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Sicher Wandern: Freunde auf dem Weg zum Gipfel
© kovop58, Adobestock

Sicher Wandern oder Bergsteigen: So gelingt die Bergtour auf den Gipfel

Von sanften Almwegen bis zu steilen Graten: Die Berge faszinieren mit spektakulären Aussichten und abenteuerlichen Wanderwegen. Doch so befreiend eine  Bergtour auch sein kann, sie birgt auch Risiken. Allein 2024 rückte die Bergwacht in den bayerischen Alpen über 8.000 Mal aus, um Wanderinnern und Wanderer und Bergsteigerinnen und Bergsteiger aus misslichen Lagen zu retten.

Den Bergen begegnet man also am besten mit Respekt. Eine gut geplante Route, passende Ausrüstung und eine ehrliche Selbsteinschätzung sind die besten Begleiter auf jeder Tour. Wie eine sichere Bergwanderung gelingt, weiß die Reiseexpertin Bettina Konzack von  der ERGO Versicherung.

Gut geplant ist halb gewandert

Jede gelungene Bergtour beginnt mit guter Vorbereitung. „Wer sich vorher mit der Strecke beschäftigt, erspart sich böse Überraschungen“, so Konzack . Schwierigkeit, Wegverlauf, Höhenmeter und die ungefähre Dauer sind essenziell. Eine Route sollte immer zu den eigenen Fähigkeiten passen, körperlich wie mental.

Ebenfalls unverzichtbar ist ein Blick auf den Wetterbericht. Doch in den Bergen kann es anders kommen, als die Prognose sagt. Deshalb gilt: flexibel bleiben. „Wer bei plötzlichem Wetterumschwung umkehrt oder eine Alternativroute wählt, handelt klug – nicht feige“, betont Konzack.

Mit der richtigen Ausrüstung auf Nummer sicher

Gute Vorbereitung hört nicht beim Routenplan auf, denn auch die Ausrüstung muss stimmen. Der altbewährte Zwiebellook mit mehreren dünnen Schichten bewährt sich in den Bergen besonders: Er lässt sich flexibel an wechselnde Temperaturen anpassen. Regenjacke, Mütze, Sonnencreme und Brille sollten in keinem Rucksack fehlen, selbst wenn am Startpunkt noch die Sonne lacht.

Apropos Rucksack: Der sollte leicht, aber durchdacht gepackt sein. Neben Wasser, Proviant und Karte gehören auch ein Erste-Hilfe-Set, ein aufgeladenes Handy und bei Bedarf Wanderstöcke dazu. Besonders wichtig: stabile Wanderschuhe mit griffiger Sohle. Sie geben Halt auf steinigen Pfaden und tragen zum Schutz vor Ausrutschern bei.

Sicher wandern: Die Rolle von Erfahrung und Körperspannung

Nicht alles, was auf einer Karte harmlos aussieht, ist es auch vor Ort. Schmale Wege, nasse Wurzeln oder schotterige Passagen verlangen mehr als nur gute Schuhe. Wer in den Bergen unterwegs ist, braucht Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und ein gutes Körpergefühl.

„Viele unterschätzen vor allem den Abstieg“, erklärt die Expertin. Dabei ist gerade dieser besonders tückisch: Die Konzentration lässt nach, die Beine sind müde. Kleine, bewusste Schritte – unterstützt durch Wanderstöcke – helfen, Gelenke zu schonen und Stürze zu vermeiden. Wer regelmäßig Koordinationsübungen macht oder sich gezielt vorbereitet, profitiert in der Höhe.

Kommt es doch zu einem Notfall, heißt es: Ruhe bewahren, Erste Hilfe leisten und Hilfe holen. Über den europaweiten Notruf 112 sind Bergretter erreichbar. Taschenlampe oder Signalpfeife helfen, im Gelände auf sich aufmerksam zu machen.

Auf Tuchfühlung mit der Kuh 

Wanderwege führen oft über Weiden – ein besonders idyllisches Bild. Doch Rinder können unerwartet reagieren, vor allem wenn Kälber dabei sind oder Hunde mitgeführt werden. „Kühe fühlen sich schnell bedroht – und verteidigen dann ihre Herde“, warnt Konzack.

Die Lösung: Abstand halten, nicht direkt auf Tiere zugehen und Hunde immer an der Leine führen. Wer respektvoll mit der Natur und ihren Bewohnern umgeht, kommt sicher ans Ziel.

Wandern oder Bergsteigen

Nicht jede Tour, die bergauf führt, ist gleich: Während klassische Wanderungen auf markierten Wegen stattfinden, geht es beim Bergsteigen oft steil und technisch anspruchsvoll zur Sache. Unwegsames Gelände, Kletterpassagen, Schneefelder oder sogar Gletscher erfordern zusätzliche Ausrüstung und Erfahrung.

„Für solche Touren reicht der klassische Wanderrucksack nicht mehr“, sagt Konzack. Helm, Gurt, Seil, Steigeisen oder Pickel können notwendig werden. Und vor allem: Wissen. Lawinengefahr, Spalten oder Steinschlag sind ernstzunehmende Risiken und kein Terrain für Selbstüberschätzung.

Einsteigerinnen und Einsteiger sollten sich daher einer geführten Tour anschließen. Bergführende kennen nicht nur sichere Routen, sondern vermitteln auch den richtigen Umgang mit dem Gelände und wissen im Notfall, was zu tun ist.