Reisende schätzen nachhaltige Unterkünfte
Für viele Reisende weltweit stehen die Auswirkungen ihrer Reisen ganz oben auf ihrer Prioritätenliste. Fast drei Viertel (71 Prozent) äußerten den Wunsch, in den kommenden 12 Monaten nachhaltiger zu reisen. das geht aus einer Umfrage von booking.com hervor. Gegenüber der Vorjahresumfrage bedeutet dies ein Plus von zehn Prozent.
Zwei Drittel suchen nach Erlebnissen, die für die lokale Kultur repräsentativ sind, und weitere 59 Prozent wollen die Orte, die sie besuchen, in einem besseren Zustand verlassen als bei ihrer Ankunft. Die Hälfte aller Befragten gab an, dass die jüngsten Nachrichten über den Klimawandel sie zu nachhaltigeren Reiseentscheidungen veranlasst haben.
Nachhaltige Unterkünfte weltweit gefragt
Noch erfreulicher sind die 46 Prozent der Reisenden weltweit, die angaben, dass sie im vergangenen Jahr tatsächlich in einer nachhaltigen Unterkunft übernachtet haben. Von diesen gaben 41 Prozent an, sich für einen nachhaltigen Aufenthalt entschieden zu haben, um ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, ein Drittel wollte eine Erfahrung mit stärkerem lokalem Bezug machen und 31 Prozent glauben, dass nachhaltige Unterkünfte besser für die lokale Gemeinschaft sind.
Die Reisenden sind sich einig, dass sie überfüllte und übermäßig besuchte Reiseziele meiden wollen: Ein Drittel gab an, sich für eine Reise außerhalb der Hauptsaison entschieden zu haben, und mehr als ein Viertel (27 Prozent) entschied sich in den letzten 12 Monaten für ein weniger beliebtes Reiseziel, um Überfüllung zu vermeiden. Wenn sie an zukünftige Reisen denken, gaben 40 Prozent an, dass sie bereit wären, ausschließlich außerhalb der Hauptsaison zu reisen, um ein Überlaufen von Zielen zu vermeiden, und 64 Prozent erklärten, dass sie beliebte Reiseziele und Attraktionen meiden würden, um die negativen und positiven Auswirkungen ihrer Reise ins Gleichgewicht zu bringen. Fast ein Drittel (31 Prozent) wäre sogar bereit, eine Alternative zu ihrem bevorzugten Urlaubsziel zu wählen, um nicht zu überlaufenen Reisezielen beizutragen.
In dem Maße, in dem die positive Absicht zunimmt, bietet sich der Branche auch die Möglichkeit, ihre Bemühungen um die Entwicklung und Vermittlung nachhaltigerer Reiseerlebnisse zu verstärken. Während die Sichtbarkeit und das Bewusstsein für nachhaltigere Unterkünfte zunehmen – 40 Prozent der Reisenden weltweit bestätigen, dass sie im vergangenen Jahr eine nachhaltige Unterkunft auf einer Online-Reiseseite gesehen haben – gibt es noch einiges zu tun, damit nachhaltige Unterkünfte für alle leicht zu finden sind.
Viele Reisend wissen nicht um nachhaltige Unterkünfte
Von den Reisenden, die im vergangenen Jahr nicht in einer nachhaltigen Unterkunft übernachtet haben, gaben 31 Prozent an, dass sie nicht wussten, dass es solche Unterkünfte gibt, und fast jeder Dritte (29 Prozent) sagte, dass er noch immer nicht weiß, wie er diese finden kann. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) gibt zu, vor der Buchung nicht aktiv nach den Nachhaltigkeitsbemühungen der Unterkünfte zu suchen, sagt aber, dass sie diese, falls sie leicht zugänglich sind, überprüfen würden. Dies unterstreicht weiter, wie wichtig es ist, diese Nachhaltigkeitsinformationen für ein breites Publikum von Reisenden transparent und verständlich zu machen.
