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Austauschschüler: Wer sie sind und wo es hingeht

Die Zahl der Austauschschüler, die für mindestens drei Monate eine Schule im Ausland besuchten, ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen: Von 14.000 Schülern in den Jahren 2001/2002 auf etwa 20.000 Schüler im Schuljahr 2009/2010. Allerdings ist die Summe der Austauschschüler seit kurzem leicht rückläufig.

Schüleraustausch - Zahlen, Daten, FaktenGrund dafür sei vor allem die Schulzeitverkürzung, die in den noch übrigen Bundesländern nach und nach eingeführt wird. Bei einem Abitur nach 12 Jahren bleibe den Schülern weniger Raum für ein Auslandsjahr. „Mit der Einführung der achtstufigen Gymnasialzeit in Deutschland sind viele Eltern und Schüler verunsichert, ob bzw. wie sich ein High School-Aufenthalt realisieren lässt“, sagt Tanja Kuntz, Geschäftsführerin der Austauschorganisation TravelWorks. Die Weiterentwicklung der Jugendlichen und die Verbesserung der Sprachkenntnisse durch einen Schüleraustausches sind aber immer noch überzeugende Gründe für den Austausch- immerhin entscheiden sich aktuell pro Jahr ca. 18.500 Schüler für einen Schulbesuch im Ausland.

Beliebteste Länder aus Sicht der Austauschschüler: USA, Kanada, Neuseeland

Der Großteil der Schüler bevorzugt beim Austausch eine Schule im englischsprachigen Ausland, die USA ist dabei das beliebteste Zielland. Auf Platz 2 der beliebtesten Länder liegt Kanada, gefolgt von Neuseeland, Australien und Großbritannien. Die meisten Austauschschüler aus Deutschland kommen aus dem bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen, dahinter folgen Niedersachsen, Hessen und Baden-Württemberg.

Obwohl auch kürzere Aufenthalte im Gastland möglich sind, verbringt der Großteil der Austauschschüler ein ganzes Schuljahr, also 10 bis 12 Monate, im Ausland. 15 Prozent der entscheiden sich jedoch auch für einen kürzeren, zumeist sechsmonatigen Aufenthalt. Bei ihrer Auslandserfahrung sind fast 90 Prozent der Austauschschüler zwischen 16 und 17 Jahren alt.

Die meisten Austauschschüler sind Gymnasiasten und kommen aus gutem Haus

Quelle: Schüleraustausch – Zahlen, Daten, Fakten, eine Infografik von TravelWorksDer soziale Hintergrund der Austauschschüler und die familiäre Situation nehmen bedeutenden Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit eines Auslandsaufenthaltes. Die Entscheidung zu einem Schüleraustausch ist demnach stark von der besuchten Schulform abhängig. Obwohl Schüler aller Schulformen an einem Schüleraustausch teilnehmen können, besucht der Großteil der Teilnehmer ein Gymnasium. So nehmen 12 Prozent der Gymnasiasten in Deutschland an einem Schüleraustausch teil, bei Realschülern sind es lediglich etwa zwei Prozent, bei Schülern anderer Schulen ist der Anteil noch geringer.

Auch das Einkommen der Eltern ist entscheidend für einen Auslandsaufenthalt. In der Regel kommen die Austauschschüler aus Familien mit sehr hohen Einkommen. Dies ist aufgrund der hohen Programmpreise wenig überraschend. Für Schüler aus Familien mit mittlerem oder niedrigem Einkommen bleiben häufig nur die Optionen, die Finanzierung des Aufenthaltes über ein Stipendium zu organisieren oder auf kürzere Aufenthalte, wie Summer Schools, zurückzugreifen.

Schüleraustausch stärkt Selbstbewusstsein und soziale Kompetenz

Ein Austauschjahr ist ein einmaliges Erlebnis. Während der Zeit im Ausland werden Austauschschüler mit vielen neuen und ungewohnten Situationen konfrontiert, können ihre Sprachkenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen weiterentwickeln. „Durch das jugendliche Alter der Teilnehmer und das Leben im Alltag einer Gastfamilie werden besonders intensive interkulturelle Lernprozesse in Gang gesetzt. Ehemalige Austauschschüler erhöhen dadurch nicht nur ihre Sprachfähigkeiten, sondern auch ihr Selbstbewusstsein und ihre sozialen und interkulturellen Kompetenzen“, weiß der Diplom-Geograph Michael Weichbrodt von der Universität Münster, der im Rahmen seiner Doktorarbeit die Bedeutung von Schüleraustauschprogrammen untersuchte. „Die Kontakte zur Gastfamilie und zu Freunden von damals sowie die persönlichen Erfahrungen werden oft auch Jahre später noch als sehr wichtig angesehen“, so Weichbrodt.

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