Skip to main content
Ad
Digitalisierung in Kanada
© coffeemill - AdobeStock

Kanadas Mittelstand kämpft mit Digitalisierung

Mangelnde Digitalisierung stellt unzählige kleine und mittelständische Unternehmen weltweit vor enorme Herausforderungen – auch in Kanada. Dort mangelt es laut einer Umfrage der Business Development Bank of Canada (BDC) unter 1.500 kleinen und mittleren kanadischen Unternehmen jedem zweiten Betrieb an „digitaler Reife“. Nur 60 Prozent pflegen eine eigene Website und gerade einmal 34 Prozent können Kundendaten analysieren.

Kleine Schritte statt großer Wurf bei Digitalisierung

„Wir schätzen, dass nur eines von 20 Unternehmen digitale Technologien effektiv nutzt“, sagt Pierre Cléroux, Vizepräsident für Forschung und Chefökonom am BDC. Tatsächlich begnügen sich die meisten mit kleinen Schritten, um Technologie in ihr Geschäft zu integrieren. 19 Prozent sind für BDC „Nachzügler“, was bedeutet, dass sie „wenig bis gar keine Technologie“ verwenden. 47 Prozent wurden als „Anfänger“ eingestuft. Sie nutzen Technologie hauptsächlich für den Vertrieb und das Marketing. 20 Prozent haben damit begonnen, Technologie in ihrem gesamten Unternehmen einzusetzen; und fünf Prozent gehören zu den Fortgeschrittenen, die digitale Technologien nutzen, um ihre Geschäftstätigkeit auszubauen.

Laut BDC ermöglicht die digitale Weiterentwicklung einem Unternehmen, leichter eine Finanzierung zu erhalten und Herausforderungen der Pandemie, Export und Investitionen zu meistern. Die kleinsten Unternehmen haben den größten Nachholbedarf. Zu den digital fortschrittlichen gehören 17 Prozent der Unternehmen mit 100 bis 499 Mitarbeitern, während der Durchschnitt bei fünf Prozent liegt. Die kleinsten Unternehmen mit weniger als 20 Mitarbeitern, die digital fortgeschritten sind, gehören der Technologie- und Einzelhandelsbranche an. Auch Unternehmen, die jüngeren Menschen gehören, fallen eher in die digital fortgeschrittene Kategorie.

Unternehmen sorgen sich um Cyber-Sicherheit

Als größtes Hindernis bei der Digitalisierung der kanadischen KMU-Landschaft gelten die Kosten. Dieses Argument bringen 42 Prozent der Befragten. Tatsächlich liegt der durchschnittlich nötige Betrag laut BDC bei 118.430 Dollar. Die größten Unternehmen mit 100 bis 499 Mitarbeitern gaben durchschnittlich 422.727 Dollar aus, die kleinsten 48.243 Dollar. Außerdem sorgen sich 32 Prozent der Unternehmen um die Cyber-Sicherheit. Die Umfrage hat ergeben, dass 18 Prozent der befragten Unternehmen 2021 mindestens einen Cyber-Angriff erlebt haben, der zu Betriebskosten von durchschnittlich 49.470 Dollar geführt hat, viel Geld für kleinere Unternehmen.

Kanada ist attraktivster Arbeitsmarkt

Grafik: Statista

Ungeachtet dessen gilt Kanada derzeit als attraktivster Arbeitsmarkt der Welt. Für eine Studie der Boston Consulting Group wurden über 200.000 Arbeitnehmer*innen in 190 Länder befragt, welches Land ihr bevorzugter Arbeitsort wäre. Die Bereitschaft für die Arbeit ins Ausland zu gehen ist zwar schon vor der Pandemie gesunken, dennoch wirkt sich die Pandemiebekämpfung auf das Abschneiden der Länder im Ranking aus. Besonders betroffen von diesem Malus sind etwa Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich und die USA.