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Studie: In Taiwan haben Expats beste Lebensqualität

Taiwan, Malta und Ecuador führen in der bereits zum dritten Mal durchgeführten InterNations Expat Insider 2016 Studie das globale Ranking der besten Länder für ein Leben im Ausland an. Mit über 14.000 Umfrageteilnehmern handelt es sich um eine der umfassendsten Studien weltweit, die sich mit der Lebenssituation von so genannten Expatriates befasst. Deutschland ist jedoch nicht unter den beliebtesten Zielländern, obwohl es immerhin den 17. Platz von insgesamt 67 Ländern belegt. Während sich Deutschland im Index zum Thema Arbeiten im Ausland unter den drei besten Aufenthaltsländern weltweit befindet, gehören die Deutschen laut InterNations zu denjenigen Nationen, die Expats die Eingewöhnung schwer machen.

ExpatInsider_2016_Top_Destinations

Karrieremenschen in Taiwan und Malta geht es besser als Rentnern in Ecuador

Die InterNations Expat Insider studie beinhaltet ein internationales Länderranking, das auf diversen Faktoren basiert, so zum Beispiel auf der Lebensqualität, der finanziellen Situation der Befragten sowie auf deren Arbeitsleben und der Eingewöhnung im Ausland. Nachdem Ecuador in den letzten zwei Jahren den ersten Platz für sich beanspruchte, wurde das Land dieses Jahr überraschend von zwei bei berufstätigen Expats besonders beliebten Destinationen — Taiwan und Malta — auf den dritten Platz verwiesen. Während Ecuador im Index zum Thema Arbeiten im Ausland vor allem aufgrund starker Verluste in der Kategorie Jobsicherheit von Rang 7 auf 30 gefallen ist, schaffen es Taiwan und Malta im gleichen Ranking auf Platz 2 und 5.

Doch Taiwan ist nicht nur der Spitzenreiter im Gesamtranking: Der Inselstaat liegt auch bei den Finanzen ganz vorne und landet bei den lokalen Arbeitsbedingungen auf dem zweiten Platz. Erstaunliche 85 Prozent der dort lebenden Expats sind mit ihrer finanziellen Lage zufrieden, im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt von 64 Prozent. Mit 94 beziehungsweise 95 Prozent der Teilnehmer lobt ein noch höherer Prozentsatz der Expats in Taiwan die Qualität und erschwinglichen Kosten der medizinischen Versorgung.

Malta, das dieses Jahr auf Rang 2 aus insgesamt 67 Ländern steht, ist für das Thema persönliche Finanzen von Platz 42 auf 6 gesprungen — und das, obwohl ein Drittel der in Malta arbeitenden Expats angibt, dass ihr Einkommen im Allgemeinen niedriger sei als das Gehalt für eine vergleichbare Stelle in der Heimat. Dieses scheinbare Paradox erklärt sich dadurch, dass Malta auch in Bezug auf die allgemeinen Lebenshaltungskosten und die Verfügbarkeit von bezahlbarem Wohnraum besonders gut abschneidet: Beide Faktoren werden von 30 Prozent der Studienteilnehmer mit „sehr gut“ bewertet, während im globalen Durchschnitt nur 14 beziehungsweise 13 Prozent die Bestnote vergeben.

Deutschland bietet ausländischen Arbeitskräften mit die besten Jobchancen weltweit

Im Gesamtranking der beliebtesten Destinationen für Expatriates steht Deutschland unter 67 Ländern aus der ganzen Welt lediglich an 17. Stelle, zwischen Rumänien auf Platz 16 und Thailand auf Platz 18. Während das kühle Wetter und der ebenso frostige Empfang für Expats zu einem gewissen Teil erklären können, weshalb Deutschland nicht in den Top Ten vertreten ist, verhilft die sprichwörtliche deutsche Effizienz zu einem sehr guten dritten Platz beim Thema Arbeiten im Ausland. Dabei wird Deutschland zwar von Taiwan und Luxemburg abgehängt, schneidet aber besser ab als alle seine weiteren Nachbarstaaten. Damit ist Deutschland die ideale Destination für alle diejenigen, die auf der Suche nach einem sicheren und erfüllenden Arbeitsplatz sind.

Fast drei Viertel aller internationalen Arbeitskräfte in Deutschland (72 Prozent) sind mit ihrer 39,9-stündigen Arbeitswoche — die um 1,5 Stunden kürzer ist als der weltweite Durschnitt von 41,4 Stunden — im Allgemeinen zufrieden. Für Vollzeitarbeitskräfte ist der Unterschied zwischen der durchschnittlichen deutschen Arbeitswoche und dem globalen Durchschnitt von 44,6 Stunden sogar noch größer. Doch Expats in Deutschland schätzen nicht nur die gebotene Work-Life-Balance, sondern auch ihren sicheren Arbeitsplatz: Fünf von sieben Befragten sind mit diesem Faktor zufrieden, sodass Deutschland in der Kategorie Jobsicherheit weltweit auf Platz zwei landet.

