Gehaltsstudie VAE: Was Expats in Unternehmen der deutschsprachigen Wirtschaft verdienen
Der rasante strukturelle Wandel sowie das Zusammentreffen von Menschen aus über 200 Nationen machen die VAE zu einer einzigartigen Region, die Orient und Okzident miteinander verbindet. Für eine branchenübergreifende Vielzahl an Unternehmungen ist es mittlerweile unabdingbar, im Zuge ihrer global erfolgreichen Geschäftstätigkeit ebenfalls auf dem emiratischen Markt zu agieren. Die besonderen Merkmale des schnelllebigen Drehkreuzes VAE setzen eine gute Kenntnis des lokalen Marktes voraus, um den Herausforderungen des internationalen Wettbewerbs erfolgreich begegnen zu können.
Meist geschätzte Eigenschaften deutscher Unternehmen in den VAE
Unternehmen der deutschsprachigen Wirtschaft spielen seit den 70er Jahren eine entscheidende Rolle in der Diversifikation der arabischen Wirtschaft und agieren als strategischer Handelspartner der VAE. Eine aktuelle Umfrage, HR & Salary Report 2015, des Beratungsunternehmens Departer – The German Headhunter und der Deutsch-Emiratischen Industrie- und Handelskammer (AHK) hat ergeben, dass deutschsprachige Firmen eine ausgezeichnete Reputation in den Emiraten genießen. Mitarbeiter aller in Dubai vertretenen Nationalitäten gaben an, aus den folgenden Gründen für eines der über 1.000 deutschen Unternehmen in den VAE zu arbeiten:
- Zuverlässige Zahlweise (56 Prozent)
- Klar organisierte Strukturen (52 Prozent)
- Hohes Verantwortungslevel (45 Prozent)
- Respektvoller Umgang mit Kooperationspartnern (50 Prozent)
- Transparente Kommunikation (42 Prozent)
- Möglichkeit interner Schulungen (34 Prozent)
Die Umfrage bestätigt die Vielfalt der Herkunftsländer der Mitarbeiter in Firmen der Privatwirtschaft: es werden vornehmlich Inder, Pakistaner, Sri Lanker, Filipinos sowie Araber und zu 34 Prozent Personen aus der Region DACH beschäftigt. Der Report gibt ebenfalls Aufschluss darüber, welcher Nationalität die Personalentscheider mehrheitlich entstammen und legt diesbezügliche Unterschiede dar.
Fast 80 Prozent der deutschen Expats haben lokalen Arbeitsvertrag in Dubai
Die Ergebnisse zeigen weiter, dass sich Organisationen der deutschsprachigen Wirtschaft vornehmlich in den Freihandelszonen der Metropolen Dubai und Abu Dhabi niederlassen. Das Land gilt weiterhin als Ballungsraum ambitionierter Ausländer, die als lokale Repräsentanten ihrer Stammhäuser vor Ort fungieren. Diese machen mittlerweile 80 Prozent der Bevölkerung aus und gestalten die Entwicklung eines der reichsten Länder der Welt (BIP: USD 44,771, 2014) entscheidend mit. Als handlungsleitende Motive werden vor allem die beruflichen Entwicklungs- und Gehaltsmöglichkeiten genannt, die ausländische Arbeitnehmer dazu veranlassen, in den Emiraten tätig zu sein. Geringe Chancen auf dem heimischen Arbeitsmarkt veranlassen vornehmlich Umfrageteilnehmer aus den umliegenden arabischen Ländern zu einem Standortwechsel, um politischen Unruhen zu entkommen.
58 Prozent der Expatriates beabsichtigten bei ihrer Ankunft zwei bis fünf Jahre in den VAE zu bleiben. Die tatsächliche Aufenthaltsdauer liegt im Durchschnitt hingegen bei 4,5 Jahren. Die Studie zeigt, dass ausländische Mitarbeiter zunehmend mit lokalen Arbeitsverträgen beschäftigt werden (78 Prozent). Im Gegensatz zu Expatverträgen sind diese oftmals mit deutlich weniger Annehmlichkeiten verbunden und tragen zusätzlich dazu bei, dass Mitarbeiter sich mit hohen und stetig steigenden Lebenshaltungskosten konfrontiert sehen. Diese bedeuten durchschnittlich 44 Prozent der Wohn- und Nebenkosten und stellen für ein Drittel der Befragten somit die größte Herausforderung vor Ort dar. Mit durchschnittlich 40 bis 48 Wochenarbeitsstunden verteilt auf fünf Arbeitstage arbeiten die meisten Angestellten mehr als ihre Kollegen in Deutschland. Die Mehrheit der Befragten kann hingegen ebenfalls einen Urlaubsanspruch von 30 Tagen geltend machen.
KMUs sind in den VAE am häufigsten vertreten
Die Umfrageergebnisse von über 150 Geschäftsführern und Personalentscheidern zeigen, dass kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) den Großteil der in den VAE ansässigen Firmen ausmachen. In den Emiraten beschäftigen diese meist eine deutlich geringere Mitarbeiterzahl in ihren Vertriebs- und Servicegesellschaften. Die Tatsache, dass der Großteil der Personalentscheidungen für die Region im deutschsprachigen Raum getroffen wird (nur 44 Prozent der lokalen Tochtergesellschaften verfügen über eine lokale HR-Abteilung), führt dazu, dass Entscheidungsprozesse oftmals zu viel Zeit in Anspruch nehmen (31 Prozent) und sowohl lokale Gegebenheiten als auch Bedürfnisse keine angemessene Berücksichtigung finden. 44 Prozent der Befragten bewerten die Kooperation mit den Stammhäusern in der DACH-Region als unbefriedigend. Hieraus ergibt sich der Wunsch nach mehr Unabhängigkeit und Entscheidungsfreiraum lokal tätiger Mitarbeiter (25 Prozent), so dass Recruitingprozesse beschleunigt und marktspezifischer durchgeführt werden können. Die Abbildung fasst die größten Herausforderungen des emiratischen Marktes für Personalentscheider zusammen und weist bestehende Schwierigkeiten auf.
