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Expats in Deutschland
© tunedin - AdobeStock

Expats haben es in Deutschland schwer

In Deutschland haben es Expats aus aller Welt nicht leicht. So belegt die Bundesrepublik in der Expat Insider Studie 2022 des Expat-Netzwerks InterNations lediglich den 42. von insgesamt 52 Plätzen. Am besten schneidet es im Bereich Arbeiten im Ausland (12.) ab und erzielt auch ordentliche Ergebnisse im Bereich Lebensqualität (15.). Bei den persönlichen Finanzen zählt Deutschland jedoch eher zum Mittelmaß (24.). Geht es um die Eingewöhnung im Ausland (48) landet Deutschland sogar unter den letzten fünf Ländern.

In puncto Digitalisierung ist Deutschland Schlusslicht

Und im Bereich Expat Basics (digitales Leben, Verwaltung, Wohnen, Sprache) erzielt Deutschland sogar das schlechteste Ergebnis weltweit (52.). Insgesamt sind nur 66 Prozent der Expats mit ihrem Leben in Deutschland zufrieden, im Vergleich zu 71 Prozent weltweit.

Mexiko, Indonesien und Taiwan bilden die Top 3 unter den Zielen für Expats und schneiden alle sehr gut in den Indizes Eingewöhnung im Ausland und persönliche Finanzen ab. Ganz anders hingegen sieht die Situation in den drei schlechtesten Destinationen, Kuwait (52.), Neuseeland und Hongkong, aus: Sie belegen die hinteren Plätze bezüglich der persönlichen Finanzen. Kuwait zählt bei allen Faktoren zu den am schlechtesten bewerteten Ländern weltweit, in Neuseeland kämpfen Expats mit ihrer Karriere, und Expats in Hongkong sind mit dem Faktor Natur & Umwelt unzufrieden.

Expats in Deutschland

Expats in Deutschland sind durchschnittlich 41 Jahre alt und arbeiten schwerpunktmäßig im IT-Sektor, in der Produktion & Ingenieurswesen sowie in der Gesundheitsbranche. 55 Prozent sind weiblich, 44 Prozent männlich und ein Prozent divers. Jede*r Vierte hat ein jährliches Durchschnittseinkommen von 50.000 bis 75.000 US-Dollar.

Deutschland bietet Expats gerade mal das Allernötigste

Insgesamt landet Deutschland in der Expat Insider 2022 Studie unter den zehn letzten Plätzen. Ebenfalls sehr schlecht bewerten die Befragten hierzulande die Wohnsituation (47.), die digitale Infrastruktur (48.) und den Spracherwerb (49.).

„Ich hasse die deutsche Bürokratie wirklich. Besonders die Tatsache, dass nichts digitalisiert ist!“

So haben es Expats haben sehr schwer, in Deutschland eine Wohnung zu finden: 56 Prozent bewerten diesen Faktor negativ, mehr als doppelt so viele wie der weltweite Durchschnitt von 27 Prozent. Und wer die Landessprache nicht beherrscht, findet sich in Deutschland kaum zurecht (46 Prozent unzufrieden vs. 32 Prozent weltweit). Da für 55 Prozent der Befragten Deutsch schwer zu lernen ist (vs. 38 Prozent weltweit), ist dies ein großes Hindernis. Schlecht schneidet Deutschland auch im Bereich digitale Infrastruktur ab, wie z. B. bei den bargeldlosen Zahlungsmöglichkeiten (51.) und beim einfachen Zugang zu einem schnellen Internetanschluss (49.). In der Tat sind fast drei von zehn Befragten (27Prozent) durch die limitierten Möglichkeiten zum bargeldlosen Bezahlen frustriert (vs. 8 Prozent weltweit).

