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Der Ausblick aufs Reisejahr 2022: Noch immer von Unsicherheiten geprägt
© Xavier Mouton Photographie, Unsplash

Ausblick aufs Reisejahr 2022: Sehnsucht nach Urlaub von der Pandemie

Der Ausblick auf das Reisejahr 2022 ist noch von starken Ungewissheiten geprägt. Einerseits ist bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern klar zu erkennen, dass die Bereitschaft zu reisen steigt. Andererseits stellt der Krieg in der Ukraine einen immensen Unsicherheitsfaktor dar. Grundsätzlich stehen die Zeichen bei den Menschen nach zwei Jahren Pandemie auf Urlaub, das zeigen die eingehenden Reisebuchungen aktuell sehr deutlich. „Einen dunklen Schatten der Unsicherheit wirft der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine“, erklärt der Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV), Norbert Fiebig. „Abzuwarten bleibt zum jetzigen Zeitpunkt, ob und inwieweit der von Russland begonnene Krieg in den nächsten Wochen zu einer allgemeinen Verunsicherung führen und damit auch Auswirkungen auf das Buchungs- und Reiseverhalten der Bundesbürger haben wird.“

Urlaubsbuchungen ziehen an

Die Urlaubsbuchungen für die Hauptreisezeit in den Sommermonaten ziehen derzeit deutlich an. Seit Anfang Februar übertrifft das wöchentlich gebuchte Umsatzvolumen sogar das der Vergleichswochen im Februar 2019 und damit der Zeit vor Corona. Dabei setzen die Urlauber auf die Absicherung und Vorteile der organisierten Reise: Dreiviertel aller Neubuchungen in stationären Reisebüros und auf Online-Reiseportalen sind derzeit Pauschalreisen. Das verraten die aktuellen Auswertungen von Travel Data + Analytics (TDA) für den DRV.

Ausblick auf den Sommer: Mittelmeerziele liegen vorn

Bei den Flugpauschalreisen für den kommenden Sommer sind vor allem die klassischen Urlaubsländer rund um das Mittelmeer gefragt. Sie alleine vereinen zwei Drittel der bislang erzielten Umsätze auf sich. Aber auch zahlreiche Fernreiseziele sind für die Sommermonate schon sehr gut gebucht.

Die Rangliste der Top-Reiseziele nach Umsatzhöhe (bis Buchungsstand Mitte Februar):

  1. Spanien (inklusive Balearen und Kanaren)
  2. Griechenland
  3. Türkei
  4. Ägypten
  5. Italien
  6. Portugal
  7. Deutschland
  8. Malediven
  9. USA
  10. Bulgarien

Basis der Auswertung von TDA sind Buchungsdaten von Reisebüros und Online-Reiseportalen, die Reiseveranstalter-Produkte vertreiben.

Auch das wichtige Fernreiseziel USA befindet sich weiter auf Erholungskurs. Die Buchungseingänge der vergangenen Wochen haben das Land wieder in die Top-10-Liste gebracht. Über anderthalb Jahre waren die USA für Touristen Corona-bedingt nicht zu bereisen.
Neben Flugpauschalreisen ziehen im Gleichklang auch die Neubuchungen für Hochsee- und Flusskreuzfahrten wieder an.

Aktuell konzentriert sich das Angebot bei den Hochseekreuzfahrten noch auf Europa, die Karibik und die Golf-Region. „Die Stimmung in der Branche ist gut. Die Unternehmen sind sehr zuversichtlich, dass das Geschäft anzieht und ab Sommer und im nächsten Winter auch wieder deutlich mehr Ziele angesteuert werden können“, so DRV-Präsident Fiebig zu den guten Vorausbuchungen auch für Fern- und Weltreisen bei den Hochseekreuzfahrten.

Nachholbedarf: Ausgabenbereitschaft steigt, Absicherung und Flexibilität zunehmend wichtig

Dass jetzt wieder vermehrt Urlaub geplant wird, zeigt den Nachholbedarf durch Corona. Viele Urlaubsreisen sind in den vergangenen zwei Jahren aufgrund der Pandemie ausgefallen. Nun wollen sich die Deutschen im Urlaub wieder etwas gönnen. Im Vergleich zu den Vorjahren geben sie mehr Geld für den Urlaub aus und buchen verstärkt höherwertige Reisen. Darüber hinaus sichern sich die Urlauber auch stärker ab und kalkulieren Reiseversicherungs-Pakete und flexible Umbuchungs- und Stornierungskonditionen in die Planung mit ein. Überwiegend werden die Reisen einschließlich dieser sogenannten „Flex-Tarife“ gebucht, wie Reiseveranstalter berichten. Diese erlauben bis kurz vor Abreise ein zumeist kostenfreies Umbuchen oder Stornieren ohne Angabe von Gründen.

