Skip to main content
Ad

Generation Y – Potenzial oder Risiko?

Generation Y. Die Generation der zwischen 1980 und 1999 Geborenen besticht die Arbeitswelt seit einigen Jahren durch hohe Flexibilität, Weltoffenheit, einem ganz selbstverständlichen Umgang mit jeder Art digitaler Technologien und vor allem ihre scheinbar grenzenlose Mobilität. Oder sie bringt Personalverantwortliche überall auf dem Globus mit ihrer ungewohnt selbstbewussten und fordernden Art zur Verzweiflung. Was passiert, wenn internationale Unternehmen zukünftig mehr und mehr dieser sog. „Millennials“ für ein paar Jahre ins Ausland schicken möchten – oder sogar müssen?

Die Gen Y macht laut destatis.de derzeit 30 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung aus. Schon in fünf Jahren wird sie 50 Prozent der weltweiten Workforce darstellen (Quelle: PWC). Schaut man sich die Auswirkungen auf das Entsendungs-Management internationaler Arbeitgeber an, ist auch dort vor allem in den letzten zwei Jahren ein deutlicher Anstieg dieser Altersgruppe zu verzeichnen. Laut Brookfield GRTS 2013 betrug der Anteil der 20- bis 39-Jährigen vor zwei Jahren 4 Prozent der gesamten Expatriate Population – im letzten Jahr sind es bereits 43 Prozent gewesen. Es ist also davon auszugehen, dass der Anteil der Generation Y in der Expat-Demographie auch in den nächsten Jahren kontinuierlich steigen wird.

Großartige Voraussetzungen für Auslandsentsendungen

Das im letzten Jahr erschienene Buch „Die heimlichen Revolutionäre – Wie die Generation Y unsere Welt verändert“ erfasst erstmalig repräsentativ die typischen Eigenschaften dieser Generation aus soziologischer Perspektive. Dabei fällt auf, dass ihre Vertreter per Definition schon jede Menge Eigenschaften besitzen sollen, die in vielen HR-Abteilungen als ideale Voraussetzungen für einen gelungenen Auslandsaufenthalt gelten.

Die Gen Y ist hervorragend ausgebildet

Ein möglichst hoher Bildungsabschluss ist in unserer globalen und schnelllebigen Welt Basis für ein freies und selbstbestimmtes Leben. Eine im letzten Jahr veröffentlichte Studie des Bundesarbeitgeberverbandes Chemie fand heraus, dass 60 Prozent der Young Professional möglichst schnell eine Führungsposition anstreben – 2002 waren es nur knapp 50 Prozent. Bildung und Ehrgeiz bringen sie also mit, die Millennials – und qualifizieren sich allein dadurch schon für das anspruchsvolle Unterfangen einer Fach- oder Führungsaufgabe am anderen Ende der Welt.

Die Gen Y ist auslandserprobt

Der überwiegende Großteil aller Angehörigen der heute 20- bis 40-Jährigen hat außerdem im Vergleich zu früheren Generationen bereits jede Menge Auslandserfahrungen gesammelt – sei es durch Studien- oder Au-Pair-Aufenthalte, Work & Travel oder auch weltweite Fernreisen in der Kindheit. Die Welt wird zum Dorf – das Fremde ist irgendwie schon so vertraut. Die Zusammenarbeit in multikulturellen Teams ist längst unverzichtbarer Bestandteil der Arbeitsrealität in weltweit agierenden Konzernen und besonders die jüngere Generation scheint sich in diesem Umfeld pudelwohl zu fühlen.

Die Gen Y ist im ständigen Wandel

Sie ist aufgewachsen in einer Zeit weltweiter Krisen und politischer Ungewissheiten. Anschläge und Terror gehören zu ihrer Realität seit diese Generation denken kann. Sie hat sehr früh gelernt, sich nicht irritieren oder gar beunruhigen zu lassen von Situationen, die nur schwer kontrollierbar sind, sondern stattdessen auf die eigene Selbstwirksamkeit zu vertrauen. Unsicherheiten und Ambiguitäten gehören zu ihrer Lebensplanung dazu – Veränderungen bedeuten keine Bedrohung, sondern Raum für Kreativität. Und selbst der typisch deutsche Hang zu guter Planung und maximaler Vorhersehbarkeit scheint immer mehr an Bedeutung zu verlieren – um Platz zu machen für mehr Flexibilität und Spontaneität.