Kaum Möglichkeiten, Behördendinge online zu erledigen

Die mangelnde Digitalisierung Deutschlands stört Expats vor allem auf Ämtern: Diese bieten kaum Möglichkeiten, Behördliches online zu erledigen. (43.): Etwa jeder dritte Expat (33 Prozent) bewertet diesen Faktor negativ (vs. 21Prozent weltweit). Das Land schneidet etwas besser bei Verwaltungsthemen im Allgemeinen ab (36.), aber nicht viel. So finden es 52 Prozent der Expats schwierig, mit den lokalen Behörden zurechtzukommen (vs. 39Prozent weltweit). „Ich hasse die deutsche Bürokratie wirklich“, klagt ein Expat aus dem Vereinigten Königreich. „Besonders die Tatsache, dass nichts digitalisiert ist! Es dauert ewig, mit den Ämtern vor Ort in Kontakt zu treten, um Aufenthaltsgenehmigungen und Ähnliches zu besprechen.“

„Die Work-Life-Balance ist großartig, ebenso wie der Respekt, der den Mitarbeitern entgegengebracht wird.“

Beeindruckend sichere Arbeitsplätze

Positiv ist jedoch, dass es Deutschland im Index Arbeiten im Ausland auf die vorderen Plätze schafft (12.). In der Unterkategorie Wirtschaftslage & sichere Arbeitsplätze landet es sogar auf Platz 4. Die Befragten geben dem Faktor sichere Arbeitsplätze die zweitbeste Bewertung weltweit (73 Prozent zufrieden vs. 59 Prozent weltweit), und 34 Prozent könnten damit gar nicht zufriedener sein (vs. 25 Prozent weltweit). Nur Irland (1.) schneidet noch besser ab. Neun von zehn Expats (90 Prozent) bewerten auch die deutsche Wirtschaft als positiv (im Vergleich zu 64 Prozent weltweit). Daher sind Expats hierzulande auch zu 58 Prozent mit dem hiesigen Arbeitsmarkt zufrieden (vs. 47 Prozent weltweit). „Ich liebe die Stabilität des Lebens in Deutschland“, sagt ein polnischer Expat. „Auch bei der Arbeit. Die Work-Life-Balance ist großartig, ebenso wie der Respekt, der den Mitarbeitern entgegengebracht wird.“

Dies gilt jedoch nicht für alle Aspekte des Arbeitens in Deutschland. In der Unterkategorie Arbeitskultur & Arbeitszufriedenheit belegt Deutschland nur Platz 24. Besonders mit der hiesigen Unternehmenskultur sind Arbeitnehmer unzufrieden: Sie fördert – laut 34 Prozent der Befragten – weder Kreativität noch unkonventionelles Denken (vs. 26 Prozent weltweit). Das häufigste Tätigkeitsfeld für Expats in Deutschland ist die IT-Branche (19 Prozent), gefolgt von der Produktionsindustrie (13 Prozent) und dem Gesundheitswesen (9 Prozent).

Expats in Deutschland

Obwohl Deutschland im diesjährigen Expat Insider Ranking auf Platz 1 der Top-Expat-Destinationen liegt, macht es die Nation Expats aus aller Welt bei der Eingewöhnung nicht leicht. Die Vereinigten Arabischen Emirate, Spanien und die USA ziehen nach Deutschland die meistens Expats an.

Deutschland gilt bei Expats als sicher und grün

Im Index zur Lebensqualität landet Deutschland auf dem 15. Platz. Besonders gut schneidet es in den Unterkategorien Sicherheit (9.) und Umwelt & Klima (13.) ab. Die Befragten loben Deutschland als ein politisch stabiles Land (87 Prozent vs. 64 Prozent weltweit), in dem sie sich sicher fühlen (90 Prozent vs. 81 Prozent weltweit). „Ich fühle mich hier wirklich sicher“, betont ein Studienteilnehmer aus den USA. „Es gibt wenig bis gar keine Gewalt“. Auch schätzen Expats an Deutschland, dass umweltfreundliche Waren und Dienstleistungen leicht erhältlich sind (78 Prozent zufrieden vs. 64 Prozent weltweit) und dass die deutsche Regierung eine umweltfreundliche Politik unterstützt (81 Prozent vs. 61 Prozent weltweit).

Deutschlands Ergebnisse in der Unterkategorie Reisen & Verkehr (20.) sind durchwachsen: 91 Prozent der Expats bewerten die Infrastruktur für Autos positiv (vs. 75 Prozent weltweit). Weitere 90 Prozent empfinden es als einfach und sicher, Strecken zu Fuß oder auf dem Fahrrad zurückzulegen (vs. 77 Prozent weltweit). Jedoch halten 23 Prozent öffentliche Verkehrsmittel nicht für erschwinglich (vs. 15 Prozent weltweit).

