 den Euro als Währung einführen. Damit erhöht sich die Zahl der Mitgliedstaaten des Euro-Währungsgebiets auf 20 Länder. Der Umrechnungskurs wird auf 7,53450 kroatische Kuna für einen Euro festgesetzt. Dies entspricht dem aktuellen Leitkurs der Kuna im Wechselkursmechanismus (WKM II).
Grundlage für die Entscheidung ist der kürzlich vorgestellte sogenannte Konvergenzbericht der Europäischen Kommission. Kroatien habe auf dem Weg zur Einführung des Euro einen wichtigen Schritt nach vorne getan, erklärte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen.
Kroatien erfüllt aktuell als einziges EU Land Kriterien für den Euro
Der Konvergenzbericht 2022 bewertet auch die Fortschritte Bulgariens, Tschechiens, Kroatiens, Ungarns, Polens, Rumäniens und Schwedens im Hinblick auf den Beitritt zum Euro-Währungsgebiet. Diese sieben Mitgliedstaaten gehören nicht dem Euro-Währungsgebiet an, sind aber rechtlich verpflichtet, den Euro einzuführen. Der Bericht kommt zu folgenden Ergebnissen:
- Lediglich Kroatien und Schweden erfüllen das Kriterium der Preisstabilität.
- Alle Mitgliedstaaten erfüllen das Kriterium solider öffentlicher Finanzen, mit Ausnahme Rumäniens, bei dem es sich um den einzigen Mitgliedstaat handelt, der einem Defizitverfahren unterliegt.
- Bulgarien und Kroatien erfüllen beide das Wechselkurskriterium.
- Bulgarien, Kroatien, Schweden und Tschechien erfüllen das Kriterium für die langfristigen Zinssätze.
Der Weg zum Euro
Möchte ein EU-Mitgliedstaat die wirtschaftliche Integration weiter vertiefen, wird ein Mechanismus in Gang gesetzt. Und all seine Bürgerinnen und Bürger haben an diesem Wandel teil.
In dem Bericht wird festgestellt, dass Kroatien die vier nominalen Konvergenzkriterien erfüllt und seine Rechtsvorschriften voll und ganz mit den Anforderungen des Vertrags und den Satzungen des Europäischen Systems der Zentralbanken/der EZB vereinbar sind.
Nach ihrer Bewertung und unter Berücksichtigung der weiteren Faktoren, die für die wirtschaftliche Integration und Konvergenz von Bedeutung sind, etwa Zahlungsbilanzentwicklungen und die Integration der Arbeits-, Produkt- und Finanzmärkte, ist die Kommission zu der Auffassung gelangt, dass Kroatien die Voraussetzungen für die Einführung des Euro erfüllt. Sie hat daher auch Vorschläge für einen Beschluss des Rates und eine Verordnung des Rates über die Einführung des Euro in Kroatien angenommen.
War der Anteil der in US-Dollar getätigten Transaktionen über das Swift-Netzwerk, das von mehr als 11.000 Banken weltweit genutzt wird, im November 2019 noch knapp sieben Prozent höher als der des Euro, lag der Unterschied zwei Jahre später nur noch bei etwa 1,5 Prozent. Selbst bei Betrachtungen von Transaktionen zwischen den beiden Währungszonen, die den finanziellen Austausch zwischen Ländern in der Eurozone ausklammert, beträgt der Unterschied nur noch knapp drei Prozent. Wie unsere Grafik zeigt, wäre es nicht das erste Mal, dass der Euro den US-Dollar überholt.
Schon im Oktober 2020 hatte der Euro einen größeren Anteil an internationalen Swift-Transaktionen als der US-Dollar. Bis jetzt war dies zwar noch die Ausnahme, aber vertraut man auf die aktuellen Prognosen von Goldman Sachs, die ein Bruttosozialproduktwachstum um 4,4 Prozent in der Eurozone und um 3,5 Prozent in den USA vorhersieht, und der World Bank, die der USA lediglich 0,1 Prozentpunkte Vorsprung einräumt, könnte der Euro den US-Dollar bald als relevanteste internationale Währung ablösen.