Skip to main content
Ad
© Michael Schütze – Fotolia.com

Mit Kindern ins Ausland

Oft kommt die Nachricht unverhofft, manchmal besteht schon lange der Wunsch danach: Wir wollen oder sollen ins Ausland. Wer alleine reist, muss viel bedenken. Wer seinen Partner mitnimmt, steht vor weiteren Hürden, aber wer dann noch mit Kindern ins Ausland umzieht, der hat viele Herausforderungen zu bewältigen.

Das Alter spielt eine Rolle

Zuerst einmal ist das Alter der Kinder entscheidend. Bis drei Jahre ist ein Umzug meist unproblematisch, solange im Ausland eine ähnliche Betreuung des Kindes gewährleistet ist wie im Heimatland. Ab drei Jahren haben die Kinder zwar bereits erste Freundschaften geschlossen, diese sind aber nach einer Trennung schnell vergessen und neue Banden sind rasch geknüpft. Ein Kulturschock kann aber auch bereits in jungen Jahren die Kinder betreffen, so dass es auch zu kurzfristigen Rückschritten in der Entwicklung kommen kann, die sich jedoch meist schnell normalisieren. Ab dem Schulalter beginnen die Kinder jedoch bereits, feste Freundschaften zu schließen. Daher gibt es ab diesem Alter immer mehr zu beachten.

Nicht jedes Land ist geeignet

Vor der Entscheidung, ob man mit Kindern den Schritt ins Ausland wagt, sollte das jeweilige Land genauer unter die Lupe genommen werden. Jede Familie ist anders und nicht jedes Land ist für jeden Typ geeignet. Eine internationalen Umfrage unter im Ausland wohnhaften Eltern des Expatriate-Netzwerkes InterNations ergibt: Skandinavien und Frankreich sind die besten Auslandsdestinationen für Familien mit Kindern. Der Mittlere Osten, China, Brasilien und Indien schneiden hingegen am schlechtesten ab.

Manchmal lebt man als Expat isoliert von den Einheimischen mit vielen Sicherheitsparametern um sich herum. Nicht jeder fühlt sich damit wohl. An heißen Orten ist es in manchen Monaten kaum möglich, sich tagsüber draußen aufzuhalten. Mancherorts wird nur mit dem Auto gefahren. Zu Fuß unterwegs zu sein ist dann kaum möglich. Manche Länder können nur mit aufwändigen Impfungen bereist werden. Nicht alle Kinder vertragen diese. Gesundheit, Sicherheit und Bildungsmöglichkeiten beeinflussen die Wahl des Aufenthaltslandes.

Kindergarten und Schule

Verschiedene Aspekte sind bei einem Auslandsaufenthalt mit Kind wichtig. Zum einen sind es die äußeren Einflüsse wie Kindergarten oder Schule, die genauer betrachtet werden müssen. Die Kinder deutscher Auslandserwerbstätiger werden offenbar in deutschsprachigen Kindergärten im europäischen Ausland besser betreut als hierzulande. Dies legt eine Studie des Verzeichnisses Deutscher Kindergärten im Ausland (VDKA) nahe.

Bei der Überlegung, in welche Schule das Kind gehen soll, zählen nicht nur die Gegebenheiten im neuen Aufenthaltsland, sondern auch an eine Rückkehr muss gedacht werden. Das Wissen muss so vermittelt werden, dass auch bei einer Rückkehr eine problemlose Wiedereingliederung ins deutsche Schul- und später Universitätssystem gewährleistet ist, beispielsweise darf dazu der Deutschunterricht nicht vernachlässigt werden. Man hat die Auswahl aus deutschen Auslandsschulen, internationalen Schulen, lokalen Schulen und der Option des Fernunterrichtes. Verschiedene Schulen bieten Vor- und Nachteile, die es abzuwägen gilt. Bei internationalen Schulen sind hier beispielsweise die hohe Kosten zu nennen und der ständige Wechsel der Mitschüler, was das Schließen von dauerhaften Freundschaften erschwert. An manchen Schulen in einigen Ländern soll das Tragen von Schuluniformen zur Gleichstellung von Schülern und damit zu einer besseren Verständigung beitragen, an anderen Schulen ist das Markenbewusstsein und ein bestimmter Kleidungsstil extrem ausgeprägt. Auch dies sollte bei der Planung mit einbezogen werden und bereits früh entsprechende Kleidung für die Kinder besorgt werden.

