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Schulferien verlängern kann teuer werden

Zu Beginn und Ende der Schulferien macht sich bundesweit ein Phänomen breit, das auch als „Flunker-Ferien“ oder „schummelfrei“ bekannt ist. Eltern verlängern eigenmächtig die Ferien ihrer Kinder, meistens, um ein Urlaubsschnäppchen wahrnehmen zu können. Die ARAG Experten sagen, welche Folgen das haben kann.

Schulfrei gibt es nur aus wichtigen Gründen

Die besten Reiseschnäppchen haben oftmals einen großen Fehler: Sie fallen nicht in die Schulferienzeit. Um dennoch mit der Familie in den Urlaub fahren zu können, lassen manche Eltern ihren Nachwuchs ein paar Tage vor oder eben nach Beginn der Schulferien daher einfach „blaumachen“. Während eine Freistellung vom Unterricht in gravierenden Fällen, wie etwa dem Tod eines nahen Angehörigen oder dem 80. Geburtstag der Großmutter, durchaus von der Schule genehmigt wird, gilt dies für eine einfache „Urlaubsverlängerung“ nicht.

Auch ehrliche Anfragen können zum Ziel führen

Wer die Ferien ausdehnen will, muss dies zunächst beantragen. Geht es um einen bis drei Tage, können meist die Klassenlehrer entscheiden. Bei einem längeren Zeitraum muss die Schulleitung zustimmen. Wird dem Antrag der Eltern nicht stattgegeben und die Kinder fehlen dennoch zu Beginn oder Ende der Ferien, handelt es sich um eine „Nichtwahrnehmung des Unterrichts“, die sanktioniert werden kann.

Bußgeld in Kauf nehmen? Das kann teuer werden

Bevor jedoch ein Bußgeldbescheid ins Haus flattert, stehen zunächst eine Verwarnung durch die Schulleitung oder ein Zeugniseintrag auf der Liste der abgestuften Sanktionsmöglichkeiten. Doch setzen sich ferienwütige Eltern darüber hinweg, kann das Ordnungsamt Bußgelder verhängen. Dabei ist die Höhe des Ordnungsgeldes je nach Wohnort extrem unterschiedlich.

In Erfurt beispielsweise kostet ein zusätzlicher Ferientag lediglich fünf Euro Strafe. In Bremen wird das gerechte Aufteilen der Bußgelder auf Mama und Papa praktiziert. In der Freien Hansestadt an der Weser werden 35 Euro pro Fehltag und Erziehungsberechtigtem angesetzt und maximal 500 Euro pro Elternteil. Weniger zimperlich sind die Amtsherren in Stuttgart; Eltern aus der Porsche-Stadt müssen 150 Euro pro zusätzlichem Ferientag zahlen.

In Düsseldorf zahlt man 80 Euro, bzw. 150 Euro in Köln für maximal fünf Tage vor oder nach den Ferien; darüber hinaus ist es eine Einzelfallentscheidung. Die Höchstgrenze liegt bei 1.000 Euro.

Hamburg unterscheidet seit 1.9.2015 nach Anzahl der Kinder: Für ein Kind werden 200 Euro fällig, bei zwei und mehr Kindern kostet die unzulässige Ferienverlängerung 300 Euro. In Kiel bestraft man vor allem Wiederholungstäter: Während man in der nördlichsten Landeshauptstadt beim ersten Vergehen 100 Euro Bußgeld zahlen muss, verdoppelt sich der Betrag bei erneuten Flunker-Ferien jedes Mal bis zur Höchstgrenze von 1.000 Euro.

Keine konkreten Bußgeldsätze gibt es beispielsweise für Eltern in Dresden und Hannover, dort entscheiden die Behörden je nach Einzelfall. Ob es an großzügigen Klassenlehrern liegt oder aber die Eltern besonders brav sind: In Magdeburg, Schwerin und Mainz sind den Ordnungsämtern keine Fälle von Schulpflichtverletzungen in Verbindung mit nicht genehmigten Ferienverlängerungen bekannt.

Sonderfall München

In München gilt die Einzelfallentscheidung. Das Strafgeld wird auf beide Erziehungsberechtigten aufgeteilt. Dabei greift Bayern gleich auf zwei Gesetze zurück: das Ordnungswidrigkeitengesetz (OWiG, § 17) und das Bayerische Gesetz über das Erziehungs- und Unterrichtswesen (BayEUG, Artikel 119).

Eine Rolle bei der Berechnung spielen auch der wirtschaftliche Vorteil der Ferienverlängerung sowie die wirtschaftlichen Verhältnisse der Eltern. Werden einzelne Brückentage zur Ferienverlängerung missbraucht, wird auch gegen Schüler ab 14 Jahren direkt ein Bußgeld verhängt. Zuständig ist eine eigene Bußgeldstelle im Referat für Bildung und Sport.

 

Bussgelder_Verlaengerung_Ferien

Quelle Tabelle: ARAG

 

Quelle: ARAG – Rechtstipps und Gerichtsurteile