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Teekultur
© lily - Fotolia.com

Die chinesische Teekultur

Ich liebe Tee. China hat eine tausendjährige Teekultur. Einer Legende zufolge wurde Tee erstmals 2737 vor Christus von einem chinesischen Kaiser und Kräuterkenner, Shennong, entdeckt. Für die chinesische Elite war der Konsum von Tee ein Zeichen ihres Status und die Gelehrten setzen das Gebräu für die Heilung verschiedener Krankheiten ein. Genau deshalb spielt Tee auch in der traditionellen chinesischen Medizin eine wichtige Rolle.

Die Chinesen haben ein Sprichwort: „Brennholz, Reis, Öl, Salz, Sauce, Essig und Tee sind die sieben Notwendigkeiten, um den Tag zu beginnen“. Obwohl Tee als letztes genannt wird, lässt sich erkennen, dass die Chinesen sehr großen Wert auf den Konsum von Tee im täglichen Leben legen.

Teekultur mit verschiedenen Teesorten

Es gibt viele verschiedene Sorten von Tee, die ursprünglich aus China stammen. Chinesischer Tee kann in fünf Kategorien eingeteilt werden: Grüner Tee, Schwarzer Tee, Oolong Tee, Weißer Tee und postfermentierter Tee. Jede dieser Sorten hat ebenfalls weitere Unterkategorien.

Grüner Tee

Grüne Teeblätter sind hellgrün bis dunkelgrün in der Farbe und erzeugen ein hellgrünes Teegebräu. Es erfährt eine minimale Oxidation während des Brauprozesses und die rohen Teeblätter werden erhitzt, gerollt und ohne Fermentation getrocknet. Dadurch behalten die Blätter ihre ursprüngliche Farbe und die natürlich vorkommenden Antioxidantien. Man sagt diese Antioxidantien können das Krebsrisiko reduzieren und verlangsamen zusätzlich den Alterungsprozess.

Grüner Tee hat eine längere Geschichte als die anderen Sorten und ist daher der beliebteste Tee in China. Zusätzlich ist China der weltgrößte Exporter von grünem Tee und besitzt über 80 Prozent des globalen Marktes.

Generell wird grüner Tee überall in ganz China produziert. Zu den berühmtesten Sorten gehören zum Beispiel Dragon Well (Longjing) aus Zhejiang, Biluochun aus Jiangsu und Huangshan Maofeng aus der Anhui Provinz.

Schwarzer Tee

Die Blätter, die Schwarztee produzieren, wurden kompletter Fermentation vor dem Backen unterzogen. Außerdem ist darauf zu achten, dass chinesischer Schwarztee eigentlich „roter Tee“ (红茶) genannt wird. Diese Teesorte lässt sich an einer hellbraunen Farbe erkennen.

Obwohl Grüner Tee vor kurzem eine Renaissance wegen seiner großen gesundheitlichen Vorteile erlebt hat, ist Schwarzer Tee immer noch die beliebteste Sorte in der westlichen Welt. Über 90 Prozent des verkauften Tees in westlichen Ländern ist Schwarztee und ist auch in Südostasien die beliebteste Teesorte.

Die besten Marken von Schwarztee aus China sind Qimen Hong aus Anhui, Dian Hong aus Yunnan, Chuan Hong aus Sichuan und Hu Hong aus der Provinz Hunan.

Oolong Tee

Oolong Tee ist eine Spezialität aus dem Südosten Chinas, vor allem in den Provinzen Fujian, Guangdong und in Taiwan. Sein Geschmack ist klar und duftend wie Grüner Tee und so stark und erfrischend im Geschmack wie Schwarzer Tee. Qualitativ hochwertige Oolong Tees haben einen langen Nachgeschmack im Mund.

Außerdem wird es Oolong Tee zugeschrieben, Proteine und Fett schnell abzubauen und damit eine gewichtsreduzieren Wirkung zu haben. Diese Sorte genießt eine große Beliebtheit und einen gute Ruf in Japan. Tieguanyin und WuYi Yancha aus Fujian sowie Dongding Oolong Tee aus Taiwan gehören zu den besten dieser Sorte.

Weißer Tee

Weißer Tee erhielt seinen Namen wegen seiner weißen Farbe als trockener Tee. Diese Sorte wird aus Knospen und jungen Blättern von Teepflanzen um Südosten der chinesischen Fujian Provinz hergestellt. Die Knospen und Blätter untergehen einem minimalen Prozess, sodass sie ihren natürlichen Zustand behalten. Sogar die silber-weißen Härchen auf den Blättern werden beibehalten, was dem trockenen Tee seine weiße Farbe verleiht.

Junge Teeblätter enthalten einen höher Anteil an Koffein als ältere, was den Koffeingehalt bei weißem Tee höher macht als bei Grünem Tee, beispielsweise. Seit amerikanische Forscher die gesundheitlichen Vorteile von Weißem Tee bestätigten, verkauft sich diese Sorte in den USA sehr gut.