Die Gen Y ist perfekt vernetzt

Besonders für die unter Dreißigjährigen passiert jede Sekunde des Lebens sowohl on- als auch offline. Das Internet, soziale Netzwerke, Youtube, Dropbox, Skype. Die virtuelle Welt ist für sie Selbstverständlichkeit – sie hat keine Öffnungszeiten, keine geografischen Beschränkungen. Die Verbindung zu Menschen in beinahe jedem Winkel der Erde ist in Sekundenschnelle hergestellt, Informationen mit einem Klick überall und jederzeit verfügbar. Virtuelle Zusammenarbeit ist keine Wunschvorstellung mehr, sondern selbstverständlicher Teil des Jobs – und damit ist die Gen Y ihren Vorgängern gerade während eines Auslandseinsatzes bereits einen Riesenschritt voraus. Die Generation Y wirkt also bestens ausgestattet um im Abenteuer Ausland einerseits eine völlig selbstverständliche Etappe ihrer beruflichen Entwicklung zu sehen und andererseits die Herausforderungen einer solchen Auslandsentsendung mit Links zu bewältigen.

Genau das prognostizierte Brookfield Global Relocation Services schon 2012 in seiner Studie „Millennials and Their Impact on International Mobility“ und weckte in den Unternehmen die große Hoffnung, dass Auslandsentsendungen rund um den Globus zukünftig praktisch wie ganz von allein funktionieren würden. Zumindest für deutsche Unternehmen scheint das bis dato jedoch nicht der Fall zu sein. Im Gegenteil. Der Trendence Ticker interviewte 2014 über 7.000 deutsche Young Professionals und fand heraus, dass für 40 Prozent aller Befragten eine Stelle im Ausland definitiv nicht in Frage käme. Noch überraschender sind die Ergebnisse einer Umfrage des Relocation-Dienstleisters ICUnet – dort bezeichneten gerade einmal 25,7 Prozent der weltweit Befragten einen Auslandsaufenthalt von mindestens einem Jahr als erstrebenswert.

Anders als erwartet, ist die Devise deutscher Nachwuchsführungskräfte offensichtlich: Global handeln ja, aber wenn möglich bitteschön von Zuhause aus. Die Deutsche Gesellschaft für Karriereberatung bestätigt: War ein Auslandsaufenthalt vor ein paar Jahren noch ein attraktives Zugpferd um qualifizierte Nachwuchsführungskräfte zu ködern, wird es für viele Unternehmen plötzlich immer schwieriger, ihre Mitarbeiter von einer längerfristigen Entsendung zu überzeugen.

Die Gen Y erwartet echten Mehrwert

Das „Gütesiegel Generation Y“ ist noch lange kein Garant für internationale Mobilität. Stattdessen erwarten die zukünftigen Expatriates des Einundzwanzigsten Jahrhunderts, dass Arbeitgeber punktgenau auf ihre individuellen Bedürfnisse eingehen. Während Unternehmen vor ein paar Jahren noch mit großzügigen Entsendungs-Packages, finanziellen Vorteilen und statusorientierten Zusatzleistungen punkten konnten, ist das für die neue Expat-Generation nicht mehr das alleinige Entscheidungskriterium. Mehr als je zuvor möchte sich die Gen Y mit dem identifizieren, was sie tut – also zu allererst mit den Werten des Arbeitgebers und den Inhalten ihrer Arbeit. Sie will überzeugt werden, dass das, was sie tut einen größeren Sinn hat, Mehrwert schafft und nachhaltig ist. Und sie möchte eine Auslandserfahrung als Baustein sehen – und zwar nicht unbedingt mit Nullen auf dem Gehaltskonto, sondern vielmehr in der langfristigen persönlichen und beruflichen Entwicklung.
Karriere und Erfolg um jeden Preis? Das war einmal! 37 Prozent aller Auslandsentsendungen werden aus familiären Gründen abgelehnt (Brookfield GRTS 2014) – damit ist die Familie für Mitarbeiter internationaler Unternehmen der häufigste Grund, nicht ins Ausland zu gehen. Im Gegensatz zu früheren Generationen steht bei den Millennials die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wesentlich höher im Kurs als noch vor einigen Jahren – und das bekommen auch die Personalverantwortlichen zu spüren. Wer seine jungen Talente also in die asiatische Pampa schicken möchte, muss mehr bieten als nur die vage Aussicht auf ein paar Stufen in der Karriereleiter.