„Die aktuell steil ansteigende Buchungskurve insbesondere für die Sommerferien darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass erst etwa die Hälfte des sonst üblichen Umsatzniveaus erreicht ist – das Minus gegenüber dem Vor-Corona-Sommer 2019 beträgt Stand Mitte Februar kumuliert 48 Prozent“, so der DRV-Präsident. Gegenüber dem relativ schwachen Reisesommer 2021 ergebe sich hingegen ein sehr deutliches Plus von 159 Prozent.

Üblicherweise werden im Januar eines Jahres die meisten Urlaubsreisen für die Sommersaison gebucht. In diesem Jahr wird sich der bisherige Buchungshöhepunkt voraussichtlich auf Februar und März verschieben. Fast die Hälfte aller Neubuchungsumsätze der Familien entfallen derzeit auf Abreisen im Juli und August. Dabei fließt fast jeder zweite Umsatzeuro in Reisen ins östliche Mittelmeer.

Ausblick auf den Winter: Fernreisen gefragt, doch Angebot bleibt eingeschränkt

Die aktuelle Wintersaison 2021/22, die am 30. April endet, bleibt herausfordernd. Viele Reiseländer – besonders auf der Fernstrecke – sind noch nicht oder nur mit Einschränkungen zu bereisen. Daher zeigen die Fernreisen einen überproportionalen Rückgang gegenüber anderen Reisen. Der Winterumsatz gesamt liegt aktuell 46 Prozent gegenüber dem Vor-Corona-Winter 2018/19 im Minus. Im Vergleich zum Corona-Winter 2020/2021, der ein Totalausfall war, stiegen die Umsätze sehr deutlich an. Durch das aktuell steigende Buchungsaufkommen für die Osterferien wird sich Ergebnis für das Winterhalbjahr noch weiter verbessern. Traditionell sind im Winter besonders Ziele mit Sonnengarantie nachgefragt. So zeigen sich die Kanaren am umsatzstärksten. Gut gebucht und zurück auf Vor-Corona-Niveau sind zudem die Malediven und die Dominikanische Republik.

Trendwende zu Ostern erwartet: Hohe Nachfrage Richtung Türkei und Ägypten

Bis März bleibt das Reiseaufkommen noch überschaubar, zeigen die aktuellen Buchungszahlen. Der Ausblick aufs Reisejahr suggeriert allerdings eine Trendwende zu Ostern und Pfingsten. Zu den Ferien soll das Geschäft sichtlich an Fahrt aufnehmen. Fast ein Drittel aller im Februar getätigten Neubuchungen betreffen Abreisen rund um Ostern und Pfingsten. Für die Mitte April liegenden Osterferien zeichnet sich eine erhöhte Nachfrage für Flugpauschalreisen in die Urlaubsregionen rund um die Zielflughäfen Antalya (Türkei), Hurghada (Ägypten) und Palma de Mallorca ab. Es folgen die Malediven und die kanarischen Inseln Fuerteventura, Lanzarote und Teneriffa. Auch Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) und Punta Cana (Dominikanische Republik) liegen in der Gunst der Urlaubsreisenden weit vorn.

Ausblick auf 2023: Vor-Corona-Ergebnis ab 2023 zu erwarten

„In diesem Jahr rechne ich mit einem richtig guten Sommer – die Reiselust der Deutschen ist grundsätzlich da. Schwer abzuschätzen bleiben zum jetzigen Zeitpunkt jedoch die möglichen Auswirkungen aufgrund der Lage in der Ukraine“, so DRV-Präsident Fiebig. „Auf das gesamte touristische Jahr gesehen, werden wir aufgrund des herausfordernden Winters voraussichtlich noch nicht ganz an die Vor-Corona-Umsätze herankommen. 2023, da bin ich optimistisch, können wir aus heutiger Sicht wieder Umsätze auf dem Niveau der Vor-Corona-Zeit erwarten.“