Eine gute Vorbereitung ist wichtig

Andere Faktoren für eine angenehme Zeit mit der Familie im Ausland sind eher auf der emotionalen Seite zu finden. Die Trennung vom Gewohnten und die Unsicherheit vor dem Neuen sind bei etwas älteren Kindern besonders ausgeprägt. Der erste Abnabelungsprozess von der Familie ist erfolgt und Freundschaften nehmen einen hohen Stellenwert bei den Kids ein. Nun aus dem Altgewohnten herausgerissen zu werden, stößt nicht selten auf Ablehnung. Eine gute Vorbereitung auf den Umzug ist hier unerlässlich.

Kinder sollten in die Planung miteinbezogen werden. Bilderbücher bei den Kleinen und informative Lektüre für die Großen helfen dabei. Internetseiten und Bilder der neuen Umgebung lassen das Neue lebhafter werden und nebulöse Vorstellungen werden realer. Die Kinder sollten am Umzug beteiligt werden. Je nach Alter können sie Umzugskartons mitpacken und können dadurch beeinflussen, welche Dinge sie am neuen Wohnort sofort benötigen und was beispielsweise verschifft wird und damit später ankommt. Dank neuer Medien ist es inzwischen recht leicht, sich über Möglichkeiten am neuen Wohnort zu informieren. So kann beispielsweise bereits von Zuhause aus nach der Option gesucht werden, ein altes, gern ausgeübtes Hobby weiter zu betreiben oder ein neues einmal auszuprobieren.

Ängste vor der neuen Zukunft sollten ernst genommen und rechtzeitig besprochen werden. Die Neugierde sollte geweckt werden und gemeinsame Pläne helfen bei der Eingewöhnung. Sollte die Zeit vor dem Umzug  es zulassen, kann eine vorzeitige Reise in die neue Umgebung helfen, Unsicherheiten schneller zu überwinden.

Bewusst Abschied nehmen

Aber nicht nur die Vorbereitung auf das neue Leben ist wichtig, auch den Abschied vom Alten sollte man bewusst erleben, beispielsweise durch Abschiedsparties mit Freunden und Familie.

Wichtig ist, dass die Eltern sich Ihrer Vorbild-Rolle bewusst sind und daher den Umzug positiv erscheinen lassen. Aber Achtung: Ein überzogen positives Bild kann zu Enttäuschungen führen, daher ist auch das Benennen von eventuell auf die Kinder zukommenden Nachteilen wichtig. Gewusst wie kann auch dies mit schönen Gedanken verknüpft werden.

Überschätzt werden im Allgemeinen die Sprachprobleme. Gerade Kinder lernen schnell, sich mit Gleichaltrigen zu verständigen und eine neue Sprache wird viel schneller erlernt als dies bei Erwachsenen der Fall ist.

Expat News hat bereits Buchempfehlungen ausgesprochen, die dabei helfen können, den Umzug ins Ausland der ganzen Familie zu erleichtern. „Third Culture Kids – Aufwachsen in mehreren Kulturen“, „Ins Ausland mit Kindern und Jugendlichen“ und „Friendship is about Dubai“ sind nur einige der am Markt vorhanden Bücher.

[symple_box color=“gray“ text_align=“left“ width=“100%“ float=“none“]

Mehr zum Thema:

mit Kindern ins AuslandThird Culture Kids: Aufwachsen in mehreren Kulturen

mit Kindern ins AuslandIns Ausland mit Kindern und Jugendlichen

mit Kindern ins AuslandMit Kindern ins Ausland: Die familienfreundlichsten Länder der Welt

mit Kindern ins AuslandDie richtige Schule für Expat-Kinder finden

mit Kindern ins AuslandDeutsche Kindergärten im Ausland oft besser als hierzulande

[/symple_box]