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Brexit: Vor allem große deutsche Firmen in UK betroffen

Der bevorstehende Brexit trifft die deutsche Wirtschaft hart. Vor allem DAX-Konzerne sind im Vereinigten Königreich (UK), dem drittwichtigsten Exportmarkt Deutschlands, stark engagiert. Das stellt die Deloitte Analyse „Die Vernetzung deutscher Sektoren mit dem Vereinigten Königreich“ fest. In der Betrachtung nach einzelnen Branchen sind es vor allem die Automobilindustrie, die Verkehr und Logistik-Branche, das Finanz- und Versicherungswesen sowie der Handel und der Energiesektor, die entweder hohe Umsätze oder hohe Mitarbeiterzahlen in UK aufweisen.

Insgesamt erzielen die ausgewerteten Unternehmen, die mindestens über eine Tochtergesellschaft und 100 Mitarbeiter in UK verfügen, mit 150 Milliarden Euro knapp ein Zehntel ihres Gesamtumsatzes auf der Insel. Hierfür sorgen unter anderem etwa 400.000 Mitarbeiter, die vor Ort beschäftigt sind. Davon entfallen allein 91 Milliarden Euro auf die DAX-Unternehmen, die zudem mit 200.000 Beschäftigten die Hälfte aller für deutsche Firmen tätigen Arbeitnehmer in UK stellen. Kommt es zu einem harten Brexit, wären die Herausforderungen entsprechend drastisch für die betroffenen Unternehmen.

UK

28 der DAX-30-Unternehmen haben mindestens eine Tochtergesellschaft in UK. Diese vereinen fast zwei Drittel sämtlicher britischer Umsätze deutscher Firmen auf sich. Ein harter Brexit würde daher insbesondere sie treffen. Ein Blick auf die einzelnen Branchen zeigt die Bedeutung des britischen Markts für deutsche Unternehmen. So erzielt die deutsche Automobilindustrie mit über 40 Milliarden Euro mehr als ein Viertel der Umsätze deutscher Firmen in UK. Der Energiesektor mit einer Umsatzhöhe von 24,3 Milliarden sowie das Verkehrs- und Logistiksegment mit 20,6 Milliarden Euro sind ebenfalls überdurchschnittlich engagiert. Weitere umsatzstarke Branchen sind das Finanz- und Versicherungswesen sowie der Handel mit 20 beziehungsweise 18,7 Milliarden Euro Umsatz.

Verkehrs- und Logistikbranche mit den meisten Mitarbeitern in UK

Unter den rund 400.000 Arbeitnehmern deutscher Niederlassungen bzw. Tochterfirmen in UK sind knappe 36.000 im Automobil- sowie gute 25.000 im Energiesektor tätig. Mit fast 96.000 Angestellten dominiert jedoch der Bereich Verkehr und Logistik die Statistik. Unternehmen dieses arbeitsintensiven Sektors sind bei einem harten Brexit somit besonders betroffen. Weitere Branchen mit hohen Mitarbeiterzahlen sind die Finanz- und Versicherungsbranche (59.000) sowie der Handel (44.000).

„Ein Ausscheiden der Briten aus der EU würde die deutsche Automobilbranche besonders stark treffen, da statistisch nahezu jeder zweite verkaufte Pkw in UK ein Modell eines deutschen Herstellers ist. Insbesondere hochpreisige Marken hätten dann aufgrund von Besteuerung und Zöllen mit sinkenden Margen und Volumen zu kämpfen – mit den entsprechenden Konsequenzen für alle Beteiligten“, resümiert Dr. Thomas Schiller, Partner und Leiter Automotive bei Deloitte.