Die Gen Y erwartet Dual Career und flexiblen Service

Apropos Karriere: ein weiteres Fünftel der Entsendungsangebote werden abgelehnt, weil der potenziell mitreisende Partner die eigene Karriere nicht gefährden möchte (Brookfield GRTS 2014). Die sog. Dual Career Couples – also Doppelverdiener-Partnerschaften – dominieren heute die Arbeitswelt. Betrachtet man darüber hinaus, dass 82 Prozent aller mitreisenden Partner über einen Hochschulabschluss verfügen (The Economist), wird die Herausforderung für entsendende Unternehmen mehr als offensichtlich. Wer die Gen Y zu einem langfristigen Auslandsaufenthalt überzeugen möchte, muss ganzheitliche Unterstützung bieten – und zwar auch für die berufliche Entwicklung des mitreisenden (Ehe-)Partners.
Sie ist fit im Umgang mit neuen Medien. Sie ist in der Lage, eigenständig notwendige Informationen zu finden und sich schnell in ungewohnten Situationen zurechtzufinden. Sie reagiert flexibel, schnell und unbürokratisch. Und genau das erwartet die Gen Y auch von einem guten Entsendungs-Management. Ein interkulturelles Seminar, das vor ein paar Jahren noch das Highlight jeder Entsendungsvorbereitung gewesen ist, kann per se kaum auf die individuelle Situation ganzer Familien eingehen. Stattdessen brauchen Unternehmen, die ihre Mitarbeiter bedarfsgerecht unterstützen möchten, zukünftig maßgeschneiderte Konzepte – die den Bedürfnissen aller Beteiligten gerecht wird.

abroadUm Auslandsentsendungen auch langfristig erfolgreich zu gestalten, werden internationale Unternehmen also nicht vermeiden können, ihren entsendeten Familien zukünftig flexible, maßgeschneiderte Lösungen anzubieten. Eine dieser Lösungen – nicht nur für die Gen Y – heißt www.How-To-Create-My-Life-Abroad.com – Das E-Coachingprogramm für ExpatPartner. Das online-basierte Coachingprogramm begleitet seine Teilnehmer in allen entscheidenden Phasen ihrer Entsendung. Dabei erhalten mitreisende Partner nicht nur gezielte Unterstützung für ihr persönliches Wohlbefinden und die Eingewöhnung in der neuen Kultur, sondern auch in Fragen der eigenen Karriereplanung und in familiären Belangen.

Gen Y – Potenzial oder Risiko?

Beides. Dass die Gen Y weniger mobil ist, als zunächst prognostiziert, scheint unbestreitbar. Trotzdem können Arbeitgeber die vielgelobten typischen Eigenschaften dieser Generation gezielt für den Unternehmenserfolg nutzen. Je besser sie die Gründe ihrer Mitarbeiter für oder gegen eine Auslandsentsendung kennen, desto einfacher können sie junge Fach- und Führungskräfte überzeugen, ihr Leben in Deutschland für eine Zeit hinter sich zu lassen um am anderen Ende der Welt etwas zu bewegen – für sich, die Familie und das Unternehmen.

[symple_box color=“gray“ text_align=“left“ width=“100%“ float=“none“]

Über die Autorin:

APROADConstance Grunewald-Petschke ist ausgebildete Wirtschaftsromanistin und interkultureller Coach und lebt zurzeit mit ihrer Familie in Istanbul/Türkei.

Als Expertin für interkulturelle Kooperation beschäftigt sie sich seit über 15 Jahren mit kulturübergreifender Zusammenarbeit – seit sie selbst als mitreisende Partnerin im Ausland lebt, konzentriert sie sich hauptberuflich auf die Unterstützung von ExpatPartnern auf der ganzen Welt.

E-Mail: c.grunewald@xpat-abroad.com

[/symple_box]

 


[symple_box color=“gray“ text_align=“left“ width=“100%“ float=“none“]

Mehr zum Thema:

Generation Y Auslandsentsendung ohne Familie: Kostenvorteil oder Abbruchrisiko?

Generation Y Interview: »Manchmal scheitert nicht nur die Auslandsentsendung, sondern auch die Ehe«

Generation Y Expat-Partner sind den Besonderheiten ihres Gastlandes stärker ausgesetzt

Generation Y Generation Y: Die neue Expat-Generation?

Generation Y Studie: Wo Expats weltweit am Besten leben

[/symple_box]

Bilder: Hintergrund Vektor durch Freepik entwickelt