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© Sven Maaßen - Fotolia.com

Großbritannien: Kein Hinweis auf Ostern auf Schokohasen

Bei neun von zehn Osterschokoladen-Verpackungen in Großbritannien wird nicht darauf hingewiesen, dass es sich explizit um saisonale Osterware handelt. Die britische „The Sun“ will herausgefunden haben, dass allein in diesem Jahr 70 Millionen Schokoladeneier und -hasen über die Ladentheken gehen, auf denen diese klare Bezeichnung fehlt. Die Kirche bezeichnet das Weglassen des Wortes „Ostern“ auf den Verpackungen zum Fest der Auferstehung als „zynisch“.

„Einen solcher Trend lässt sich für uns nicht so eindeutig feststellen“, so Benjamin Simon-Hinkelmann von der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover  gegenüber pressetext. „Eier werden in der Wahrnehmung der Mehrheit der Menschen in Deutschland und auch in den Auslagen der Geschäfte überwiegend direkt mit dem Osterbegriff verbunden. Es ist aber eine immer wichtigere Aufgabe, elementar deutlich zu machen, wofür die Ostereier stehen: Sie sind in der christlichen Überlieferung, die für unsere Gesellschaft grundlegend ist, Sinnbild für die Auferstehung, die Schöpfung und das Leben. Wer versucht, die Eier aus diesem Sinnzusammenhang herauszulösen, nimmt den Menschen ein Stück kultureller und religiöser Identität, die über viele Jahrhunderte gewachsen ist.“

Kein Hinweis auf Ostern bei Schokohasen

Laut der von „The Sun“ durchgeführten Stichprobe wurden in Warenhäusern von Sainsbury’s nur zwei von 82 Produkten mit einem Hinweis auf Ostern versehen. In einer Londoner Filiale des Schokoladen-Fachhandels Hotel Chocolat war auf den 22 Oster-Produkten der Eigenmarke nicht ein einziges Mal das Wort „Ostern“ zu finden. Stattdessen wurden die Süßigkeiten mit neutraleren Begriffen versehen. War das Wort „Ostern“ doch noch auf den Verpackungen, wurde es klein auf den Seiten abgedruckt.

„Wenn Unternehmen das ganze Jahr über Ostereier verkaufen wollen – fein. Aber sie zu Ostern nicht mit dem Begriff ‚Ostern‘ zu kennzeichnen, ist zynisch“, sagt David Palmer, katholischer Pfarrer in Nottingham. Elaine Chgwin-Hall von der Kirchengemeinde St. George’s in Stockport sieht es ähnlich und fragt: „Warum kaufen die Leute diese Produkte? Weil Ostern ist! Warum sollte man den Grund verschweigen?“

Mehrheit in Großbritannien längst nicht mehr christlich

Die Hersteller der Schokoladen wehren sich gegen die Vorwürfe der Kirche, durch Ostern reines Marketing zu betreiben und ihre Produkte durch das Weglassen des Begriffs „Ostern“ einem breiteren Markt verschiedenster Religionen zugänglich zu machen. Schokoladeneier und -hasen würden um Ostern herum automatisch mit dem christlichen Fest assoziiert, heißt es seitens der Schokoladenfabrikanten.

Während die Kirchenvertreter in Großbritannien auf die Barrikaden gehen, zeigen neueste Studien einen möglichen weiteren Grund für das Weglassen des Begriffs „Ostern“ auf den Produktverpackungen: Ein Großteil der britischen Bevölkerung identifiziert sich nicht mehr mit der Kirche – 53 Prozent der Bevölkerung sind demnach entweder Atheisten oder gehören einer anderen Religion an.

Deutschland exportiert 95 Millionen Schokohasen ins Ausland

Für das diesjährige Osterfest produzieren die deutschen Süßwarenhersteller 202 Millionen Schokoladenhasen. Diese Zahl gab der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) am Donnerstag bekannt. Die Produktionsmenge habe sich gegenüber dem Vorjahr damit nur geringfügig um ein Prozent gesteigert.

 Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Der größte Teil der Schokohasen (107 Millionen Stück) ist für den Verkauf in Deutschland bestimmt, wie die Grafik von Statista zeigt. 95 Millionen Hasen werden im Ausland angeboten, in Europa, Russland, Australien und den USA.

Osterhasen aus Schokolade haben neben Schokoeiern in vielen Osternestern einen festen Platz. Darüber hinaus sind in diesem Jahr auch Lämmer, Küken und Möhren aus der süßen Kakaomasse im Trend, so der BDSI.