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Think positive – Erfolgreiche Geschäftsbeziehungen mit den USA

Laut Auswärtigem Amt ist das drittgrößte Land der Erde aktuell der wichtigste Handelspartner Deutschlands. Die beiden westlichen Kulturen verbindet eine lange Freundschaft – und eigentlich sind sie nicht so unterschiedlich. Die Carl Duisberg Centren erläutern, warum es mit dem Geschäft doch oft nicht kappt und geben Tipps für mehr Erfolg in der transatlantischen Zusammenarbeit.

Fortschritt und Veränderung sind für viele US-Amerikaner gerne gesehen und werden positiv bewertet. Neue Ideen können viele Türen öffnen und bessere Ergebnisse erzielen. Bewährte Lösungen haben daher im Land der unbegrenzten Möglichkeiten nicht denselben Stellenwert wie in Deutschland. Und warum? Die ersten US-amerikanischen Pilger mussten innovativ sein, um überleben zu können. Und neue Ansätze und Anregungen haben viele US-Amerikaner weit gebracht. Überzeugen Sie ihren US-amerikanischen Kontakten von bewährten Lösungen, indem sie deren Vorteile darstellen. Zeigen Sie sich aber gleichzeitig offen für neue Ideen.

Fehler sind der beste Lehrer

„If at first you don’t succeed, try, try again!“ Diesen Spruch lernt jeder US-Amerikaner in der Kindheit. Denn eine wichtige Basis für die Entwicklung neuer Ideen ist die richtige Einstellung: Fehler erlaubt! Detaillierte Projektplanungen, die mögliche Problemfelder berücksichtigen und entsprechende Lösungsansätze beinhalten, erscheinen vielen US-Amerikanern als reine Zeitverschwendung. Flexibilität zu haben ist wichtig und Fehler können passieren. Schließlich lernt man daraus! Sprechen Sie nur wichtige Stolpersteine in einem Projekt an ohne jedes Detail vorzugeben.

Selbstständig, aber bitte im Team

„Vergessen Sie nie, dass Sie nicht nur das Recht haben, einen Individuum zu sein, sondern auch die Verpflichtung dazu!“ mahnte Eleanor Roosevelt, ehemalige First Lady der Vereinigten Statten, alle US-Bürger. Selbständigkeit, Selbstverantwortung, Selbstbestimmung sind Wörter, die die Wichtigkeit der individuellen, persönlichen Identität der US-Amerikaner unterstreichen. Wenn Sie ein Team von US-Amerikanern führen müssen, sollte jedes Mitglied seinen eigenen Verantwortungsbereich haben. Soll ein bestimmtes Ziel erreicht werden, wirkt ein freundschaftlicher Wettkampf oft sehr motivierend. Individualismus und Teamgeist stehen dabei jedoch nicht im Widerspruch. Amerikaner erleben letzteren schon in der High School: Gemeinsam zum Ziel heißt die Devise. Die Anerkennung der Leistungen aller Teammitglieder steht dabei im Vordergrund – Neid ist kein Thema.

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Ohne Fleiß kein Preis

Wichtig für die persönliche Identität der US-Amerikaner ist das Erfolgserlebnis. Wer hart und gut arbeitet, hat ein positives Ansehen. Bequemlichkeit dagegen ist gleichbedeutend mit einem Mangel an Selbstdisziplin – dies gilt im Job ebenso wie in der Freizeit. Zeigen Sie Ihren US-amerikanischen Partnern oder Kollegen Anerkennung für Ihre Leistungen, indem Sie authentisches Lob geben – auch für normale Aufgaben. Und erlauben Sie Ihnen die Freiheit, nicht nur Erfolg zu haben, sondern auch Fehler zu machen.

Anpacken statt philosophieren

Im Geschäftsleben betrachten US-Amerikaner Projekte mit viel Optimismus. Für deren erfolgreichen Verlauf steht nicht die Suche nach dem Problem, sondern die Frage „Was können wir tun?“ im Vordergrund. Konkrete und praktische Lösungen sind gefragt. Theoretische Überlegungen oder abstrakte Fragestellungen nehmen viel Zeit in Anspruch und gelten als uneffektiv. Wenn Sie ein Problem haben, betrachten Sie zunächst den Einzelfall, statt auf Bewährtes und Allgemeines zu pochen.

Gut verpackt ist halb gewonnen

US-Amerikaner werden von den meisten Kulturen der Welt als sehr direkt in ihrem Kommunikationsstil betrachtet, ähnlich wie Deutsche. Bei der Äußerung von Kritik und dem Zuweisen von Aufgaben sind sie jedoch um ein Vielfaches zurückhaltender. Die deutsche Direktheit in dieser Hinsicht vermittelt vielen US-Amerikanern den Eindruck, Deutsche seien eigensinnige, schroffe und brüske Besserwisser. Verpacken Sie daher Kritik, indem Sie sie mit positiven Themen oder Lob einläuten und abschließen. Verwenden Sie Wörtern wie „unfortunately“ oder „it seems that“ und vermeiden Sie das Wort „you“. „There seems to be a mistake“ klingt daher besser als „you made a mistake.“

Harmonie ist Trumpf

Ein harmonisches Arbeitsumfeld mit angenehmem sozialem Umgang ist für das Selbstbild und die Wertschätzung vieler US-Amerikaner notwendig. Freundlichkeit ist Trumpf und Small Talk ein Muss für die gute Beziehung unter Kollegen und Partnern. Heftige und laute Diskussionen, wie sie in deutschen Büros durchaus üblich sind, können von US-Amerikaner als zu ernst oder zu kämpferisch empfunden werden. Nehmen Sie sich immer die Zeit für einen freundschaftlichen Austausch, bevor Sie zum eigentlichen Thema kommen – auch wenn es oberflächlich klingt.

Nähe lohnt sich

Offenheit, Kontaktfreudigkeit, Geselligkeit und eine gesunde Interesse daran, neue Leute kennenzulernen – diese Eigenschaften haben bei US-Amerikaner einen hohen Stellenwert. Die Freizeit verbringt man durchaus mit Arbeitskollegen, die als „friends“ bezeichnet werden. Diese Beziehung könnte aus deutscher Perspektive mit „Bekannte“ aber auch „Freunde“ übersetzt werden – je nach Intensität der Beziehung. Erlauben Sie Ihren Kollegen einen Blick in Ihr Privatleben und nehmen Sie das englische Wort „Freund“ nicht zu ernst. Genießen Sie die entspannte Geselligkeit. Es macht die Arbeit angenehmer, wenn man sich öffnet, bedeutet aber nicht automatisch eine freundschaftliche Verpflichtung wie in Deutschland.

Versteckte Hierarchie

US-Amerikaner tendieren dazu, im Geschäftsleben sehr locker und freundschaftlich zu wirken. Vorgesetzte werden mit ihren Vornamen angesprochen und Schriftverkehr ist meistens sehr offen und entspannt. Auch zum Vorgesetzten pflegt man freundlichen Kontakt. Wenn es notwendig und effizienter ist, wird der „Dienstweg“ übersprungen, um mit der wichtigen Person zu sprechen. Unterschätzen Sie daher nicht den Rang des US-amerikanischen Chefs! Hierarchie zeigt sich meistens in kritischen Situationen oder in Konflikten – spätestens dann wird der Chef zum Chef. Das amerikanische Business unterliegt ähnlich strengen Regeln wie es in Deutschland der Fall ist, vielleicht sogar strengeren – sie sind nur weniger offensichtlich.