Campingurlaub auf Sparflamme? Deutsche sind spendable Camperinnen und Camper
Der Campingurlaub ist den Deutschen auch in Zeiten steigender Kosten heilig. Fast die Hälfte macht nur dann Abstriche am Reisebudget, wenn es gar nicht anders geht. Gleichzeitig sind sie Europas „Big Spender”: Nirgendwo wird pro Kopf mehr für Urlaub ausgegeben als in Deutschland.
Das ergab die „Große europäische Camper-Umfrage” des internationalen Marktforschungsinstituts Norstat im Auftrag der Wohnmobil-Sharing-Plattform Goboony. Eine ergänzende Befragung hat außerdem ergeben, dass viele Camperinnen und Camper in diesem Sommer kühlere Regionen bevorzugen, zur Entspannung neben Liebesromanen auch Sexspielzeug einpacken und Reisetipps von Influencern mit gemischten Gefühlen gegenüberstehen.
Der Campingurlaub ist nach wie vor beliebt. Warum also mehr als nötig auf das Reisebudget achten?
Plattformen für Wohnmobil-Sharing, wie zum Beispiel Goboony, bieten für die unterschiedlichen Bedürfnisse von Reisenden geeignete Reisemobile. Und der Urlaub hat bei den Deutschen allerhöchste Priorität – daher ist hier keine Sparflamme angesagt. Auf das Reisebudget achten nur die Niederländer noch mehr als die Deutschen: Mehr als die Hälfte (58 Prozent) der Befragten in unserem Nachbarland gab an, bei finanziellen Engpässen nach anderen Sparmöglichkeiten zu suchen, aber auf keinen Fall am Budget für den Campingurlaub zu sparen. In anderen Ländern scheint der Urlaub dagegen weniger Priorität zu haben. So gaben nur 30 Prozent der Briten an, dieses Geld unangetastet zu lassen. In Italien sind es sogar nur 28 Prozent.
Auch beim Geldausgeben liegen die Deutschen vorn. Sie sind die spendabelsten Camperinnen und Camper. Nirgendwo sonst in Europa haben der Umfrage zufolge mehr Menschen schon einmal mehr als 5.000 Euro pro Person für einen Urlaub ausgegeben. Wenn es um die Bereitschaft geht, in diesem Sommer mehr für Reisen auszugeben als im Vorjahr, sind die Niederländer (16 Prozent) und die Briten (16 Prozent) am ehesten dazu bereit. In Deutschland und Dänemark sind es 13%, gefolgt von Frankreich (11%) und Spanien (9%).
Kühlere Regionen bevorzugt
Weitere Untersuchungen von Goboony ergaben, dass viele Campingfreunde aus den genannten Ländern zunehmend die Hitze meiden. Fast die Hälfte (47 Prozent) erwägt, in kühlere Regionen Europas zu reisen. 60 Prozent planen ihren Campingurlaub bereits anders, indem sie zum Beispiel die Hochsaison mit hohen Temperaturen meiden. Die Hitze behindert ihre Aktivitäten zu sehr, sagen mehr als 60 Prozent. Knapp 40 Prozent fühlen sich körperlich unwohl oder halten sich und ihre Mitreisenden für zu launisch. Rund 44 Prozent nehmen Großstädte nicht mehr in ihr Programm auf. Fast die Hälfte der Befragten (46%) sind der Meinung, dass die Campingplätze schlecht auf die steigenden Temperaturen vorbereitet sind. Diese Gruppe wünscht sich mehr schattige Plätze. Auf die Frage, welches Land aufgrund der steigenden Temperaturen in den nächsten zehn Jahren am ehesten an Beliebtheit gewinnen wird, wurde Schweden am häufigsten genannt. Auch Schottland darf sich auf mehr Wohnmobiltourismus freuen und landet auf Platz zwei.
Einfluss von Social Media und Influencern
Nicht nur die Hitze, sondern auch die sozialen Medien spielen bei der Wahl des Reiseziels für europäische Wohnmobilisten eine große Rolle. Rund drei Viertel der Befragten geben an, sich von den verschiedenen Medienkanälen inspirieren zu lassen, wobei Instagram als wichtigste Quelle genannt wird. Die Meinungen über den Nutzen der Beiträge von Influencerinnen und Influencern gehen jedoch weit auseinander. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten (54%) nimmt deren Tipps gerne an. Ohne sie hätten sie viele schöne Orte verpasst, so die positive Rückmeldung. Etwas weniger als die Hälfte (44%) lehnt diese Form der Information jedoch ab. Sie stören sich an dem großen Andrang, den ein solcher Tipp auslösen kann. Zudem bestehen Zweifel an der Aufrichtigkeit der Creatorinnen und Creatorn. Zu oft handele es sich um gesponserte Beiträge.
Die Wirklichkeit hinter den Instagram-Bildern
Wenn Wohnmobilisten von dem Reiseziel enttäuscht sind, das in den sozialen Medien so gut aussah, kann das mehrere Gründe haben: Ein Drittel der Befragten gab an, dass der Ort in der Realität weniger authentisch wirkte. Ein ebenso großer Anteil empfand das Reiseziel wegen der Menschenmassen als unattraktiv. Im Gegenzug vermitteln die Befragten den Daheimgebliebenen aber auch nicht immer die ehrliche Situation. Fast ein Achtel der Befragten gab zu, die eigenen Social-Media-Kanäle zu nutzen, um ein rosigeres Bild von der Situation vor Ort zu zeichnen.
Die geheime Packliste der Camper
Was als unverzichtbares Küchenutensil für den Campingurlaub im Wohnmobil gilt, scheint innerhalb Europas stark zu variieren. Die Deutschen schwören auf Wasserkocher und Korkenzieher, während die Niederländer auf keinen Fall ohne Käsehobel unterwegs sind. Und niemand legt so viel Wert auf ein gutes Kochgeschirr an Bord wie die Belgier und Briten, die angaben, im Urlaub am liebsten selbst zu kochen. Wenig überraschend ist, dass vor allem französische und italienische Camper die Knoblauchpresse als Must-have nannten.
Im Wohnmobil finden sich aber auch Gegenstände, die die Besitzer lieber für sich behalten. In fast allen Ländern wird in dieser Kategorie der Laptop für die Arbeit genannt. Auch Groschenromane und Sexspielzeug werden als „guilty pleasure“ genannt. Der europäische Durchschnitt für Sexspielzeug an Bord liegt bei zehn Prozent. Weitere Gegenstände, die vor der Außenwelt verborgen bleiben, sind Selbstverteidigungsgeräte und die Bibel.