Der Index zur Lebensqualität wird auch durch die unterdurchschnittlichen Ergebnisse in der Unterkategorie Freizeitmöglichkeiten (38.) beeinträchtigt. Nur 63 Prozent sind mit Kultur- und Nachtleben zufrieden, etwas weniger als der weltweite Durchschnitt von 67 Prozent. Und 17 Prozent sind mit dem gastronomischen Angebot vor Ort unzufrieden (vs. 12 Prozent weltweit).

Auch die deutschen Städte schnitten in einer anderen Studie von InterNations nicht besonders gut ab. Hier landete Deutschland im internationalen Vergleich im Mittelfeld.

Zum Einleben eine der schlechtesten Expat-Destinationen weltweit

Zu den größten Schwachstellen Deutschlands zählt die Bewertung im Index zur Eingewöhnung im Ausland. Dort landet Deutschland auf Platz 48 und damit unter den fünf schlechtesten Ländern weltweit. Bei jedem einzelnen Faktor, der in den Index einfließt, zählt Deutschland zu den zehn am schlechtesten bewerteten Zielländern. Unter anderem sind 37 Prozent der Expats mit ihrem sozialen Leben unzufrieden (vs. 26 Prozent weltweit), 28 Prozent beschreiben die Bevölkerung als unfreundlich gegenüber ausländischen Mitbürgern (vs. 18 Prozent weltweit), und 31 Prozent haben Schwierigkeiten, sich an die landestypische Kultur zu gewöhnen (vs. 19 Prozent weltweit). Es überrascht daher kaum, dass sich fast jeder vierte Expat (23 Prozent) in Deutschland nicht willkommen fühlt (vs. 16 Prozent weltweit).

Die besten und schlechtesten Länder 2022 zum Leben und Arbeiten für Expats:

Laut den Ergebnissen der Expat Insider 2022 Studie sind die besten Ziele für Expats Mexiko (1.), Indonesien, Taiwan, Portugal, Spanien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Vietnam, Thailand, Australien und Singapur (10). Die Top 5 heben sich bezüglich der Eingewöhnung im Ausland und der persönlichen Finanzen hervor. Auch im Index Expat Basics (umfasst die Kategorien digitale Infrastruktur, Verwaltung, Wohnen und Sprache) schneiden sie in der Regel gut ab. Allerdings landen die Favoriten im Index Arbeiten im Ausland alle nur im Mittelfeld. Auch beim Aspekt Lebensqualität sind ihre Ergebnisse durchwachsen: Expats bewerten diese in Spanien (1.), Taiwan und Portugal am höchsten, in Mexiko (24.) und Indonesien (41.) lässt diese zu wünschen übrig.

Am wenigsten zufrieden mit ihrem Leben und ihrer Arbeit im Ausland sind Expats in Kuwait (52.), Neuseeland, Hongkong, Zypern, Luxemburg, Japan, Südafrika, der Türkei, Italien und Malta (43.). Kuwait gehört sowohl in jedem einzelnen Index als auch in der Gesamtwertung zu den Ländern, die von Expats weltweit am schlechtesten bewertet werden. Darüber hinaus schneiden alle der fünf am schlechtesten bewerteten Zielländer bei den Indizes für das Arbeiten im Ausland und persönliche Finanzen durchschnittlich bis schlecht ab. Italien stellt beim Bereich Finanzen eine positive Ausnahme dar (Platz 33), liegt aber bei den Expat Basics (digitale Infrastruktur, Verwaltung, Wohnen, Sprache) nur auf Platz 48.

Über die Expat Insider Studie

Zum neunten Mal hat InterNations, das mit rund vier Millionen Mitgliedern weltweit wohl größte Netzwerk für Menschen, die im Ausland leben und arbeiten, die Ergebnisse der jährlichen Expat Insider Studie veröffentlicht. Mit fast 12.000 Teilnehmern ist sie eine der größten Umfragen zum Leben und Arbeiten im Ausland, die Einblicke in das Expat-Leben in 52 Ländern weltweit gibt. Die Studie bietet detaillierte Informationen zur Zufriedenheit der Expats mit der Lebensqualität, der Eingewöhnung, dem Arbeitsleben und den persönlichen Finanzen in ihrem jeweiligen Aufenthaltsland. Zum ersten Mal enthält das Ranking auch den neuen Index Expat Basics, der die Themen digitale Infrastruktur, Verwaltung, Wohnen und Sprache umfasst.