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Overtourism
© Boggy - AdobeStock

Wie Urlauber auf Overtourism reagieren

Immer mehr Urlaubsorte beklagen die Touristenmassen, die gerade in der Hauptsaison beliebte Orte überfluten. Das Phänomen „Overtourism“ wird aktuell heiß diskutiert – die IUBH Internationale Hochschule hat nun erstmalig die Sicht der Touristen, nicht die der Urlaubsorte, auf Overtourism untersucht. Die Studie zeigt, wie Urlauber überlaufene Orte wahrnehmen und welche Auswirkungen das Wissen um Overtourism auf ihr Reiseverhalten hat.

Billigflieger und soziale Medien sind Mitverursacher von Overtourism

Die Welt ist reiselustiger geworden – und das Reisen hat sich verändert: Der wachsende Kreuzfahrttourismus und der große Markt an Billigfliegern sorgen dafür, dass immer mehr Menschen – meist für kurze Zeit – an bestimmten Orten Urlaub machen. Dazu kommt, dass viele Länder von politischen Konflikten betroffen sind, sodass Touristen deshalb oft kurzfristig auf andere Orte ausweichen. Und zusätzlich befeuern die sozialen Medien das Phänomen, denn dank ihrer Reichweite werden beispielsweise über ein Bild auf Instagram manchmal kleine Orte ohne vorhandene touristische Infrastruktur sehr schnell sehr bekannt. Die Folge: Viele Urlaubsorte haben vermehrt mit Überfüllung, steigenden Lebenshaltungskosten, Umweltproblemen und der Touristifizierung ganzer Stadtviertel zu kämpfen.

Die Befragten kennen das Problem – viele würden dennoch reisen

Dass das Thema bei Reiseinteressierten angekommen ist, zeigen die aktuellen Studienergebnisse der IUBH: Zwei von drei Befragten kennen die Problematik Overtourism – sie verbinden damit vor allem folgende Orte: Venedig, Barcelona, Paris, Rom, Amsterdam. Von einer Reise in die betroffenen Urlaubsorte würde sich die Mehrheit (53 Prozent) dennoch nicht abhalten lassen. Der Grund? „Viele der Studienteilnehmer interpretieren die Popularität einer Destination als ein „Must see“,“ so Prof. Dr. Claudia Möller, Studiengangleiterin International Tourism Management an der IUBH. „Also als Beweis dafür, dass man diesen Ort einfach einmal gesehen haben muss.“ Als weitere Gründe für einen Besuch nannten die Befragten die „vielen und speziellen Attraktionen“ vor Ort, „Kultur“, „Geschichte“ sowie „kostengünstiges Reisen“. Viele Befragte würden die betroffenen Orte aber lieber in der Nebensaison besuchen oder etwas außerhalb wohnen.

Massenabfertigung statt individueller Service

Doch nicht jeder möchte dem Overtourism zusätzlich Nahrung geben: Ein Drittel aller Befragten würde eine Reise an überfüllte Urlaubsorte lieber vermeiden (30 Prozent) bzw. sogar klar ablehnen (5 Prozent). Denn die Faktoren, die den meisten Befragten in ihrem Urlaub wichtig sind – authentische Atmosphäre (95 Prozent), andere Kulturen (93 Prozent), Sehenswürdigkeiten oder Museen (91 Prozent) erleben – sehen sie durch die Überfüllung gefährdet. Aus der Sicht der Besucher lauten die wichtigsten Auswirkungen von Overtourism Verlust von Authentizität, Stress und beeinträchtigter Urlaubsgenuss, erhöhte Preise sowie Lärm und Umweltbelastungen.  „Viele der Befragten befürchten das Gefühl der Massenabfertigung, das im Gegensatz zu einem gewünschten individuellen Service und Urlaub steht,“ so Möller.

Die Generationen reagieren unterschiedlich

Ob Mann oder Frau, macht bei der Entscheidung für oder gegen einen für seine Überfüllung bekannten Urlaubsort keinen Unterschied – wohl aber das Alter: Bei der Gruppe „15-24 Jahre“ ist es signifikant wahrscheinlicher, dass sie auch die für Overtourism bekannten Orte aufsuchen als bei der Gruppe ab 35 Jahre. „Hierbei spielt vermutlich der Geldbeutel eine Rolle,“ so Möller. „Jüngere Reisende buchen häufiger Billigflugreisen oder günstige Kreuzfahrten, die dann genau die typischen überfüllten Urlaubsorte ansteuern. Wer dagegen etwas mehr Geld im Urlaub ausgeben kann, entscheidet sich eher für Exklusivität statt Massentourismus.“ Und noch ein Grund kann sich Möller vorstellen: „Die Älteren waren vielleicht auch früher einfach schon mal da.“

Die Themenmappe „Overtourism“ kann hier heruntergeladen werden.

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Über die Studie:

Die Studie beruht auf den Antworten eines Online-Fragebogens von 384 Personen aus März 2019 (Geschlechterverteilung: 27 Prozent männlich, 73 Prozent weiblich; Altersverteilung: 41 Prozent 15-24 Jahre, 29 Prozent 25-34 Jahre 30 Prozent über 35 Jahre)

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