Angesichts der Tatsache, dass 78 Prozent der Reisenden weltweit beabsichtigen, im kommenden Jahr mindestens einmal in einer nachhaltigen Unterkunft zu übernachten, ist das Potenzial zur Überbrückung der Lücke zwischen denjenigen enorm, die bereits Erfahrungen gemacht haben, und jenen, die sich noch schwer tun, die richtigen Optionen zu finden. Mehr als ein Drittel (35 Prozent) der Reisenden weltweit gibt außerdem an, dass die Nachhaltigkeitsbemühungen von Unterkünften und Transportanbietern eine große Rolle bei ihren Entscheidungen bezüglich Unterkunft bzw. Transportmitteln spielen, wobei überzeugende 70 Prozent der Befragten angaben, dass sie eher eine nachhaltige Unterkunft wählen würden – unabhängig davon, ob sie gezielt danach suchen oder nicht.
Nachhaltigkeit beeinflusst Reiseplanung der Deutschen
Tatsächlich sind sich die deutschen Urlaubenden der Auswirkungen ihrer Reisen auf die Umwelt bewusst, wie eine weitere Umfrage ergeben hat. So gab mehr als ein Drittel der Befragten (40 Prozent) an, bei der Reiseplanung durch den Aspekt Nachhaltigkeit beeinflusst zu werden. Gerade bei der jüngeren Generation (18-34-Jährigen) ist dieser Anteil mit 47 Prozent am größten. Bei der Unterkunft legen 41 Prozent Wert auf Nachhaltigkeit. Zudem ist mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) bereit, höhere Kosten für nachhaltigeres Reisen in Kauf zu nehmen. Für rund ein Drittel davon ist dies jedoch an die Höhe des Aufpreises geknüpft. 7 Prozent der Befragten gaben an, hier bereits mehr Geld zu investieren. Hinsichtlich Flugreisen gab jeder fünfte Befragte an, bewusst auf das Reisen mit dem Flieger zu verzichten – sowohl bei Lang- als auch Kurzstrecken (20 bzw. 18 Prozent).
Trotz der Tendenz zu mehr Nachhaltigkeit bei der Urlaubsplanung scheint die aktuelle politische Lage die Relevanz zu mindern. Laut einer YouGov-Umfrage aus dem Jahr 2020 waren es vor der Pandemie noch 57 Prozent, die bei der Reiseplanung Wert auf Nachhaltigkeit legten. Somit ist hier ein Rückgang von 17 Prozent zu verzeichnen.
Programm „Nachhaltig reisen“
Um Verbraucherinnen und Verbraucher dabei zu unterstützen, nachhaltigere Entscheidungen zu treffen und gleichzeitig Unterkünfte zu fördern, die bereits große Fortschritte auf ihrem Weg zur Nachhaltigkeit machen, hat Booking.com im November 2021 die Kennzeichnung für nachhaltiges Reisen eingeführt. Als erste ihrer Art beschreitet diese Kennzeichnung neue Wege, indem sie die Nachhaltigkeitsbemühungen von Unterkünften auf der ganzen Welt anerkennt und kommuniziert – und bis heute wurden bereits 99.000 Unterkünfte weltweit ausgezeichnet.
Die Kennzeichnung ist auf Maßnahmen ausgerichtet, die aufgrund ihrer Zugänglichkeit, Unkompliziertheit und ihres hohen Wirkungspotenzials ausgewählt und von unabhängigen Branchengremien wie der globalen Initiative für nachhaltigen Tourismus Travalyst überprüft wurden. Sie wurde als universelles Instrument konzipiert und soll den Anforderungen aller Unterkünfte gerecht werden – von einer Ferienwohnung in Amsterdam oder einem Privatzimmer in Indien bis hin zu einem Resort an der Gold Coast in Australien.
Zusätzlich zu den 32 nachhaltigen Maßnahmen, die zum Erhalt der Kennzeichnung erfasst und analysiert wurden, hat das Unternehmen seitdem die Zahl der Zertifikate und Labels von Drittanbietern weiter erhöht, die Unterkünfte automatisch für den Erhalt der Kennzeichnung qualifizieren. Neben den offiziell vom Globalen Rat für nachhaltigen Tourismus (GSTC), Green Tourism und dem EU Ecolabel anerkannten Labels gehören dazu nun auch die von Green Seal, Nordic Swan Ecolabel, Green Hospitality Ecolabel, Ibex Fairstay, Fair Trade Tourism, LEED und Edge.