Passende Mitarbeiter sind entscheidender Wettbewerbsfaktor
Aufgrund der begrenzten Anzahl qualifizierten Personals in der Region VAE, zählt die Rekrutierung geeigneter Mitarbeiter weiterhin zu den größten Herausforderungen der Personalabteilungen. Die Studie veranschaulicht, dass die Offenheit und das Verständnis gegenüber Berufs- und Studienabschlüssen nicht-europäischer Nationalitäten zukünftig wachsen müssen, um dem Fachkräftemangel vor Ort entgegenwirken zu können. Mitarbeiter aus dem deutschsprachigen Heimatland kennen zwar die Unternehmenskultur und sind mit den Produkten vertraut, verfügen jedoch nicht über die nötige Marktkenntnis und verbinden ihren Auslandseinsatz oftmals mit hohen Gehaltsvorstellungen. So gibt die Hälfte der Personalentscheider an, dass ihnen das zur Verfügung stehende Budget nicht erlaubt, adäquate Personalentscheidungen zu treffen. Im Rahmen des sogenannten „Overseas Recruitment“ nutzen Unternehmen zunehmend weltweite Recruitingkanäle für die optimale Stellenbesetzung im In- und Ausland.
Die Auswahl der richtigen Mitarbeiter stellt den entscheidenden Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit der jeweiligen Unternehmung auf dem emiratischen Markt dar. Sowohl die hiesigen Personalabteilungen als auch die Verantwortlichen vor Ort bestätigen den Bedarf an unterstützendem Recruiting durch externe Berater, die über einen internationalen und regional erfahrenen Talentpool verfügen. Spezialisierte Headhunter suchen den direkten Kontakt zu Persönlichkeiten, denen es zumeist aufgrund ihres aktuellen Arbeitspensums nicht möglich ist, auf Stellenanzeigen zu reagieren oder sich initiativ bei ihren Wunschunternehmen zu bewerben. „59 Prozent aller Fach- und Führungskräfte sind passive Bewerber – wir gewinnen gezielt international ausgerichtete Bewerber mit einem adäquaten und für sie attraktiven Angebot. Wichtig ist, dass beide Parteien umfassend hinsichtlich bestehender Marktbesonderheiten beraten sind und gemeinsam in dieselbe Richtung blicken, der HR & Salary Report ist ein optimales HR-Werkzeug für die Region,“ erläutert Beraterin Jaana Schmitt, die bei Departer als Bindeglied zwischen den deutschen Unternehmenshauptsitzen und deren Aktivitäten im Mittleren Osten fungiert.
Marktgerechte Gehaltspakete und Benefits
Marktgerechte Vergütungssysteme stellen besonders in der dynamischen Wirtschaft der Golfstaaten einen entscheidenden Bestandteil unternehmerischer Wettbewerbsfähigkeit dar. Lokal gezahlte Gehälter gelten aufgrund der entfallenden Steuerbelastung weiterhin als besonders attraktiv. Der Report weist die relevantesten Branchen und Funktionen deutscher Firmen aus und berücksichtigt hierbei hinsichtlich der Gehaltsangabe drei verschiedene Karrierelevels. Der gebotene Orientierungsrahmen unterstützt Arbeitgeber wie Arbeitnehmer bei der Ermittlung ihres Marktwertes.
Die Studie zeigt erneut, wie wichtig die Etablierung einer starken Arbeitgebermarke für vom Fachkräftemangel betroffene Unternehmen ist. Nur wenn eine Identifikation mit dem Arbeitgeber möglich ist, wird es diesem langfristig gelingen, der hohen Fluktuation zu begegnen und Mitarbeiter zu binden.
Unter Berücksichtigung der zusammengetragenen Erkenntnisse im HR & Salary Report 2015 können eine Effizienzsteigerung der Personalwirtschaft in den VAE realisiert und die Möglichkeiten der Region optimal genutzt werden.
Der vollständige Report steht Interessierten als kostenloser Download zur Verfügung: http://www.departer.de/hr-report/.
Hintergrund: Das in Dubai gegründete Beratungsunternehmen Departer – The German Headhunter und die Deutsch-Emiratische Industrie- und Handelskammer (AHK) haben mit dem HR & Salary Report 2015 aktuelle Kennzahlen sowie einen praxisorientierten Leitfaden für ein effizientes Human Resources (HR) Management in den Emiraten veröffentlicht. Er basiert auf den Umfrageergebnissen von Arbeitnehmern sowie Arbeitgebern aller Nationalitäten, welche mit regionalem Bezug und direkt vor Ort bei Unternehmen der deutschsprachigen Wirtschaft beschäftigt sind.
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Kontakt:
E-Mail: jaana.schmitt@departer.de
Tel. +49 421 168890-19
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