Zahl der gefälschten Medikamente steigt europaweit
Jedes zweite aller im Internet erworbene Medikamente ist laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO eine Fälschung. Deutsche Zollbehörden haben alleine im ersten Halbjahr 2013 1,4 Millionen gefälschter Tabletten, Pulver und Ampullen sichergestellt (plus 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Das meldet die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA).
Sie weist darauf hin, dass Fälschungen lebensgefährlich sein können und von Verbrauchern kaum von originalen Arzneimitteln unterschieden werden. Gefälscht werden nicht nur Medikamente gegen Erektionsstörungen, sondern auch Mittel zur Behandlung von Krebs, HIV, Magengeschwüren, hohem Cholesterin, Alzheimer, Bluthochdruck, Depression, Rheuma, Malaria oder auch Verhütungsmittel.
Gefälschte Medikamente oft mit zu viel Wirkstoff
Arzneimittelfälschungen können gar keinen, den falschen, zu wenig oder zu viel Wirkstoff enthalten. Sie werden häufig in Hinterhöfen und Garagen unter unhygienischen Bedingungen hergestellt und enthalten oftmals bedenkliche oder giftige Substanzen. „Patienten wissen oft nicht, welchen hohen gesundheitlichen Risiken sie sich in Folge einer Bestellung von Medikamenten aus unsicheren Internetquellen aussetzen“, sagt Professor Dr. Martin Schulz, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK).
Arzneimittelhersteller, Apotheker und Großhändler setzen derzeit ihr Wissen in ein neues Sicherheitssystem ein, mit dem ab 2017 Arzneimittel europaweit vor Abgabe an den Patienten in der Apotheke auf Echtheit geprüft werden können. In Deutschland wird das System securPharm bereits seit Anfang 2013 getestet. Dabei wird auf jeder Medikamentenpackung ein zweidimensionaler sogenannter „Data Matrix Code“ aufgedruckt, mit der die Packung eindeutig zurückverfolgt werden kann.
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