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© Negative Space - pexels.com

Studie zu Billigfliegern: Wachsendes Angebot, sinkende Preise

Eurowings dominiert, Ryanair und Easyjet wachsen stark und zunehmend rücken die großen Flughäfen ins Visier der Billigflieger in Deutschland. Dabei verschärft sich der Wettbewerb zunehmend und ein Rekordangebot günstiger Flugverbindungen drückt die Ticketpreise nach unten. Diese Ergebnisse stehen im nun erschienenen „Low Cost Monitor 1/2017“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Der Bericht wird seit 2006 jeweils im Frühling und Herbst veröffentlicht.

Rekordanzahl günstiger Flugverbindungen

Der aktuelle „Low Cost Monitor“ zeigt, dass im Winterhalbjahr mit 518 unterschiedlichen Strecken ab Deutschland ein neuer Rekordwert erzielt wurde. Dabei hat Ryan mit 35 zusätzlichen Verbindungen, das höchste Plus (25 Prozent) erreicht. Auch Easyjet erweiterte das Streckennetzt um sieben neue Ziele. Mit einem Marktanteile von 50 Prozent, wenn auch ohne Wachstum zum Vorjahr, bleiben die Lufthansatöchter Eurowings und Germanwings die unangefochtene Nummer ein. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Ryanair mit einem Marktanteil von 21,5 Prozent und Easyjet mit elf Prozent.

Preise fallen weiter

Wie auch schon im Vorjahr, sorgten ein niedriger Ölpreis und ein zunehmender Wettbewerb dafür, dass die durchschnittlichen Bruttopreise der Niedrigpreisfluggesellschaften für einen einfachen Flug auf einen Bereich von 44 bis 105 Euro sinken. Im Vorjahr lag diese Spannweite noch bei 64 bis 107 Euro.

 

Spanien und Großbritannien beliebte Ziele

Am beliebtesten waren innerdeutsche Low Coast Flüge. Hier wurden mit 29 Prozent, die meisten Abflüge angeboten, obwohl dieser Marktanteil mit 46 Strecken nur knapp ein Zehntel (9 Prozent) aller Strecken ausmacht. Dagegen entfallen 16 Prozent und damit 85 Strecken ab Deutschland auf das beliebte Reiseziel Spanien sowie 12 Prozent (62 Strecken) auf Großbritannien.

Daneben werden osteuropäische Länder wie Rumänien, Ungarn oder Bulgarien zunehmend häufiger angeflogen. Durch die Langstreckenangebote von Eurowings haben auch die USA, Thailand oder Mittelamerika weiter an Bedeutung gewonnen.

Große Flughäfen zunehmend interessant

Die meisten Low Cost-Angebote ab Deutschland gab es im Winter 2017 in Berlin-Schönefeld, Düsseldorf, Hamburg und Köln/Bonn. Berlin-Schönefeld verzeichnet dabei mit über 30 Prozent die höchste Steigerung, was auf den Angebotsausbau von Ryanair und Easyjet zurückzuführen ist. In Hamburg steigt der Anteil 23 Prozent, unter anderem aufgrund der Expansion von Ryanair. Aber auch Germanwings, Easyjet und Norwegian bauen ihre Angebote dort aus und Wizz Air kommt neu hinzu.

Der verkehrsreichste Flughafen Deutschlands, Frankfurt, spielte auch im Winter 2017 nur eine untergeordnete Rolle im Bereich der Günstigflieger. Dies wird sich aber ab dem Sommerflugplan 2017 ändern. Wizz Air fliegt ab Ende Mai 2017 zwei neue Ziele von Frankfurt aus an und Ryanair plant ab Herbst 2017 die Zahl der Verbindungen ab der Main-Metropole auszubauen.

Low Cost Carrier in Europa

Größte europäische Low Cost-Fluggesellschaft ist mit mehr als 11.000 Starts im Januar 2017 weiterhin Ryanair. Im Vergleich zum Vorjahr konnte die irische Airline ihr Flugangebot um mehr als zehn Prozent ausweiten, wobei das Streckennetz sogar um mehr als 18 Prozent gewachsen ist. Auf Rang zwei folgt Easyjet mit 7.000 Starts und mit einem größerem Abstand Flybe mit 3.400 Starts auf Rang drei.

Billigflüge auf der Langstrecke gewinnen zuletzt deutlich an Bedeutung. Während seit 2013 bereits Norwegian Air Flüge in die USA und nach Asien ab Kopenhagen, Oslo oder Stockholm anbietet, gibt es diese mittlerweile auch ab London, Paris oder Barcelona. Zudem bietet Eurowings seit Ende 2015 Low Cost Langstrecken nach Asien und Amerika ab Köln/Bonn an und hat die Anzahl der Abflüge in diesem Frühjahr gegenüber dem letzten Jahr deutlich erhöht. Insgesamt gibt es bereits 92 interkontinentale Low Cost Flüge pro Woche ab Europa gegenüber 55 im Vorjahr.

Über den Low Cost Monitor:

Die vom DLR im Low Cost Monitor betrachteten Fluggesellschaften werden nicht aufgrund ihres Geschäftsmodells identifiziert, sondern sind solche, die eine hohe Anzahl von Angeboten im Niedrigpreissegment des Gesamtmarktes aufweisen. Typisch für das Low Cost-Segment bleiben die niedrigen Preise, ihre generelle Verfügbarkeit und die in Abhängigkeit von der Vorausbuchungsdauer große Spreizung zwischen dem billigsten und dem teuersten Preisangebot auf einer Strecke. Die genannten Ergebnisse der Studie basieren auf Daten einer Referenzwoche im Januar 2017. Airberlin, bis vor einem Jahr im Low Cost Monitor berücksichtigt, wird aufgrund der strukturellen Veränderungen in der Studie nicht mehr betrachtet.