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Japan
© Wai Austin auf unsplash.com

Markteintritt Japan: Was deutsche Unternehmen erwartet

Am 22. Oktober 2017 hat Japan ein neues Parlament gewählt. Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe hatte das Parlament Ende September aufgelöst, um den Weg für Neuwahlen zu ebnen. Diese haben die konservative Liberaldemokratische Partei (LDP) wieder zu einem Sieg verholfen. Für eine Überraschung sorgte kurz vor der Auflösung die Gründung der „Partei der neuen Hoffnung“ von Tokios Bürgermeisterin Yuriko Koike. Sie stellte keine ernstzunehmende Konkurrenz dar, könnte sich aber in den kommenden Jahren als mögliche konservative Alternative zur LDP profilieren.

Wunsch nach starker Führung

Japan ist damit diejenige westliche Industrienation, in der die Einwohner am meisten (31 Prozent) einen starken „Führer“ wünschen, wie eine aktuelle Veröffentlichung des Pew Research Centers herausgefunden hat. Ein ähnlich großes Bedürfnis haben noch die Italiener (29 Prozent), die Briten (26 Prozent) und die Ungarn (24 Prozent). Am wenigsten sehnen sich die Deutschen nach einem autoritär geführten Staat. lediglich sechs Prozent haben eine solchen Wunsch geäußert.

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Der Rechtsruck geschah, obwohl Japan mit einem anhaltend stabilen Konjunkturverlauf beeindruckt. Trotz internationaler Herausforderungen und weiterhin bestehender Strukturprobleme im Inland rechnen Analysten damit, dass sich das moderate Wachstum vorläufig fortsetzt. „Generell ist es auch die anhaltende Investitionslaune der Großunternehmen, die den Konjunkturverlauf prägt. Dadurch könnte die Entwicklung weiterhin anhalten, gegebenenfalls auch bis zu den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio“, sagt Michael Sauermost, Japan-Experte von Germany Trade & Invest. Aktuell rechnet die japanische Regierung für dieses Jahr mit einem realen Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent.

„Made in Japan“ wieder im Trend

Viele japanische Unternehmen produzieren im Ausland, jedoch entwickelt sich die Rückkehr von „Made in Japan“ gegenwärtig zu einem Trend. Der Yen ist wieder schwächer geworden, was die Exportmöglichkeiten vom lokalen Markt aus verbessert. Hinzu kommen die gestiegenen Löhne in China und anderen asiatischen Schwellenländern haben bei japanischen Unternehmen zum Umdenken geführt. Waren es im ersten Halbjahr 2017 die Exportsteigerungen, die maßgeblich Impulse gaben, kam der Rückenwind in den Monaten danach in erster Linie vom Konsum.

Trotz des positiven Konjunkturausblicks steht Japans Wirtschaft vor einigen Herausforderungen. Neben der bekanntlich sehr hohen Staatsverschuldung (circa 240 Prozent vom BIP) stellt auch die schnell alternde Bevölkerung das Land vor Probleme. Arbeitsmarktreformen werden von Experten als dringendste Strukturreform gesehen, um die Wirtschaft nachhaltig am Laufen zu halten. „Die Förderung der Wirtschaft durch Konjunkturpakete will Abe zumindest nicht mehr mit neuen Schulden, sondern durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer erreichen“, so Sauermost.

Weiteres Wirtzschaftswissen zu Japan unter: www.gtai.de/Japan