Weißer Tee ist eine Spezialität aus der Fujian Provinz. Zu den besten Tees gehören unter anderem Bai Hao Yinzhen, Bai Mu Dan, Gong Mei und Shou Mei.

Postfermentierter Tee

Diese Teesorte wird aus Teeblättern hergestellt, die eine lange Zeit an Fermentieren untergegangen sind, nachdem sie frittiert und gerollt wurden. Einzig allein ein Teemeister ist im Stande diese Teesorte herzustellen. Nach dem einzigartigen Prozess, welcher strengstens Geheim ist, nimmt der Tee eine dunkelbraune Farbe an.

Ähnlich wie Wein und anders als andere Tees reift postfermentierter Tee mit dem Alter und verbessert seinen Geschmack. Gealterter Tee, vor allem Pu-Er-Tee aus dem Südwesten der chinesischen Yunnan Provinz, ist besonders selten und sehr wertvoll. In der Vergangenheit war diese Teesorte die meist exportierte in China und ist heute auch die beliebteste Sorte unter China’s ethnischen Minderheiten. Menschen aus Tibet, der Mongolei und die muslimischen Uiguren trinken diese Art von Tee auf täglicher Basis.

Die bekannteste Marke dieser Sorte ist der Pu’er Tee aus de Südwesten der Yunnan Provinz. Dieser großblättriger Tee wird von Bäumen gesammelt der einzig allein in Yunnans Klima und Boden wächst.

Aromatisierter Tee

Aromatisierter Tee, meist als „Blumentee“ bekannt, wird hergestellt, indem man einen Basistee – meist Grüner Tee, manchmal Schwarzer Tee oder Oolong Tee – mit verschiedenen Blumen mischt. Beliebte Blumen sind unter anderem Jasmin, Osmanthus, Chrysantheme, Lotus und Rose.

Jasmintee ist, unter anderem, der beliebteste aromatisierte Tee im Norden Chinas. Wenn der Tee gebraut wird, entsteht aus Jasmintee eine leuchtend gelbe Flüssigkeit mit einem starken, lang anhaltenden blumigen Geschmack. Außerdem ist Jasmintee meine persönliche Lieblingssorte!

Teehaus und Teezeremonie

Ein Teehaus (茶館, cháguăn or 茶屋, cháwū) ist traditionell ähnlich zu einem Café, bietet aber eher Tee als Kaffee an. Menschen treffen sich in Teehäusern, um zu plaudern und den Tee zu genießen. Junge Menschen treffen sich in Teehäusern häufig für Dates. Ein kantonesisches Teehaus ist besonders bekannt außerhalb von China. Diese Teehäuser, chálou (茶樓) genannt, bieten zusätzlich Dim Sum (點心) an.

Eine Teezeremonie ist eine kulturelle Aktivität in China, bei der das zeremonielle Zubereiten und die Präsentation von Tee eine große Rolle spielt. Die Art und Weise, wie dies dargestellt wird nennt sich Teezeremonie. Man spricht auch von Teekultur wenn man die ganze Reihe von Ritualen, Zubehör, Gesten, etc. bezeichnet. Teezeremonien und -rituale zeichnen ich durch „eine Verehrung des Schönen im kargen Alltag“ aus. Zusätzlich zeichnet sich eine solche Zeremonie durch innere Spiritualität, Demut, Beherrschtheit sowie Schlichtheit aus. Es handelt sich bei diesen Riten und Zeremonien um Kunst, Abstraktheit und Symbolismus.

Traditionelle chinesische Hochzeiten beinhalten ebenfalls eine Teezeremonie, die von Braut und Bräutigam ausgetragen wird.

Wenn man Ihnen Tee in einem chinesischen Teehaus oder einem chinesischen Zuhause anbietet, sollten bei dem Einschenken des Tees immer Zeige- und Mittelfinger drei Mal auf den Tisch getappt werden. Dies vermittelt dem Gastgeber Respekt und kommt von einer Geschichte aus den alten China.

Dieser Braucht kommt von einer Geschichte aus der Qing Dynastie, als Kaiser Qian Long in Cognito durch das chinesische Reich reist. Seine Mitreisenden war es untersagt, die wahre Identität des Kaisers Preis zugeben. Eines Tages in einem Restaurant, füllte der Kaiser die Gläser seiner Mitreisenden mit Tee. Dies war für seine Untertanen eine große Ehre und sie wollten ganz aus Reflex sich zum Dank verbeugen. Dies allerdings würde die wahre Identität des Kaisers verraten, deshalb tippten die Untertanen mit ihren Fingern auf den Tisch, um ihre Dankbarkeit und Respekt dem Kaiser gegenüber zu zeigen.

Originalartikel in Englisch hier abrufbar.