Deutsche zurückhaltend gegenüber Expats

Das Klischee des unhöflichen und unfreundlichen Deutschen könnte in der Tat ein Körnchen Wahrheit beinhalten. Die Ergebnisse der Expat Insider studie zeigen, dass Expats beim Umzug nach Deutschland kein besonders herzlicher Empfang bereitet wird. In allen Umfragen der letzten drei Jahre wurde die Gewöhnung an die Kultur des Gastlandes von Expats als problematisch beschrieben, und Deutschland ist im Index zur Eingewöhnung im Ausland allmählich auf Platz 57 von 67 Ländern abgerutscht. Die meisten Probleme scheint den ausländischen Befragten die deutsche Sprache zu bereiten: Mehr als sechs von zehn Expats (62 Prozent) haben Mühe, Deutsch zu lernen, und mehr als die Hälfte der Befragten (52 Prozent) sagt, es sei eher schwer, hierzulande ohne deutsche Sprachkenntnisse zurechtzukommen. Die zweitgrößte Herausforderung besteht darin, unter der lokalen Bevölkerung Freunde zu finden. Circa die Hälfte der Befragten (49 Prozent) bezeichnet dies als Herausforderung, während weltweit nur ein gutes Drittel (36 Prozent) der Aussage zustimmen würde. Zudem erwartet Expats, die voller Vorfreude nach Deutschland ziehen, ein eher frostiger Empfang: Jeder vierte Expat (24 Prozent) beklagt sich über den allgemeinen Mangel an Freundlichkeit, während jeder fünfte findet, dass die Deutschen zu ihren ausländischen Mitbürgern besonders unfreundlich sind.

Deutsche im Ausland: Sprachgenies und Experten für internationale Beziehungen

Im Ausland wohnhafte Deutsche zeichnen sich vor allem durch ihre Internationalität aus: Ein überdurchschnittlich hoher Anteil von 17 Prozent der Auslandsdeutschen hat bereits in fünf oder mehr verschiedenen Ländern gelebt, während dies weltweit nur einer von neun Befragten von sich behaupten kann. Außerdem scheinen die Deutschen Experten in puncto Fremdsprachen zu sein: Erstaunliche 77 Prozent geben an, mindestens zwei Fremdsprachen zu sprechen — weltweit verfügen nur sechs von zehn Expats (61 Prozent) über vergleichbare Sprachtalente. Fast die Hälfte der befragten Auslandsdeutschen, und zwar 46 Prozent, geben zudem an, die jeweilige Landessprache sehr gut zu beherrschen, während sich nur knapp drei von zehn Umfrageteilnehmern weltweit (28 Prozent) an diesem Standard messen können. Auch deutsche Kinder, die im Ausland aufwachsen, haben schon beeindruckende Sprachkenntnisse: 54 Prozent sprechen die Sprache des Gastlandes fließend, im Vergleich zu nur 36 Prozent weltweit.

Zu guter Letzt trifft auf die Beziehungen der Deutschen Ähnliches zu wie auf ihre Reisegewohnheiten und Fremdsprachenkenntnisse: Während 45 Prozent aller Expats rund um die Welt einen Partner aus der Heimat haben, scheinen Deutsche interkulturelle Beziehungen zu bevorzugen: Bloß ein Drittel ist mit einem Partner gleicher Herkunft liiert, wohingegen die restlichen 67 Prozent — zwölf Prozentpunkte mehr als der globale Durchschnitt — offenbar die große Liebe mit einem Partner aus dem Ausland gefunden haben. Dieser Trend setzt sich auch darin fort, wo Deutsche den jeweiligen Partner kennen gelernt haben: Während 51 Prozent aller Expats ihren Traumpartner in der Heimat getroffen haben, trifft dies nur auf 39 Prozent der deutschen Studienteilnehmer zu. Unter den deutschen Expats haben 28 Prozent ihren jetzigen Partner übrigens weder in Deutschland noch im jeweiligen Gastland kennen gelernt — dies sind fast 10 Prozentpunkte mehr als der globale Durchschnitt von 19 Prozent.

Weitere Ranglisten, Infografiken und Umfrageergebnisse aus der InterNations Expat Insider 2016 Studie gibt es auf www.internations.org/expat-insider.

Über die InterNations Expat Insider 2016 Studie

Für die jährliche Expat Insider Studie von InterNations haben rund 14.300 im Ausland lebende und arbeitende Personen aus 191 Ländern und mit 174 Nationalitäten Informationen zu zahlreichen Aspekten ihres Lebens im Ausland und zu ihrer Person (Geschlecht, Alter, Nationalität, etc.) zur Verfügung gestellt. Die Umfrageteilnehmer wurden gebeten, 43 verschiedene Faktoren rund um das Thema Leben im Ausland auf einer Skala von eins bis sieben zu bewerten. Das Bewertungsverfahren legte großes Gewicht auf die individuelle Zufriedenheit mit diesen Aspekten und berücksichtigte emotional geprägte Faktoren auf gleiche Weise wie sachbezogene Kriterien. Die Bewertungen der einzelnen Faktoren wurden dann in verschiedenen Kombinationen zu insgesamt 16 Kategorien zusammengefasst. Deren Mittelwerte bildeten die Grundlage für Rankings zu den folgenden Themen: Lebensqualität, Eingewöhnung im Gastland, Familie, Arbeit, Finanzen und Lebenshaltungskosten. Aus den Resultaten dieser Rankings wurde wiederum der Mittelwert gebildet, um das Gesamtergebnis für 67 Zielländer rund um die Welt zu vergleichen. 2016 waren Taiwan, Malta, Ecuador, Costa Rica, Australien, Österreich, Luxemburg und Tschechien unter den Top Ten.