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Touristenattraktionen
© Markus Mainka - AdobeStock

Diese Touristenattraktionen sind eher berüchtigt als berühmt

Sie waren groß angekündigt und sollten Touristen in Scharen anlocken. Doch aus unterschiedlichen Gründen wurde aus so manch spektakulärer Touristenattraktion am Ende nichts. Ingenieure, Künstler und Veranstalter verursachten dabei einen finanziellen Schaden von mehr als 22,5 Milliarden Euro. Travelcircus hat die kostspieligsten Pleiten zusammengestellt.

© Travelcircus

The World Islands, Dubai

Ein Gemälde aus von Menschen geschaffenen Inseln, das aus der Luft aussehen soll wie eine Weltkarte – so weit der Plan. “The World Islands” sollten die Küste vor Dubai revolutionieren: Bereits 2003 wurden die Inseln mit 321 Millionen Kubikmetern Sand aufgespült. Jede von ihnen ist zwischen 23.000 und 87.000 Quadratmeter groß und frei verkäuflich: Die Preise liegen zwischen 11 und 40 Millionen US-Dollar.

Seit der Weltfinanzkrise 2007 steht das Projekt jedoch nahezu still. Die künstliche Inselgruppe wird von Versandung, Stürmen und einem steigenden Meeresspiegel bedroht. Der Zustand von “The World” verschlechtert sich zusehends. Obwohl mittlerweile 200 der 300 Inseln verkauft sind, fehlt das Geld, um die Schäden zu beheben. Erst zwei Inseln sind so bebaut, dass sie auch benutzbar sind.

BER Flughafen Berlin

Der Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt, kurz BER wurde einst geplant, um die beiden Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld zu ersetzen. Nun verzögert sich die Fertigstellung schon um acht Jahre aufgrund technischer und baulicher Mängel.

Die Baudefizite und das Versagen des Managements ließen den BER zum Skandal der Baugeschichte mutieren. Ursprünglich wurden Kosten von rund 2,5 Milliarden Euro einkalkuliert – bis zum Bauende soll die Summe auf 6,6 Milliarden Euro steigen. Aktuell ist geplant, den Flughafen spätestens 2021 fertigzustellen. Jedes Jahr soll der BER dann 28 Millionen Passagiere abfertigen können.

New South China Einkaufszentrum

Es sollte das größte Einkaufszentrum der Welt und Touristenattraktion werden: Die New South China Mall in Dongguan. Die Realität sieht jedoch anders aus: keine Geschäfte, keine Restaurants, keine Besucher. 660.000 Quadratmeter Verkaufsfläche standen noch bis vor Kurzem zu 99 Prozent leer.

2005 eröffnet, rechnete das Einkaufszentrum mit 100.000 Besuchern pro Tag sowie 2.300 gefüllten Shops. Doch 13 Jahre lang erinnerte es eher an ein Geisterhaus. Erst in den letzten Monaten füllen sich die leeren Flächen der Mall. Der Grund dafür: Seit Kurzem konzentriert sich das Management auf die chinesische Mittelklasse anstatt auf Luxus.

Virgin Galactic Weltraumtourismus

Das Weltraumtourismus-Projekt von “Virgin Galactic” hat mit großen Problemen zu kämpfen. Bereits im Gründungsjahr 2004 kündigten Richard Branson und Burt Rutan an, 2007 die ersten suborbitalen Raumflüge für Touristen anzubieten. Doch seither wurde der Starttermin immer wieder verschoben, unter anderem aufgrund von Antriebsproblemen des Raumfahrzeuges.

Doch es kam noch weitaus schlimmer: Während eines Tests des Raketenantriebs starben drei Ingenieure, als der Tank mit Stickstoffoxiden explodierte. 2014 führten technische Mängel dazu, dass die SpaceShipTwo-Prototyp VSS Enterprise bei einem Testflug auseinanderbrach. Co-Pilot Mike Alsbury kam dabei ums Leben.

Trotz der langen Wartezeit und der tragischen Todesfälle haben sich bisher 600 Anwärter einen Flug mit Virgin Galactic reserviert – darunter Leonardo DiCaprio und Justin Bieber. Insgesamt dauert eine Tour vom Start bis zur Landung rund 3,5 Stunden. Etwa sechs Minuten verbringen die Passagiere dabei in Schwerelosigkeit. Doch der Preis hat es in sich: 250.000 US-Dollar müssen Weltraumtouristen für eine Fahrt mit Virgin Galactic bezahlen.

Foreshore Freeway Bridge, Kapstadt

Anfang der 1970er Jahre sollte eine neue Autobahn die Hafenviertel mit der Innenstadt von Kapstadt (Südafrika) verbinden. Als Teil dessen war die Foreshore Freeway Bridge vorgesehen, die allerdings noch bis heute ins Nichts führt. Der Bau wurde 1977 abgebrochen und seither nicht weitergeführt.

Insgesamt fehlen noch 260 Meter bis beide Brückenenden miteinander verbunden sind. Der Grund dafür ist unklar: handelt es sich um einen irreversiblen Baufehler oder hatte die Stadt schlichtweg kein Geld?

Doch nach nun 42 Jahren soll die Brücke bis Ende 2020 fertigzustellen. Eigentlich fast schade; denn als “Brücke ins Nichts” hat sich die Foreshore Bridge mittlerweile als Touristenattraktion etabliert. Auch war die Brücke bereits Kulisse vieler Film-, Video- und Werbedrehs.